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Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Titel: Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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eines schien zu diesem Zeitpunkt sicher zu sein: Wenn sie sich noch weiter in Weißrussland einigelten, dann würde ein richtiger Militärschlag der GCF ihre Herrschaft eines Tages blitzartig beenden.
    Von Frust und Zweifeln geplagt, gingen die Männer wieder nach Hause und zerbrachen sich weiterhin die Köpfe. Sie wirkten wie wilde Tiere, welche die Jäger erfolgreich in ihren Bau zurückgedrängt hatten.

Straßenschlachten und Spielfiguren

    Die schlechte Laune, die Frank seit Tagen quälte, hatte ihn auch nicht verlassen, nachdem er nach Ivas zurückgekehrt war. Noch immer rumorte die Enttäuschung über den Fehlschlag in Estland und die allgemein schlechte Situation der Freiheitsbewegung im Kopf des jungen Rebellen, was ihm auch leicht anzusehen war. Selbst Julia, die ihm heute die vor kurzem eingerichtete, neue Dorfschule von Ivas zeigen wollte, konnte Franks bedrücktes Gemüt nicht von dessen vielfältigen Sorgen befreien.
    Die Tochter des Außenministers selbst war allerdings besserer Dinge, denn sie war seit einiger Zeit aktiv dabei, ihren pädagogischen Auftrag bei den wenigen Kindern der Dorfgemeinschaft entschlossen in die Tat umzusetzen. So schritt sie mit Frank über die mit einer dünnen Schneedecke bedeckte, gefrorene Hauptstraße von Ivas und führte ihn zu einem kleinen Haus, in dessen unterer Etage die winzige „Schule“ eingerichtet worden war. Eigentlich war es nicht mehr als ein großer, liebevoll renovierter Raum, in dem etwa zwei Dutzend Stühle und einige Holztische aufgestellt worden waren.
    „Hier unterrichte ich die Kinder von Ivas!“, sagte Julia mit einem stolzen Lächeln und ging durch die Eingangstür des Hauses. Ein Schild mit der Aufschrift „Thorsten-Wilden-Schule“ hing über dem Türsims und Frank musste grinsen, als er das sah.
    „Gut, dass ihr sie nicht „Artur-Tschistokjow-Schule“ genannt habt. Nach ihm sind inzwischen so viele Schulen, Straßen und Plätze in Weißrussland und in Litauen benannt worden, dass es schon fast nervt“, meinte Kohlhaas schmunzelnd.
    „Mir würde ‚Julia-Wilden-Schule’ am besten gefallen“, scherzte die junge Frau und knuffte Frank in die Seite.
    „Ich schlage ‚Schule-zu-Ehren-des-gutaussehenden-Helden-Frank-Kohlhaas’ vor. Wie klingt das?“
    „Total bescheuert, Frank!“
    Als Julia und ihr Begleiter den Klassenraum betraten, richteten sich die gespannten Blicke von etwa 30 Jungen und Mädchen auf die beiden. Einige Kinder kicherten leise oder flüsterten sich gegenseitig etwas ins Ohr.
    „Das ist der Geliebte von Frau Wilden …“, glaubte Frank irgendwo gehört zu haben.
    Julia schritt nach vorne zur Tafel und setzte einen halbwegs strengen Gesichtsausdruck auf. Frank blieb im hinteren Teil des Raumes stehen und betrachtete die Szenerie.
    „Bei so einer Lehrerin wäre ich sogar 20 Jahre lang freiwillig zur Schule gegangen“, dachte er sich und lehnte sich gegen die Wand.
    „Guten Morgen, Kinder!“
    „Guten Morgen, Frau Wilden!“
    „Heute haben wir einen Gast! Wer könnte das wohl sein?“, fragte Julia in die Runde.
    Ein kleines, rothaariges Mädchen meldete sich eifrig und schnipste mit den Fingern.
    „Maria!“
    „General Frank Kohlhaas! Der größte Held von unserem ganzen Dorf und Land!“, erklärte das kleine Mädchen begeistert.
    Der „größte Held“ hinter ihrem Rücken reagierte mit einem verlegenen Lächeln und zwinkerte Julia zu. Wieder sahen ihn einige der Kinder mit grenzenloser Bewunderung an.
    Neben der Tafel war ein großes Porträt von Artur Tschistokjow an die Wand gehängt worden, darunter befand sich eine kleine Tafel mit den wichtigsten Lebensdaten des Anführers der Freiheitsbewegung. Auf der anderen Seite, rechts von einem der großen Fenster, hing eine Drachenkopffahne in leuchtenden Farben.
    „Heute wird uns General Kohlhaas aus den ersten Tagen des Freiheitskampfes erzählen. Damals haben Artur Tschistokjow, mein Vater und er, wie auch Tausende von anderen tapferen Männern, den Kampf gegen unseren Feind, die Weltregierung, aufgenommen. Es war eine schreckliche Zeit, in der das weißrussische Volk und auch eure Eltern furchtbar gequält und unterdrückt worden sind.“
    „Soll…soll ich jetzt nach vorne kommen?“, stockte Frank verunsichert. Damit hatte er nicht gerechnet.
    „Ja, gleich!“, erwiderte Julia fast ein wenig herrisch.
    „Wer steht hinter der Weltregierung und will unser Volk zerstören?“, rief die junge Frau.
    „Die Logenbrüder!“, gaben die Kinder im Chor

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