Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
Vom Netzwerk:
melancholischen Blick auf die sich langsam mit frischem Grün füllenden Baumwipfel.
    Sie liefen noch eine Weile durch den wundervollen Mischwald, welcher das Dorf umgab und schwiegen. Vielleicht war die Revolution, welche sie sich alle erhofften, genau so eine Illusion, wie die Liebe zu Julia. Frank sollte es noch früh genug herausfinden.

    Herr Wilden befasste sich derweil wieder einmal weniger mit seiner Tochter und mehr mit strategischen Vorbereitungen politischer Aktionen. Er war heute schon um 6.00 Uhr morgens aufgestanden und hatte sich an seinen Computer gesetzt. Dort entwarf der Dorfchef ein Flugblatt für die Freiheitsbewegung, welches gegen die geplante „Angleichung der Energiekosten“ im Sub-Sektor „Weißrussland-Baltikum“ gerichtet war.
    Diese sogenannte „Angleichung“ bedeutete im Klartext eine massive Erhöhung der Preise für Erdgas und Erdöl, welche Medschnekos Regierung für den Monat Oktober ankündigte.
    Der ältere Mann hatte diese Hiobsbotschaft gestern Abend in den Nachrichten erfahren. Die ursprünglichen Preise für Öl und Gas sollten sich ab Oktober um etwa 60% erhöhen, verkündete der Fernseher. Vielleicht konnte dieser unangenehme, weitere Einschnitt in das Leben von Millionen Weißrussen das Fass zum Überlaufen bringen.
    Das Land verfügte zwar über eigene Erdölvorkommen und somit war der Bezug des Rohstoffs für die Bevölkerung in Weißrussland immer ein wenig günstiger als in anderen Regionen Europas gewesen, aber dafür hatten die Menschen hier in den letzten Jahren unter genügend anderen Dingen finanziell zu leiden gehabt. Der stetige Abbau der produzierenden Industrie und diverse Steuer- und Gebührenerhöhungen hatten die Weißrussen in zunehmendem Maße verzweifeln lassen.
    Jetzt sollten auch noch die Brennstoffkosten auf einen Schlag so drastisch erhöht werden, dass es Millionen Menschen bis ins Mark traf.
    „Angleichung der Preise“, zischte Wilden leise vor sich hin und starrte wütend auf den Bildschirm seines Rechners. „Diese verfluchten Banditen!“
    Er versuchte das Flugblatt möglichst schlagkräftig zu formulieren und bewunderte seine mittlerweile fast perfekten Russischkenntnisse. Als er sich gedanklich wieder in den Text vertieft hatte und aufgeregt vor sich hin tippte, vernahm er plötzlich ein Klopfen an der Tür.

    Frank versuchte sich zu beeilen. Das Haus des Dorfchefs war jetzt nur noch einige hundert Meter entfernt. Thorsten Wilden hatte ihn heute Morgen aus dem Bett geklingelt und ihm aufgeregt erzählt, dass er eine wichtige Nachricht für ihn habe.
    Der junge Mann hastete an einer Reihe noch leer stehender Gebäude vorbei und bog nach links ab. Nun war er fast am Ziel. Schlagartig unterbrach Kohlhaas seinen Lauf, riss die Augen weit auf und schluckte.
    Ein Polizeiauto stand auf der Straße und er konnte den Dorfchef erkennen, welcher gerade drei Beamte zu sich hereinbat, um anschließend die Haustür hinter ihnen zu schließen. Frank huschte zur Seite und verkroch sich hinter einer Hauswand.
    „Was zum Teufel machen die Bullen hier?“, schoss es ihm durch den Kopf. Sein Herz fing an wie wahnsinnig zu hämmern, dann sprintete er zurück nach Hause.
    „Alf, Alf! Verdammt, wo bist du?“, schrie er durch den Hausflur. Bäumer kam die Treppe zur oberen Etage langsam herunter und rieb sich die Augen.
    „Was ist denn?“
    „Die Bullen! Da ist ein Bullenwagen bei Wilden!“, stieß Kohlhaas mit entsetzter Miene aus.
    „Was?“, Alf wurde schlagartig wach und kippte fast nach hinten weg.
    „Ein Bullenwagen?“
    „Ja, komm mit und hol deine Knarre!“
    Die beiden Männer jagten über die Straße und erreichten nach kurzer Zeit Wildens Haus. Sie versteckten sich in einem verwilderten Vorgarten hinter einem Holzschuppen und warteten. Das Polizeiauto war immer noch da.
    „Das darf nicht wahr sein! Hier war noch nie die Polizei! Was hat das zu bedeuten?“, fauchte Frank leise und lugte an dem Schuppen vorbei.
    „Keine Ahnung …“, brachte Alf lediglich heraus. Die beiden verhielten sich ruhig, während Martin Brenner und seine Frau, die Nachbarn der Wildens, aus ihrem Haus kamen und verstörte Blicke auf das Polizeiauto warfen, welches ihre Ausfahrt blockierte. Was hatte das zu bedeuten?
    „The most of you are farmers?“, fragte der mit kantigen Gesichtszügen versehene Polizist.
    Wilden hatte beide Hände in den Taschen und versuchte den Blicken der drei Polizisten so gut es ging auszuweichen.
    „Yes, this is a village of

Weitere Kostenlose Bücher