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Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Titel: Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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gab bei dieser Aktion kein Blutvergießen, denn die Beamten ließen sich ohne Gegenwehr entwaffnen oder schlossen sich gar den Freiheitskämpfern an.
    Nach einigen Stunden machte sich Frank zusammen mit Alf auf den Weg nach Tarku, wo Tschistokjow selbst eine Massenkundgebung vorbereitet hatte.
    Die kleine Garnison der GCF-Soldaten hatte sich bereits aus der Stadt zurückgezogen und die Polizisten liefen auch hier zu den etwa 20000 Rus, die wichtige strategische Ziele besetzt hatten, über. Im Laufe einiger Stunden schlossen sich etwa 50000 weitere Menschen Arturs Demonstration vor dem Verwaltungsgebäude an.
    Tschistokjow rief vor der jubelnden Menge die Revolution aus und erklärte die Großstadt zum „befreiten Gebiet“. Die Männer lagerten über Nacht in den Straßen der Stadt und schlugen einige halbherzige Angriffe von Kollektivisten zurück. Am nächsten Tag stießen sie weiter nach Tallinn vor.
    Kurz vor dem Stadtrand machten sie jedoch Halt und zogen sich wieder zurück. Mehrere tausend GCF-Soldaten hatten sich inzwischen in Tallinn versammelt und einige weitere Verbände aus St. Petersburg und Helsinki waren Gerüchten nach noch auf dem Weg dorthin.
    Tschistokjow fluchte. Die Operation hatte zu lange gedauert und ein Angriff auf die estische Hauptstadt hätte zu einem zu verlustreichen Kampf geführt.
    Der Gegner ging jetzt allerdings selbst zum Gegenangriff über und trieb die Rus in den folgenden Tagen wieder aus Estland hinaus. Dann besetzten GCF-Truppen, die von Polen aus über die Grenze kamen, die weißrussische Stadt Grondo und, von der Ukraine kommend, die Städte Mazyr und Pinsk im Süden.
    Artur Tschistokjow rief im weißrussischen Fernsehen zur Verteidigung des Heimatlandes auf und schickte mehrere Regimenter seiner Volksarmee los, um die Eindringlinge zurückzuschlagen.
    General Frank Kohlhaas führte daraufhin eine zehntausend Mann starke Garnison nach Grodno. Als die weißrussischen Verbände näher kamen und sich die rebellischen Volksmassen unter Führung der politischen Funktionäre in den Straßen der besetzten Städte zusammenrotteten, zogen sich die GCF-Truppen wieder hinter die Grenze zurück.
    Alles in allem war es nicht mehr als ein gegenseitiges Abtasten gewesen. Tschistokjow erklärte im Fernsehen, dass „die Volksbewegung der Rus gegen ihre Unterdrücker gesiegt hatte“, während sich die internationalen Medien über den gescheiterten Einmarsch seiner Leute in Estland lustig machten.
    Nach kurzer Zeit war der Spuk vorbei und alles beim Alten geblieben. Artur Tschistokjow hatte die Drohung durch die Streitkräfte der Weltregierung allerdings verstanden.
    Der Rest des Jahres 2036 verlief ruhig und schließlich begann der erste Schnee auf Osteuropa zu fallen. Frank und Alfred kehrten an Heiligabend nach Ivas zurück und feierten ein besinnliches Weihnachtsfest mit Familie Wilden.

    „Ein frohes neues Jahr, Artur!“, sagte Frank und setzte sich an den Konferenztisch im Präsidentenpalast von Minsk.
    „Danke!“, brummte Tschistokjow und vertiefte sich wieder in diverse Unterlagen.
    Außenminister Wilden und einige andere Mitglieder des weißrussischen Kabinetts kamen nun auch in den prunkvoll ausgestatteten Raum und ließen sich auf ihren Stühlen nieder.
    Für einige Minuten herrschte betretenes Schweigen, dann erhob sich Tschistokjow von seinem Platz und erklärte einige Dinge auf Russisch. Der Politiker wirkte äußerst gereizt.
    „Wir haben ein Niederlage erlebt!“, sagte er zu seinen deutschen Mitstreitern und stierte wütend umher.
    Wilden erläuterte den Russen seine Sicht der Dinge und eine angeregte Diskussion entbrannte. Alles in allem waren sich die Männer aber darüber einig, dass ihre revolutionäre Arbeit stagnierte.
    „Japan wird uns in den folgenden Tagen einige Maschinen liefern, damit wir Artillerie- und Flakgeschütze herstellen können“, flüsterte der Außenminister Frank zu.
    „Das ist ja mal ‘ne gute Nachricht!“, gab Kohlhaas zurück.
    „Ja, ein gute Nachricht, aber wenn wir nicht weiter unser Revolution ausbreiten können, dann das nutzt uns auch nichts auf lange Zeit!“, mischte sich Tschistokjow ein.
    Juri Litschenko, der Innenminister, erklärte Wilden, dass die Kollektivisten der Hauptfeind wären und nicht die GCF, da erstere das revolutionäre Potential in Russland bisher erfolgreich absorbiert hatten.
    Es vergingen noch endlose Stunden voller hitziger Debatten, doch Artur und seine Getreuen kamen zu keinem befriedigenden Ergebnis. Nur

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