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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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    „Keine Ahnung …“, hauchte die junge Frau betrübt.
    „Wie ‚keine Ahnung’? Ist dein Schwarm jetzt nicht mehr aktiv oder was? Strebt er inzwischen eine Karriere als Männermodel an?“, stänkerte Kohlhaas.
    „Weiß nicht. Der ist in Grodno und ich bin hier“, sagte sie leise.
    „So weit waren wir schon. Immerhin haben wir ja Augen im Kopf und können deinen Viktor, trotz seines großartigen Aussehens, hier nirgendwo ausfindig machen“, knurrte Frank und grinste Alf verächtlich zu. Sven wirkte verwirrt.
    „Schon gut, ich gehe dann mal wieder“, sagte Julia, stand auf und ging davon.
    Frank gönnte sich an diesem Abend noch einige Biere und wirkte ziemlich gereizt. Irgendwann trottete er nach Hause und schlief sofort ein. Julia interessierte ihn nicht mehr. Zumindest versuchte er es vor sich selbst so darzustellen.

    Artur Tschistokjow schickte einige seiner besten Leute nach Russland und in die Ukraine, um mit oppositionellen Gruppen Kontakt aufzunehmen und eine Zusammenarbeit zu organisieren.
    Peter Ulljewski reiste nach Moskau und traf sich dort mit Vertretern der „Neuen Fahne“, einer wachsenden Untergrundgruppe patriotischer Russen, welche ihren alten Staat zurück haben wollten und in den letzten Monaten von sich Reden gemacht hatten.
    Andere Vertreter der Freiheitsbewegung der Rus machten sich auf den Weg nach St. Petersburg, Kiew, Wolgograd, Nowgorod, Rjazan, Rostov, Tula und etwa zwei Dutzend weiterer Städte. Hier trafen sie sich mit Rebellen- und Dissidentengruppen verschiedenster Couleur.
    In den meisten Fällen verliefen die Gespräche erfolgreich und eine erste Zusammenarbeit konnte organisiert werden. Tschistokjow war sich im Klaren darüber, dass der Umsturz in Weißrussland auf Dauer nur erfolgreich sein konnte, wenn früher oder später auch in Russland und der Ukraine eine revolutionäre Bewegung auf die Beine gestellt werden konnte. Der Nährboden aus Elend, Angst und ethnischen Spannungen war auch hier äußerst fruchtbar. Allerdings fehlte es den zahlreichen Kleinstgrüppchen an Organisation und Führung.
    Eine politische oder gar militärische Schlagkraft hatte außerhalb von Weißrussland bisher keine der anderen Rebellengruppen erreicht. Oft waren es nur kleine, unbedeutende Häufchen von Unzufriedenen. Die Fernsehberichte über Artur Tschistokjow und seine Freiheitsbewegung hatten jedoch auch bei den politischen Dissidenten in Russland und der Ukraine tiefen Eindruck hinterlassen. Sie bewunderten den jungen Politiker und betrachteten es als große Ehre, wenn einer seiner Vertreter mit ihnen in Verbindung trat.
    Herr Wilden hatte sich ebenfalls ein hohes Ziel gesetzt. Er nahm wieder Kontakt zu seinem alten Freund Masaru Taishi in Tokio auf und versuchte über ihn ein Gespräch mit einem Mitglied der japanischen Regierung herzustellen. Der Dorfchef erhoffte sich von Matsumotos Staat finanzielle Unterstützung.
    Herrn Taishi gelang es schließlich, eine solche Unterredung herzustellen. Der in die Jahre gekommene japanische Geschäftsmann wurde nicht müde zu betonen, dass jener Herr Wilden aus Litauen derjenige war, welcher der japanischen Armee zwei „Helden von Okinawa“ geschickt hatte. Irgendwann ließen die japanischen Beamten Herrn Taishi bei keinem Geringeren als Außenminister Mori vorsprechen. Dieser stimmte letztendlich einem gemeinsamen Treffen mit Thorsten Wilden zu und dieser flog Mitte Juni nach Japan.

    Frank war sich mittlerweile sicher, dass Julia und Viktor nicht mehr zusammen waren.
    „Er hat mich nur ausgenutzt“, schimpfte die schöne Frau und versuchte sich bei Frank Trost zu verschaffen. Kohlhaas zeigte ihr allerdings die kalte Schulter und gab vor, keine Zeit für „Weiberkram“ zu haben – immerhin rief die Revolution.
    Trotzdem beflügelte ihn die Tatsache, dass seine heimlich Angebetete „wieder zu haben“ war, enorm.
    Die Freiheitsbewegung der Rus machte in den folgenden Wochen zwei weitere Kundgebungen in kleineren Ortschaften und erntete viel Sympathie bei den Anwohnern. Die relativ gering vertretene Polizei verhielt sich auch hier kooperativ und ging einer Konfrontation aus dem Weg. Artur Tschistokjow gelang es sogar, sich nach einer Demonstration mit dem Leiter der örtlichen Polizeiwache zu einem kurzen Gespräch zu treffen.

    Thorsten Wilden war jetzt schon seit zwei Tagen fort. Frank zerbrach sich den Kopf darüber, was die Unterredung mit dem japanischen Außenminister bewirken würde. Seinem Freund Alf erging es nicht

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