Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution
sein Herz hämmerte vor Aufregung.
Artur Tschistokjow sah ihn grimmig an und knurrte auf Deutsch: „Ja, ich weiß. Diese Schweine haben von unser Demonstration gewusst. Wir ziehen durch die Nowaja Uliza bis zu Mesto Smolenski – dort ich halte dann meine Rede!“
„Du willst direkt an Uljanin und der riesigen Masse unserer Gegner vorbeiziehen? Die Nowaja Uliza und den Mesto Tschelabeki trennen gerade einmal zwei Straßen. Die können uns vermutlich sogar sehen!“, sagte Frank und hielt Tschistokjow den elektronischen Stadtplan von Smolensk auf seinem DC-Stick unter die Nase.
Der Anführer der Freiheitsbewegung der Rus nickte nur und erwiderte: „Wir dürfen kein Angst haben, Frank!“
Sie warteten noch eine halbe Stunde auf einige Nachzügler. Schließlich gab Frank den Ordnertrupps widerwillig und verstört den Befehl zum Vorrücken. Die Masse von 30000 Menschen folgte.
„Arbeiter kommt zu Artur Tschistokjow!“, brüllten die Demonstrierenden aus voller Kehle. Der gewaltige Menschenwurm schlängelte sich langsam durch die Straßen und bog bald darauf in die Nowaja Uliza ein.
Frank hörte das Donnern von Uljanins Stimme in einiger Entfernung, wenig später tauchten schon die ersten Kollektivisten und Polizisten auf. Sofort warfen sich beide Seiten wüste Beschimpfungen entgegen, während sich immer mehr Menschen dem Demonstrationszug der Rus näherten.
Frank nahm sein Gewehr von der Schulter und die anderen Ordner taten es ihm gleich. Auch Alf sah sich nervös um und lud seine Waffe durch. Die Anhänger Uljanins versammelten sich mittlerweile um sie herum und brüllten „Arbeiterverräter!“ und „Ausbeuterknechte!“
Dann ging es von einer Sekunde auf die andere los. Hunderte von Kollektivisten versperrten den Rus die Straße und ein Hagel von Wurfgeschossen ging auf Tschistokjows Anhänger hernieder. Frank zog hastig den Kopf ein und setzte seinen Helm auf. Irgendwo hörte er einen Schuss, dann brach ein wildes Chaos aus.
Einige Dutzend Männer des KKG eröffneten das Feuer aus einer Nebenstraße, während die russischen Polizisten herangestürmt kamen und ebenfalls anfingen zu schießen.
„Komm schon!“, schrie Frank und riss Alf mit sich. Mit einem lauten Geschrei stürzten sich die wütenden Kollektivisten jetzt auf die Rus und prügelten mit Eisenstangen und Knüppeln auf sie ein.
Frank zog einem der Angreifer seinen Gewehrkolben durch dessen hasserfüllte Fratze und bekam einen Pflasterstein in den Rücken. Neben ihm wurde ein russischer Ordner von einer Gewehrkugel getroffen und schrie laut auf.
Tschistokjows Anhänger zogen sich zurück, einige von ihnen sprangen hinter Mülltonnen und Autos, um dort Deckung zu suchen. Von hinten kamen auf einmal noch mehr Kollektivisten und fielen sofort wie zornige Bestien über die Rus her. Diese gerieten langsam in Panik und viele von ihnen versuchten verzweifelt aus der Umklammerung zu flüchten. Als plötzlich auch noch Panzerwagen heranrollten und ohne jede Vorwarnung das Feuer eröffneten, brach jede Ordnung zusammen und Tschistokjows Demonstranten stoben voller Entsetzen auseinander.
Frank sprang blitzartig hinter einem brennenden Auto hervor und wehrte einen Gegner ab. Nach seinem gezielten Schlag taumelte der Kollektivist nach hinten und Frank stach ihm mit seinem Dolch in den Hals. Blut spritzte ihm ins Gesicht und der Mann sank keuchend zu Boden.
„Komm! Weg hier!“, brüllte Bäumer und feuerte auf einen Pulk herannahender Polizisten. Sie rannten in Richtung Südstadt und versuchten, die anderen Ordner wieder zu formieren, doch es gelang ihnen nicht. Die meisten rannten nur noch um ihr nacktes Leben und versuchten durch die engen Seitengassen zu flüchten.
Wie gehetzte Hunde hechteten Frank und Alf durch eine Allee und bogen dann in eine Seitenstrasse ab, wo sie auf die nächsten Gegner trafen. Aus einer Ecke fiel ein Dutzend Kollektivisten augenblicklich mit wütendem Gebrüll über sie her. Es waren furchterregende Gestalten, die ihnen hier ans Leder wollten. Verdreckte, unrasierte Männer, aufgehetzt bis in die Haarspitzen. Einer von ihnen verfehlte Franks Gesicht nur knapp, als er mit einer Eisenstange auf ihn einzuprügeln versuchte. Schließlich traf er die Schulter des Rebellen und der junge Mann brüllte laut vor Schmerzen auf.
Im Gegenzug schmetterte ihn Kohlhaas zu Boden und trat ihm mit voller Wucht gegen den Schädel, während Alf zwei der Angreifer mit seinem Sturmgewehr niedermähte. Die restlichen Kollektivisten
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