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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Polizei versammelte sich um sie herum, war aber zahlenmäßig um einiges unterlegen. Allerdings hatten sie wieder mehrere Panzerwagen dabei.

    „Wenn ihr glaubt, dass wir heute schon viele sind, dann wartet ab, wie viele wir bald in Minsk sein werden, wenn sich das Volk von Weißrussland gegen seine Unterdrücker erhebt!“, schmetterte der blonde Mann in sein Mikrofon.
    Tausende jubelten. Frank konnte erkennen, dass sogar der eine oder andere Polizist freundlich lächelte. Artur fuhr in seiner üblichen Weise fort, klagte Medschenko und die Weltregierung für den Verfall von Volk und Land mit kraftvoller Stimme an und ließ seine Forderungen über den Platz erschallen.
    „Da! Sieh mal!“ Frank deutete auf das alte Rathaus, in dessen oberstem Stockwerk sich ein Mann am Fenster blicken ließ.
    „Ich sehe dort, im obersten Stockwerk dieses schönen Rathauses, Herrn Jaron Kaminer, den Hauptverwalter dieser Stadt im Dienste der Weltregierung! Schauen Sie sich alles gut an, Herr Kaminer! Vielleicht jagen wir Sie morgen schon aus ihrem Amtssessel!“, schrie ihm Tschistokjow entgegen.
    Der Mann verschwand wieder hinter der Gardine und die aufgebrachte Menge warf ihm eine Woge von Flüchen und Beschimpfungen entgegen. Einige Ordner zielten mit ihren Gewehren auf das Fenster und knurrten Drohungen, doch Frank rief sie zur Ordnung.
    „An die Polizei habe ich folgende Bitte: Ich verspreche bei meiner Ehre, dass es heute keine Ausschreitungen geben wird, wenn sie mich hier nur reden lässt!“, gab Artur Tschistokjow mit fester Entschlossenheit zu verstehen.
    Die Polizisten verhielten sich nach wie vor ruhig. Einige nickten sogar, bevor ihr Vorgesetzter sie anschrie und zurechtwies. Offenbar hatten die gewöhnlichen Beamten auch nicht mehr allzu viel Lust auf eine Schießerei.
    Jetzt brüllte der Leiter des Polizeieinsatzes mit seinem Megafon dazwischen und unterbrach Tschistokjow. Die Menge brodelte.
    „Gleich knallt es wieder!“, stöhnte Kohlhaas und nahm sein Gewehr von der Schulter.
    Die GCF-Soldaten, welche allesamt keine Weißrussen waren, postierten sich neben den Polizisten und luden ihre Waffen durch. Frank rief die Ordner zusammen, welche sich jetzt ebenfalls auf ein Feuergefecht vorbereiteten.
    „Lösen Sie sofort diese illegale Veranstaltung auf!“, donnerte der Polizeichef in sein Megafon.
    „Lassen Sie mich noch zwanzig Minuten sprechen, dann beende ich diese Demonstration!“, erwiderte Tschistokjow.
    „Ich habe den Befehl, auf sie alle zu schießen, wenn sie nicht abrücken, Herr Tschistokjow!“, kam es von dem Einsatzleiter zurück. „Ich möchte kein zweites Gomel. Auch meine Männer haben Familien!“
    „Gut, ich rede noch zehn Minuten, dann ziehen wir alle in Richtung Oststadt ab und verschwinden. Ich möchte auch kein zweites Gomel und ich bedauere es sehr, wenn wir uns als Landsleute gegenseitig erschießen müssen – für Politiker, die ihre Polizisten verheizen und schlecht bezahlen!“, ließ der Rebellenführer verlautbaren.
    „Warten Sie bitte, Herr Tschistokjow!“, rief der Einsatzleiter in sein Megafon und beriet sich mit einigen seiner Kollegen.
    Artur ermahnte seine Anhänger ruhig und friedlich zu bleiben, während Frank, Alfred und Peter Ulljewski einige aggressiv wirkende junge Russen zurechtwiesen.
    Es dauerte zehn angespannte Minuten bis der Polizeioffizier wieder zu seinem Sprechgerät griff und verkündete: „In Ordnung, Herr Tschistokjow. Ich gebe Ihnen zehn Minuten!“
    „Vielen Dank!“, erhielt er von dem Anführer der Freiheitsbewegung als freudige Antwort.
    Während Tschistokjow seine Rede beendete und pünktlich nach zehn Minuten den Befehl zu einem geordneten Rückzug in Richtung Oststadt erteilte, brach auf der gegenüberliegenden Seite das Chaos aus.
    Der Polizeichef von Grodno geriet mit dem leitenden Offizier der internationalen GCF-Besatzungstruppen aneinander und die Demonstranten hörten sie sich gegenseitig laut in schlechtem Englisch beschimpfen. Dann zogen die weißrussischen Beamten ab und ließen die GCF-Soldaten verunsichert zurück. Es war ein ungeheuerlicher Eklat, dessen Tragweite erst in den kommenden Wochen deutlich werden sollte.
    Der Rückmarsch verlief friedlich. Einige übereifrige, junge Leute aus den eigenen Reihen mussten von den Ordnern jedoch des Öfteren zu Ordnung und Disziplin angehalten werden.
    „Das ist kein Abenteuerurlaub für Kindsköpfe, die gerne Krawall machen wollen. Wer sich nicht benehmen kann, der hat auf meiner

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