Beutewelt 06 - Friedensdämmerung
Videobotschaft verkünden.
Ob seine Truppen die Metropole jedoch auf Dauer gegen die anrückenden Riesenheere der GCF würden halten können, war mehr als fraglich.
Der Rat der Weisen hatte sich an diesem regnerischen Tag nach Mount Reaver begeben. Hier, in einer unterirdischen Anlage von gewaltiger Größe, tief unter den Rocky Mountains, befand sich das streng geheime Rechenzentrum der Weltregierung. An diesem verborgenen Ort liefen Milliarden Daten aus aller Welt zusammen. Sämtliche Scanchips weltweit konnten von Mount Reaver aus nach Informationen durchforstet werden. Aber das war nicht das eigentliche Außergewöhnliche an dieser gigantischen Anlage, denn sie hatte eine weitaus wichtigere Eigenschaft – von hier aus konnte man die implantierten Scanchips abschalten.
Der Weltpräsident und der Oberste der Weisen drängten sich an einigen ihrer Brüder vorbei und stellten sich vor einen GSA-Mitarbeiter, der die mächtigen Gäste eben in Empfang genommen hatte. Der Mann verneigte sich tief, versuchte zu lächeln. „Wie kann ich den Herrschaften behilflich sein?“
„Lassen Sie die Formalitäten!“, brummte der Vorsitzende des Rates der 13 und kratzte sich am Kinn. „Sie wissen, warum wir heute hier sind…“
„Es…es ist alles vorbereitet, Eure Exzellenz!“, antwortete der GSA-Mann. Er räusperte sich. „Folgen Sie mir bitte.“
Das Oberhaupt der Logenbrüder nickte und die Besucher folgten dem Mitarbeiter des internationalen Geheimdienstes durch eine Reihe langer Korridore. Kurz darauf fuhren sie mit einem Aufzug in eine noch tiefer unter der Erde liegende Etage und kamen schließlich in eine große Halle voller Computer und Großrechner.
„Wir haben eine Liste potentiell gefährlicher Personen in West- und Mitteleuropa zusammengestellt. Unter „gefährlichen Personen“ verstehen wir jene, die bereits durch subversive Aussagen oder politisch unkorrekte Äußerungen und Interessen aufgefallen sind. Natürlich nur die, die auch einen implantierten Scanchip haben. Jedenfalls sind diese Chipträger potentielle Risikofaktoren und kämen rein theoretisch als Unterstützer der Rus in Frage“, erklärte der GSA-Mann, nachdem er die Gäste zu einem großen Computer geführt hatte.
„Ja, natürlich!“, knurrte der Weltpräsident und verdrehte die Augen.
„Es sind etwa 21 Millionen Personen in ganz Europa!“, fügte der Geheimdienstmitarbeiter hinzu. Einige Männer, die hinter breiten Bildschirmen saßen, drehten sich flüchtig nach ihm und seinen Begleitern um.
„Gut! Dann fangen wir zunächst mit denen an!“, sagte der Vorsitzende des Rates der 13, wobei er keine Miene verzog.
„Dann hat unser Freund Tschistokjow demnächst ein paar Sympathisanten weniger…“, ergänzte der Weltpräsident kalt.
Der GSA-Mitarbeiter kratzte sich am Kopf; er schien für einen kurzen Moment darüber nachzudenken, was er gleich in die Wege leiten sollte. Schließlich sah er seine Gäste an, sagte jedoch nichts
„Wollen Sie wirklich die ganzen Scanchips…ich meine…vielleicht gibt es ja eine andere Möglichkeit…“, bemerkte er unsicher.
„Deshalb sind wir hier!“, unterbrach ihn der Weltpräsident barsch.
„Aber vielleicht…“, brachte der Mann vor ihm nur heraus, während das Oberhaupt des Weltverbundes nickte und mit dem Finger auf den Computer zeigte.
„Tun Sie Ihre Pflicht!“, schnaubte eines der Ratsmitglieder hinter ihm und der Geheimdienstmitarbeiter zuckte zusammen.
„Ich…ich…gebe aber zu bedenken, dass ein derart großer Abschaltvorgang mehrere Tage dauern kann. Die Datenmenge ist gewaltig und…“
„Dann fangen Sie endlich an!“, befahl der oberste Weise.
Nach kurzem Zögern setzte sich der GSA-Mitarbeiter an seinen Computer und begann unter leisem Schnaufen und mit zitternden Fingern, einige Passwörter einzugeben.
Die Logenbrüder hinter seinem Rücken starrten mit versteinerten Gesichtern auf den Bildschirm und keiner von ihnen sagte auch nur ein Wort. Nach etwa einer Viertelstunde hatte der GSA-Mann alles vorbereitet und drehte sich zu seinen Gästen um. Inzwischen war er kreidebleich geworden. Schweißperlen rannen seine Stirn herunter.
„Geht es Ihnen nicht gut?“, fragte ihn der Weltpräsident mit zynischem Unterton.
„Doch! Es…es ist alles in…Ordnung. Es ist nur sehr heiß hier unten…“, stammelte der Diener nervös. „Ich gebe jetzt den Code ein, der den Abschaltungsvorgang einleitet. Soll ich das jetzt tun?“
„Wie oft soll ich Ihnen denn noch
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