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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Kopf.
    Jetzt bewegte sich der dunkle Punkt. Es war ein Mensch, der da auf dem Dach lauerte. Das Adrenalin brauste durch Franks Körper und instinktiv wusste er, was zu tun war.
    Mit einem gewaltigen Hechtsprung stürzte er sich auf Tschistokjow und stieß ihn zur Seite. Eine Kugel zischte nur wenige Zentimeter am Kopf des Russen vorbei. Der hochgewachsene, aber recht hagere Mann, wurde durch Franks wuchtigen Stoß fast einen Meter weit geschleudert und landete flach auf dem Bauch.
    Zwei weitere Kugeln folgten und schlugen irgendwo im Asphalt neben ihm ein. Eine dritte traf Frank in der linken Wade und dieser schrie vor Schmerzen auf. Mit verzerrtem Gesicht kroch er hinter der Menschenwand in Deckung. Die Leute um ihn herum stutzten.

    „Da ist ein Scharfschütze! Sniper! Sniper!“, schrie Frank.
    Einige Ordner hatten den Mann auf dem Dach jetzt auch bemerkt und schossen mit ihren Sturmgewehren in Richtung des Hauses.
    Doch der Scharfschütze verschwand blitzartig und bald war er zu weit weg, um ihn effektiv verfolgen zu können. Bäumer hastete zu Frank: „Was ist passiert?“
    „Schon gut, ich wurde in die Wade getroffen. Geht schon“, stöhnte dieser.
    Tschistokjow richtete sich langsam wieder auf. Er sah aus wie vom Blitz getroffen und war vor Entsetzen vollkommen sprachlos. Soeben war er dem Tod gerade noch von der Schippe gesprungen.
    Wilden, Sven, Peter Ulljewski und die anderen Vertrauten des Politikers bahnten sich ihren Weg durch die Menge und schrieen wild durcheinander. Artur Tschistokjow hatte dank Franks Vorsicht soeben einen Mordanschlag überlebt.

    Es war nicht so, dass der Rebellenführer ein solches Ereignis nicht einkalkuliert hatte, aber als es dann eintraf, war er vollkommen fassungslos, wie er später offen zugab. Es war der schlimmste Schock seines bisherigen Lebens gewesen.
    Im Verlauf des weiteren Tages kam es in Baranovichi noch zu schweren Ausschreitungen. Einige hundert junge Weißrussen glaubten, den Mordversuch an ihrem Anführer rächen zu müssen. Sie veranstalteten eine regelrechte Hetzjagd auf die wenigen Polizisten in der Stadt, töteten zwei von ihnen und warfen Molotow-Cocktails in ein Verwaltungsgebäude.
    Die Veranstaltungsteilnehmer aus Ivas suchten nach dem Anschlag so schnell es ging das Weite und erreichten ihr Heimatdorf unbeschadet – abgesehen von Frank, dem die Kugel des Scharfschützengewehrs tief in der linken Wade steckte.
    Der junge Mann konnte in kein Krankenhaus gebracht werden und musste notdürftig mit primitiven Mitteln behandelt werden. Alf schnitt ihm die Kugel mit einem Messer aus dem Fleisch und desinfizierte die Wunde mit Alkohol.

Hinken und hoffen

    Frank Kohlhaas war für die nächsten Wochen erst einmal außer Gefecht gesetzt worden. Der Oktober hatte seine Mitte schon überschritten, bevor Frank sein Krankenbett wieder verlassen und sich hinkend fortbewegen konnte.
    Während dieser Zeit besuchte ihn das halbe Dorf und gratulierte ihm zu seiner neuesten Heldentat. Natürlich kam auch Artur Tschistokjow, welcher langsam den Schock überwunden hatte, und dankte Frank aus vollem Herzen, dass er ihm das Leben gerettet hatte. Die beiden verband jetzt etwas Besonderes.
    Julia Wilden war ebenfalls mehrfach bei Frank gewesen und schien sich große Sorgen um ihn zu machen. Sie brachte ihm Blumen, Bücher und einmal sogar einen selbstgebackenen Kuchen vorbei. Der Verletzte freute sich innerlich zwar sehr, blieb ihr gegenüber aber trotzdem recht distanziert und wortkarg. Frank war nach wie vor eingeschnappt und spann sich gelegentlich die wildesten Theorien bezüglich Julia und Viktor zusammen.
    Außerdem war er in letzter Zeit so sehr mit dem politischen Kampf in Litauen und Weißrussland beschäftigt gewesen, dass er seinen Blick kaum noch auf die große Weltbühne gerichtet hatte.
    Erst jetzt, wo er im Bett lag und ihm Alf den Fernseher ins Zimmer gestellt hatte, waren ihm die großen, furchteinflößenden Vorgänge in der Ferne bewusst geworden. Die etwa 700 Kanäle aus aller Welt, welche er hier empfangen konnte, gaben ihm ein relativ deutliches Bild davon, was sie in Zukunft auch in „Europa-Ost“ erwartete.
    Seit über einem Jahr war die Weltregierung jetzt schon dabei, die Bevölkerung Nordamerikas mit den neuen Implantationschips zu registrieren. Der alte Scanchip wurde zunehmend abgeschafft und durch winzige, elektronische Implantate, welche alle seine Funktionen erfüllen konnten, ersetzt.
    Diese neuen Marker waren der endgültige Schritt zur

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