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Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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überhaupt noch will“, antwortete Ludwig Orthmann.
    Frank schüttelte den Kopf, schlug mit der Faust auf den Tisch. „Dieser eitle Gockel! Was zur Hölle ist mit ihm passiert? Das ist doch nicht mehr der gleiche Mann, der den russischen Bürgerkrieg gewonnen hat, oder?“
    „Ich weiß es auch nicht. Artur ignoriert mich und lässt mich kaum noch zu sich. Er hat sich in den letzten Monaten von der gesamten Führungsspitze der Freiheitsbewegung so sehr abgekapselt, dass man einfach nicht mehr an ihn herankommt. Er redet mit niemandem mehr, zieht sich oft tagelang in sein Büro zurück und lässt sich verleugnen. Fragt mich nicht, was mit ihm los ist“, sagte Wilden betrübt.
    „Das war`s!“, flüsterte Kohlhaas wütend.
    „Was meinst du, Frank?“, erkundigte sich Alf.
    „Ich werde in den nächsten Wochen die Führung über die Warägergarde abgeben und dann kann mich Artur am Arsch lecken. Wir alle haben an der Front für ihn geblutet und das lasse ich mir nicht mehr länger gefallen. Im Ausland schreiben sie über ihn, als wäre er ein partygeiler Lebemann geworden.
    Vor einigen Tagen habe ich im Internet gelesen, dass Artur einer amerikanischen Illustrierten ein Interview gegeben hat, in dem er erzählt hat, dass er inzwischen das Kochen als neues Hobby entdeckt hat“, grollte Frank vor sich hin.
    „Beruhige dich mal wieder!“, ermahnte ihn Bäumer.

    „Das Kochen?“, wunderte sich Wilden.
    „Ja, das war ein Interview in diesem Magazin Star Gala - oder wie das hirnlose Scheißblatt heißt. Da erzählt Artur von seinen Kochkünsten, zeigt seine neuen Luxusautos, quatscht über seinen Lieblingssekt. Lächerlich! Kein Wunder, dass ihn langsam niemand mehr ernst nimmt!“
    „Muss ich mir mal durchlesen“, sagte Orthmann und verzog sein Gesicht.
    „Vom gefürchteten Revolutionär und Erlöser Russlands zum neureichen Hobbykoch. Das kann doch alles nicht wahr sein!“, schimpfte Wilden. Er bezahlte seine Getränke und verschwand.

    „Einen weiteren Kredit können wir ihn nicht geben, Herr Tschistokjow, denn Sie sind mittlerweile mit über 340 Milliarden Globes beim Global Bank Trust und anderen Finanzhäusern verschuldet“, sagte Mr. Lehmann, der Banker, der in Moskau seine vorrübergehende Heimat gefunden hatte.
    Artur Tschistokjow setzte einen fast mitleidserregenden Blick auf und erwiderte: „Ich weiß, dass Sie mit Ihrem Geld haushalten müssen, aber bedenken Sie die Möglichkeiten des Gewinns, die ich Ihnen bieten kann.“
    Der Geschäftsmann überlegte. „Aber 100 Milliarden können wir Ihnen kaum gewähren, Herr Präsident.“
    Der russische Souverän verschränkte die Arme vor der Brust, wirkte wie ein beleidigtes Kind. Dann flehte er Mr. Lehmann regelrecht an: „Die Existenz der russischen Schwerindustrie steht auf dem Spiel. Wir haben einige Veränderungen in der Produktion vorzunehmen und das wird viel Geld kosten.“
    „Aber Ihrer Wirtschaft geht es doch augenscheinlich gut, Herr Tschistokjow!“
    „Ja, im Prinzip schon, aber ich weiß nicht, ob wir unsere Kosten allein mit den Geldern aus dem Staatshaushalt decken können, Mr. Lehmann.“
    „Aber 100 Milliarden sind definitiv zu viel, Herr Präsident.“
    „Ich bitte Sie ein letztes Mal um Ihre Hilfe, Mr. Lehmann. Lassen Sie mich nicht hängen und beschaffen Sie mir das Geld“, bettelte der russische Staatschef.
    „Vielleicht kann ich mit meinen Geschäftspartnern über 70 Milliarden sprechen, Herr Tschistokjow“, gab der Banker zurück.
    „Das wäre auch schon eine große Hilfe, Mr. Lehmann!“
    „Allerdings wären wir auf recht hohe Zinssätze angewiesen, wenn wir Ihnen das Geld leihen. Es tut mir leid, aber unter einem Zinssatz von 50% können wir nicht ins Geschäft kommen.“
    Der Staatschef wirkte für einen kurzen Moment nachdenklich, dann klatschte er freudig in die Hände.
    „Einverstanden!“
    „Ja, gut! Ich werde mit meinen Leuten darüber reden, aber versprechen kann ich noch nichts.“
    „Ich bräuchte das Geld bis Ende Oktober. Wäre das möglich?“
    „Das ist sehr kurzfristig, Herr Präsident.“

„Ich weiß, aber ich kann es nicht ändern, Mr. Lehmann.“
    „Ich werde sehen, was sich tun lässt.“
    Artur Tschistokjow beugte sich ein wenig zu seinem Gast herüber. „Hätten Sie Interesse an unserer Produktion teilzuhaben?“
    „Wie meinen Sie das, Herr Tschistokjow?“
    „Nun, es gäbe die Chance, dass ich Ihnen die Möglichkeit verschaffe, sich in die russische Industrie einzukaufen, Mr.

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