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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Chef der Freiheitsbewegung überlegte.
    „Gut, Alf, wie du willst!“
    „General Frank Kohlhaas“, tönte der blonde Russe und klopfte dem jungen Mann aus seinen muskulösen Oberarm.
    „Deine Ordner brauchen kugelsichere Westen, Artur!“, erläuterte Frank mit ernstem Blick.
    „Kugelsichere Westen?“
    Kohlhaas schlug sich auf die Brust. „Rüstungen gegen Patronen … Armor … und Helme!“
    „Ah, ich verstehe“, Artur schien zu grübeln und kratzte sich am Kopf.
    „In Gomel hatten sie so etwas nicht. Die Polizei hat auch Helme und kugelsichere Westen.“
    „Du hast Recht“, Tschistokjow hob den Zeigefinger und blickte nachdenklich gen Himmel.
    „Überlege dir, wo man diese Sachen herbekommt“, sagte Frank und Artur ließ die Männer antreten.
    Er erklärte ihnen, dass sie sich von nun an selbst ausrüsten mussten. Jeder Ordner sollte sich bis zum nächsten öffentlichen Auftreten der Freiheitsbewegung einen Helm und einen Körperschutz besorgen.
    Sie verbrachten den Rest des Tages mit Schießübungen und Frank versuchte den oft noch recht jungen Russen einiges über militärische Taktiken beizubringen. Er fühlte sich gut in seiner neuen Rolle und die respektvollen Blicke der Männer verliehen ihm neues Selbstvertrauen.

    Bei der nächsten größeren Demonstration Ende des Monats in Luninyets bot sich den zahlreichen Bewohnern der Kleinstadt, welche dem Spektakel beiwohnten, ein skurriler Anblick.
    Die etwa 300 Ordner trugen teilweise selbstgemachte Rüstungen aus Stahlplatten und nicht wenige von ihnen hatten sich auf dem Schwarzmarkt alte Helme der GUS-Armee besorgt. Sogar eiserne Kopfbedeckungen der alten Sowjetarmee, der NVA und sogar der Wehrmacht waren dabei. Frank konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, aber Hauptsache die Helme, welche teilweise schon viele Jahrzehnte alt waren und vor sich hin verrosteten, waren wirksam. Auf die spärlich vertretene Polizei wirkten sie ebenfalls verwirrend.
    Artur hielt eine flammende Rede gegen die Auslagerung von weißrussischen Fabriken und Produktionsstätten in Billiglohnländer und erntete tosenden Beifall bei den Anwohnern, denen diese Problematik vor Ort auf den Nägeln brannte.
    Ansonsten verlief alles ruhig und einige Polizisten grüßten die etwa 3.000 Demonstranten sogar freundlich. Artur erschien sehr zufrieden. Einen Tag später kehrten Frank und Alfred wieder nach Ivas zurück.
    Es war Anfang Mai. Kohlhaas und Bäumer hatten sich, wie sie es formulierten, „ein paar Tage freigenommen“. Sie verbrachten ihre Zeit damit, im Wohnzimmer herumzulungern oder in der Küche zu sitzen, machten längere Waldspaziergänge und erfreuten sich an den ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres 2035.
    „Hast du Julia in den letzten Tagen gesehen?“, fragte Kohlhaas seinen Freund.
    Sie gingen tiefer in den Wald hinein und setzten sich schließlich auf einen umgestürzten Baum. Alf zuckte mit den Schultern: „Sie scheint öfter weg zu sein. Nein, ich habe sie nicht gesehen. Vielleicht ist sie in Grodno bei diesem Viktor.“
    „Ja, wäre möglich …“, brummte Frank.
    „Ich weiß, das nervt dich ganz schön an, was?“
    „Ja, wäre auch möglich!“, gab Kohlhaas betrübt zurück.
    „Eigentlich steht sie doch auf dich.“
    „Klar, und deswegen ist sie auch ständig bei diesem Russen“, erwiderte Frank genervt.
    „Du hast mir doch erzählt, dass da mal was zwischen euch gelaufen ist. Oder?“
    „Ach …“
    „Was, ach?“
    „War aber im Grunde nichts Weltbewegendes…“
    Alf blickte verwundert zu seinem Freund hinüber. Dann hakte er nach: „Du hast mir erzählt, dass du sie damals rumgekriegt hast …“
    „Ja, so in der Richtung. Also, nicht direkt“, stammelte Frank.
    „Was denn jetzt?“
    „Wenn ich sie richtig rumgekriegt hätte, wäre ich wohl mit ihr zusammen, oder?“
    Alf grinste und verlangte Details. „Erzähl mal genauer …“
    „Du kannst mich mal, Alter!“, Frank verpasste Bäumer einen leichten Schubs mit dem Ellenbogen.
    „Lass uns weitergehen“, schlug er nachdrücklich vor und erhob sich von seiner Sitzgelegenheit.
    Alf konnte sich denken, dass Frank ihm gegenüber vor einigen Monaten wohl ein wenig übertrieben hatte. Die Realität seiner erfolgreichen Vorstöße in Richtung des Herzens von Julia Wilden war vermutlich deutlich ernüchternder als seine euphorischen „Siegesmeldungen“ gewesen.
    „Wenigstens haben wir uns geküsst. Auch wenn es wohl nur eher freundschaftlich war“, dachte sich Frank und warf einen

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