Beutewelt 06 - Friedensdämmerung
und rief seine Soldaten zusammen.
„Das wissen wir auch nicht, Herr General! Scheiße!“, stieß ein russischer Kamerad aus.
Die GCF-Panzer kamen näher. Frank gab den Befehl, sie unter konzentriertes Plasmafeuer zu nehmen. Nur eine Minute später flogen den grauen Tanks gleißende Energiebälle entgegen und ließen vier von ihnen explodieren.
Die übrigen Panzer näherten sich dennoch unaufhaltsam und beschossen die Stellungen der Waräger. Trümmerstücke stürzten neben Frank auf den Boden und eine gewaltige Staubwolke umhüllte ihn. Hustend kroch er aus seiner Deckung heraus und gab seinen Leuten den Befehl, sich hinter die nächste Straßenkreuzung zurückzuziehen, wo die Kameraden von der Volksarmee lagen.
„Knallt diese verdammten Simsons ab!“, brüllte Frank in sein Komm-Sprechgerät; er fluchte lauthals.
Die Volksarmisten schickten den heranrollenden Fahrzeugen einen Geschosshagel aus ihren PAK-Geschützen entgegen und brachten drei weitere von ihnen zum Halten. Daraufhin drehte der Rest der Tanks ab und verschwand in einer Nebenstraße.
„Warägergarde, vorwärts! Wir nehmen uns jetzt diesen verdammten Häuserblock vor!“, rief Frank und rannte mit seinen Leuten erneut nach vorne.
Unter schwerem Beschuss kämpften sie sich von einem Schutthaufen zum nächsten und erreichten endlich die untere Etage des mehrstöckigen Wohnhauses. Über ihren Köpfen feuerten die GCF-Soldaten weiter auf die Waräger in den Straßen.
General Kohlhaas war sich sicher, dass die Feinde ihn und etwa ein Dutzend Männer, die sich im Schutz einer Häuserruine von der Seite aus herangepirscht hatten, im allgemeinen Getümmel übersehen hatten.
Mit dem Gewehr im Anschlag schlichen die Elitekrieger der Rus die Stufen des Treppenhauses bis ganz nach oben hinauf und rannten gebückt durch einen dunklen Etagenflur. Irgendwo hier, am Ende des düsteren Ganges, ratterte ein Maschinengewehr. Frank signalisierte seinem Trupp, dass sie ihm folgen sollten.
„Da hinten!“, flüsterte er leise, auf einen kleinen Raum zeigend.
Die Waräger kamen herangekrochen und einer von ihnen ließ eine Plasmagranate durch den Hausflur kullern. Es dauerte keine zehn Sekunden, da wurde der kleine Raum von einem grellen Zischen erfüllt und Schreie gellten heraus.
„Wir haben sie erwischt!“, rief ein Russe und deutete auf einen GCF-Soldat, der halb verbrannt auf den Gang purzelte.
Frank warf einen Blick um die Ecke und sah drei weitere Tote, deren Körper von der Plasmadetonation wie Brennholz von einer Flamme versengt worden waren.
Der General betrachte den offenbar aus Asien stammenden Soldaten, der vor ihm sterbend auf dem Boden des Korridors lag. Seine dunklen Schlitzaugen starrten ihn noch für einige Sekunden an, dann wurden sie starr.
„Warum zur Hölle kämpft ihr für die Schweine von der Weltregierung? Sie sind doch auch eure Feinde!“, sagte Kohlhaas leise zu dem toten Gegner und überlegte, aus welchem Land er wohl hier nach Berlin geschickt worden war, um diese Stadt für Leute wie Dieter Bückling zu verteidigen. Frank schüttelte den Kopf. Er folgte seinen Männern, die aus dem Wohnblock wieder heraus auf die Straße stürmten.
Dutzende von führenden Mitgliedern der Freiheitsbewegung hatten sich in einem großen Besprechungsraum in der oberen Etage des Präsidentenpalastes von St. Petersburg eingefunden, um Artur Tschistokjows Schilderung der politischen und militärischen Lage zu hören. Der Anführer der Rus wirkte an diesem Tag äußerst zufrieden, denn er hatte heute Morgen die Meldung erhalten, dass Berlin schon fast eingenommen worden war.
Mit einem befriedigten Lächeln stolzierte der blonde Mann vor seinen Getreuen auf und ab. Dann wandte er sich seinen gespannt wartenden Mitstreitern zu, um zu sagen: „Ich bin absolut überzeugt davon, dass sich unsere Feinde inzwischen die Haare raufen, denn damit haben sie nicht gerechnet. Unser frühzeitiger Angriff war der Schlüssel zu unseren Erfolgen in Westeuropa. Das wird auch der Rat der 13 einsehen müssen, egal wie sehr sie versuchen, die ganze Sache schön zu reden. Berlin, Deutschlands alte Hauptstadt, ist unser!“
Tschistokjows Getreue klatschten und der russische Staatschef fuhr mit seinen Ausführungen fort. Wilden war ebenfalls unter den Anwesenden, wirkte jedoch nicht so euphorisch wie die anderen Männer.
„Wie mir das Oberkommando der Volksarmee versichert hat, gibt es nur noch wenige Widerstandsnester in Berlin, die jedoch in den nächsten Tagen
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