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Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution

Titel: Beutewelt 04 - Die Gegenrevolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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zurück.
    „Wer sind die Logenbrüder?“
    Fast alle Kinder meldeten sich und tuschelten durcheinander. Julia nahm schließlich einen dicklichen blonden Jungen dran.
    „Markus!“
    „Die … äh … die Logenbrüder sind eine weltweite Geheimorganisation, die sich über alle Länder der Erde verbreitet und seit 2018 die Weltherrschaft hat“, erläuterte der Junge hastig.
    Es dauerte noch einige Minuten, denn Julia ließ ihre Schüler dem staunenden Gast noch erklären, welche Gruppe bei den Logenbrüdern das Sagen hatte, wie die Organisation aufgebaut war und was die Ziele der Weltregierung waren. Frank war verblüfft. Die hübsche Lehrerin hatte sich vor seinen Augen in einen weiblichen Tschistokjow verwandelt.
    Schließlich winkte sie Frank, der mittlerweile völlig verlegen umherschaute, mit forderndem Blick zum Pult. Kohlhaas überlegte derweil aufgeregt, was er den Kindern alles erzählen sollte.
    „General Kohlhaas wird euch jetzt von seinen Erlebnissen erzählen. Es wird mitgeschrieben!“, kündigte Julia an.
    „Dann … dann … erzähl’ ich mal was, ja?“, flüsterte der junge Mann.
    „Lasse uns alle an deinen Heldentaten teilhaben, mein Schnuckilein …“, hauchte ihm Julia leise ins Ohr und fand Franks Unsicherheit offenbar mehr als amüsant.
    „Äh, ich bin der Frank, General Kohlhaas, meine ich … äh … und ich bin aus Berlin. Hallo, Kinder …“, sagte der für seine Unerschütterlichkeit bekannte Anführer der Ordnertrupps. Julia konnte ihr Lachen kaum noch unterdrücken.

    Durch eine deutliche Senkung der Öl- und Gaspreise machte sich Präsident Tschistokjow bei seinem Volk in diesem Winter noch beliebter. Jetzt konnte er schon fast auf ein Jahr seiner Herrschaft zurückblicken und den Bürgern seines Landes ging es so gut, wie seit Ewigkeiten nicht mehr.
    Das bedeutete allerdings nicht, dass die wirtschaftliche Krise schon vollkommen bewältigt war, aber nach langen Perioden des Hungerns und Frierens erwies sich das Volk selbst für die kleinsten Verbesserungen seiner Lebenssituation als äußerst dankbar.
    Uljanins Kollektivisten beherrschten mittlerweile in ganz Russland die Straßen der größeren Städte. Sie hatten in den letzten Monaten zahlreiche Massenkundgebungen abgehalten und ihre Bewegung weiter gestärkt.
    Einige Industriebetriebe in den russischen Metropolen wurden nach kollektivistischen Protesten erst einmal doch nicht geschlossen oder in andere Länder ausgelagert.
    Uljanins Kollektivistische Vereinigung für soziale Gerechtigkeit veranstaltete jetzt zudem Armenspeisungen in gigantischem Ausmaß und entschärfte auf diese Weise erfolgreich den sozialen Sprengstoff, der sich in den letzten Monaten gebildet hatte. Finanziert wurden diese kostspieligen Aktionen von den Großbanken der Weltregierung.
    Dem einfachen Mann auf der Straße waren diese Zusammenhänge jedoch nicht bewusst. Er hielt zu dem, der ihn fütterte. Uljanins Reihen füllten sich weiter und seine Beliebtheit beim Volk wuchs.

    Auf den Bürgersteigen drängten sich die Schaulustigen. Hässliche, zerfallene Hochhäuser umgaben die laut schreiende Masse der Rus und zahllose Russland- und Drachenkopffahnen wehten über den Köpfen der Demonstranten. Immer mehr Leute kamen hinzu. Bald waren die Hauptstraßen von Orel vollkommen mit Menschen verstopft und der Demonstrationszug näherte sich der Innenstadt. Artur Tschistokjow marschierte an der Spitze seiner Getreuen voran, etwa 10.000 waren heute zu dieser illegalen Versammlung gekommen.
    An den Straßenseiten riefen ihm einige Bürger Zuspruch zu, andere schimpften, verwünschten ihn und brüllten: „Uljanin! Uljanin!“
    Nach etwa drei Kilometern stürmten den Rus die ersten Schwärme der Kollektivisten entgegen und begrüßten sie mit einem Hagel aus Pflastersteinen. Ihnen folgte die Polizei, welche sie langsam umzingelte.
    Bald wurden die Ordner unruhig und einige zogen die Köpfe ein, als Wurfgeschosse über ihnen durch die Luft sausten. Aus einer Nebenstraße ertönte plötzlich ein gellender Schrei, dann griffen die Kollektivisten an und die Polizei schoss dazwischen.
    Frank und die anderen Rus hatten sich heute nicht weniger als 250 Kilometer von der weißrussischen Grenze entfernt. Artur Tschistokjow hatte darauf bestanden, die Protestmärsche unbeirrt fortzusetzen und nun auch hier in Orel Flagge zu zeigen.
    Die Ordner in ihren grauen Hemden feuerten sofort zurück und die ersten Gegner fielen getroffen zu Boden. Dann brandeten die Kollektivisten

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