Beutewelt 05 - Bürgerkrieg 2038
im Planquadrat F-34 hinter dem Waldstück landen lassen?“
„Ja, wie im Briefing vereinbart!“, kam zurück.
Der Pilot informierte die im hinteren Teil des Flugzeugs wartenden Soldaten und diese nahmen seine Worte reglos zur Kenntnis. Es waren furchterregend aussehende Gestalten. Ihre massiven Schulterpanzer und die große Teile ihrer Körper bedeckenden Schutzanzüge gaben ihnen ein bulliges Aussehen. Durch die Visiere aus gelblichem Panzerglas, die ihre Gesichter bedeckten, stierten grimmige Augenpaare.
Die Transportflugzeuge begannen mit ihrem Landeanflug und entluden schließlich mehrere Hundert Spezialkrieger im Schutze eines großen, dunklen Waldstücks.
„Nach Nordosten vorrücken!“, befahl der leitende Offizier und die Soldaten hasteten wie perfekt geölte Maschinen in Schützenreihe durch das schneebedeckte Unterholz.
Kein Laut war zu hören, als die Elitekrieger des Weltverbundes wie ein Wolfsrudel durch den dichten, lichtlosen Wald schlichen. Jene, deren Leben sie auslöschen sollten, wussten nichts von ihrer Anwesenheit. Sie waren ahnungslos wie Kinder, während sich ihnen eine Truppe perfekt ausgebildeter Killer mit schnellen Schritten näherte. Nach etwa zwei Stunden hielten die Grunts an und warteten auf die Befehle des Einsatzleiters. Am Horizont konnten sie einige kleine Lichter in der sibirischen Finsternis aufblitzen sehen, ansonsten war die gesamte Umgebung nur vom schwachen Schein des Mondes erhellt.
„Zug 4 und 5 schwärmen aus! Der Rest bleibt hier! Waffen durchladen!“, ordnete der Oberbefehlshaber ruhig und nüchtern an.
Kurz darauf bewegten sich einige Hundert schwarze Schatten aus dem Waldstück heraus. Dann krochen sie langsam vorwärts.
„Alle eliminieren, keine Gefangenen, nicht wahr, Herr Leutnant?“, vergewisserte sich einer der Grunts noch einmal, dem breitschultrigen Offizier zugewandt.
„Zeugen sind nicht erwünscht! Wir töten alle und besetzen anschließend das Ziel!“, erklärte der Anführer der Truppe mit tonloser Stimme.
Der Soldaten nickten und musterten ihre Reaper Sturmgewehre. Schließlich verließ auch der Rest der Grunts das Waldstück und näherte sich den in der Ferne flackernden Lichtern.
„Es ist alles bereit! Wir haben 40 Atomraketen in Position gebracht und warten auf Ihre Anweisungen, Herr Kollektivgenosse!“, erklärte ein bärtiger KKG-General und schlug die Hacken vor Uljanin zusammen.
Der spitzbärtige Mann lächelte grimmig und schwieg für einen kurzen Moment. Dann schlenderte er weiter durch den langen Gang der obersten Etage des Kremls. Der kollektivistische Befehlshaber trottete ihm hinterher.
„Vielleicht wird Tschistokjow ja mit den gleichen Waffen zurückschlagen, wenn wir das tun“, gab der KKG-General etwas verunsichert zu bedenken.
Der Kollektivistenführer drehte sich zu ihm um und winkte ab. „Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass Tschistokjow nur eine sehr geringe Anzahl von Atomraketen besitzt und vermutlich nicht einmal richtig abschießen kann.
Und glauben Sie mir, wenn Minsk und St. Petersburg innerhalb eines Tages in eine verkohlte Ruinenlandschaft verwandelt werden, womit dieser Hund keineswegs rechnen dürfte, werden die Rus endgültig erledigt sein.“
„Und was ist mit den Japanern? Werden die einfach dabei zusehen, wenn wir Atombomben auf ihre Verbündeten werfen?“, wollte der General wissen und spielte nervös mit einem Kugelschreiber herum, den er aus seiner Hosentasche gezogen hatte.
„Was soll Matsumoto denn tun? Den dritten Weltkrieg anfangen? Würde er uns angreifen, dann würde er auch den Weltverbund gegen sich haben. Darauf wartet der Rat der 13 doch nur, auch wenn er mit mir im Streit liegt“, bemerkte Uljanin selbstsicher.
Der schwarz-rote Offizier wurde zunehmend nervöser und versuchte dem KVSG-Chef doch noch das eine oder andere mögliche Szenario vor Augen zu halten, aber dieser ignorierte seine Warnungen.
„Morgen um 12.00 Uhr mittags werden die ersten Atomraketen auf Minsk und St. Petersburg abgefeuert und Sie werden sehen, dass Tschistokjow und seine Rus nach diesem Hammerschlag so gut wie vernichtet sein werden, Herr General!“, erklärte der Kollektivistenführer.
„Herr Kollektivgenosse …“, stammelte der Befehlshaber dazwischen.
„Was?“, fauchte Uljanin.
„Soll ich wirklich den Befehl geben, St. Petersburg und Minsk mit Atombomben …“
„Ob Sie das sollen, Herr General?“
„Nun, ich bin mir nicht sicher …“
„Wollen Sie etwa meine Befehle
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