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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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getroffen hatten.
    Während der russische Politiker keinen Tag verstreichen ließ, ohne seine Freiheitsbewegung weiter auszubauen und die Grundlagen für einen von ihm geleiteten Aufstand der Volksmassen zu legen, gönnten sich die beiden Freunde einige Tage Ruhe in ihrem Heimatdorf.
    Sie saßen vor dem Haus der Webers mit Sven und seinen Eltern in den warmen Strahlen der abendlichen Junisonne zusammen und tranken ein kaltes, litauisches Bier.
    „Artur plant einen Generalstreik in ganz Weißrussland und Litauen für Mitte Oktober. Wenn ihm das gelingen sollte, dann haben wir gute Chancen“, erzählte Frank.
    Svens verbliebenes Auge blickte ihn genervt an und sein entstelltes Gesicht verriet, dass er heute Abend ausnahmsweise nichts von Politik wissen wollte.
    „Ja, lass Tschistokjow mal machen. Noch ein kühles Blondes?“, fragte er und griff in eine kleine Kühlbox. Mit einen leisen Klackern zog er ein weiteres Bier aus dem Behälter.
    Alfs hellblaue Augen leuchteten. „Gerne, her damit!“
    „Kühles Blondes? Kühle Blonde! Da fällt mir eher Julia Wilden ein …“, murmelte Frank.
    Frau Weber schenkte ihm ein verstohlenes Grinsen und zwinkerte ihm zu.
    „Jetzt geht das wieder los“, hörte man Bäumer stöhnen.
    „Alf braucht auch mal ‘ne Frau, oder?“, sagte Frank in die Runde und schlug seinem hünenhaften Freund auf die Schulter.
    „Finde du erst einmal eine! Und wenn du dann noch eine Frau übrig hast, kannst du sie mir geben“, antwortete Alf und prustete.
    „Also, Herr Bäumer!“, kam von Frau Weber.
    „Lasst mich mit dem Gelaber über Weiber in Ruhe“, brummte Sven. Ihm war schmerzlich bewusst, dass jede Frau bei seinem Anblick erschrak. Der japanische Krieg hatte die früher ohne Zweifel attraktiven Gesichtszüge des jungen Blondschopfes mit einer verbrannten Fratze vertauscht.
    „Ach, Junge! Du findest auch noch die Richtige. Jeder Topf findet irgendwann …“, bemerkte Frau Weber und tätschelte ihren Sohn.
    „Ich weiß, was du sagen willst. Bei mir muss der Deckel dann aber auch ganz schön verbeult sein“, erwiderte der junge Mann mit einem gequälten Lächeln.
    Svens Vater hielt sich mit Kommentaren zurück und sein Sohn schien froh darüber zu sein. Frank versuchte die Unterhaltung auf ein anderes Thema umzulenken.
    „Habt ihr die Jugendlichen noch einmal gesehen, die hier im Nachbardorf so einen Mist gebaut haben?“
    „Die waren mit in Grodno“, sagte Sven. „Sind mittlerweile ganz brave Jungs. So etwas machen die nicht mehr. Da bin ich mir ganz sicher!“
    „Gut, man soll den Nachwuchs ja auch nicht vergraulen“, sprach Bäumer und schnappte sich noch eine Bierflasche.
    „Die haben immer noch ein wenig Schiss vor euch“, erklärte Sven.
    „Verdammt, wir waren echt stinksauer an dem Tag, wo die Bullen hier aufgekreuzt sind“, gab Kohlhaas zu verstehen.
    „Was soll’s. Die hatten eine auf’s Maul verdient! Das habe ich ihnen auch gesagt. Aber jetzt sind sie bei vielen Aktionen dabei und haben sich bewährt.“
    Es wurde langsam dunkel. Sven holte einige Kerzen aus dem Haus und stellte sie auf den Plastiktisch in ihrer Mitte, seine Eltern waren mittlerweile schlafen gegangen. Plötzlich hörten sie schnelle Schritte. Die Umrisse einer schlanken Gestalt, welche immer näher kam, waren von weitem zu erkennen. Es war Julia Wilden.

    „Ach, da seid ihr. Habe euch schon überall gesucht. Was macht ihr denn hier?“, wollte Wildens Tochter wissen und setzte sich zu ihnen.
    „Siehst du doch: Saufen!“, erklärte Frank barsch und leerte seine Pulle mit einem kräftigen Zug.
    „Was ist denn los?“, fragte Sven.
    „Nichts! Wollte euch nur mal „Hallo“ sagen!“
    Frank verzog seinen Mund und musterte die hübsche Blondine. „Du warst in letzter Zeit ein eher seltener Gast …“
    „Ich weiß, aber heute wollte ich mal vorbeischauen.“
    Bäumer sah Frank verdutzt an und zuckte mit den Achseln. Kohlhaas bohrte nach: „Dein Vater hat mir gesagt, dass du wieder einmal in Grodno warst. Bei Viktor, dem großen Rebellen …“
    „Bin wieder hier!“, antwortete sie kurz.
    „Bierchen?“, fragte Sven und winkte mit einer eisgekühlten Flasche.
    „Nein, Danke! Ich setzte mich mal, okay?“
    „Ist aber nett, dass du uns mit deiner Anwesenheit beehrst, Madame!“, stichelte Frank und grinste hämisch.
    Julia schwieg und schaute auf den Plastiktisch hinunter. Kohlhaas wirkte gereizt. „Ja, was ist denn? Wie geht es denn Viktor? Alles im revolutionären

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