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Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Geheimdienstchef durch die langen Gänge des Präsidentenpalastes hinterher und kurz darauf erreichten die beiden alten Freunde Tschistokjows Arbeitszimmer.
    „Nun komm schon rein!“, sagte der Anführer der Rus, doch Peter Ulljewski folgte ihm nur zögerlich und schwieg.
    „Alles klar, alter Freund?“, fragte Tschistokjow.
    „Was willst du von mir, Artur?“, brummte der bullige Russe zurück.
    „Du warst enttäuscht von mir, nicht wahr?“
    „Ja, ich bin es immer noch!“, knurrte Ulljewski und wich Tschistokjows Blick aus.
    „Du hast gedacht, ich habe unsere Ideale verraten…“
    „Was du leider auch getan hast!“
    „Nein, Peter! Das habe ich nicht!“, verteidigte sich Tschistokjow mit ruhiger Stimme.
    „Was willst Du denn jetzt von mir?“
    „Ich will, dass Du mir vertraust, Peter.“
    „Das kann ich aber nicht mehr!“, murmelte dieser.
    Der Anführer der Rus sagte für einen kurzen Augenblick nichts, er atmete lediglich leise. Dann kam er langsam zu seinem Freund Peter herüber und sah ihn an.
    „Kannst du dich noch an Gomel erinnern? Diese Demonstration, als die weißrussische Polizei unsere Leute wie Vieh zusammengeschossen hat?“
    „Natürlich kann ich das!“, gab Ulljewski traurig zurück.
    „Hast Du noch in Erinnerung, wie unsere Brüder in unseren Armen gestorben sind, wie das Blut aus faustgroßen Löchern, die die Geschosse der Maschinenkanonen in sie gerissen hatten, auf den Asphalt geströmt ist.“
    „Ja, natürlich. Das werde ich niemals vergessen, Artur!“, erwiderte Peter Ulljewski betroffen.
    „Unsere toten Brüder sehen auf uns herab und sie verlangen von uns, dass wir ihrem Kampf treu sind!“, flüsterte Tschistokjow.
    Peter Ulljewski war verwirrt, nickte nur, antwortete seinem Freund jedoch nicht.
    „Glaubst Du wirklich, ich hätte all die tapferen Männer vergessen, die für unsere Sache gefallen sind?“
    „Manchmal glaube ich das, Artur…“, erwiderte Peter.
    „Was soll ich all den Männern sagen, die sich für mich geopfert haben, wenn ich ihnen einst im Jenseits gegenüberstehe? Dass sie sich umsonst ins Gewehrfeuer geworfen haben? Dass ich ihr Opfer verraten habe, weil ich gut leben wollte?“
    „Ich weiß es nicht, Artur! Was ist bloß los mit dir? Warum paktierst Du mit unseren Feinden, die so viele unserer Leute auf dem Gewissen haben?“
    „Tue ich das, Peter?“
    „Ja, oder wie soll ich das nennen, was du in letzter Zeit machst?“, gab Peter Ulljewski zurück und brach in Tränen aus.
    „Ich bin unserer Sache immer treu geblieben und du musst mir das glauben. Von allen meinen Getreuen, will ich besonders, dass du mir vertraust, Peter. Mein ältester und bester Freund! Du bist wie ein Bruder für mich und seit so vielen Jahren an meiner Seite. Niemals würde ich Dich verraten.“
    “Aber wie soll ich dir noch vertrauen, Artur? Nach allem, was du getan hast?“, fragte der kräftige Russe verzweifelt. Schließlich flennte er wie ein kleiner Junge.
    „Morgen wirst du wieder felsenfest an meiner Seite stehen, Peter!“, prophezeite Tschistokjow.
    „Ich weiß es nicht. Mein Glauben an dich ist erschüttert, Artur!“, entgegnete ihm der alte Gefährte.
    „Glaube an mich und vertraue mir, mein Freund“, sprach der Anführer der Rus.
    „Ich werde mich bemühen, aber ich weiß nicht, ob ich das noch kann!“, wimmerte Ulljewski.
    Auf einmal kam Artur Tschistokjow zu ihm herüber, um ihn zu umarmen. Nun begannen ihm selbst die Tränen über das Gesicht zu kullern. Er drückte seinen besten Freund fest an sich und schwieg für einen Moment. Dann sah er ihn an und flüsterte: „Die Zeit ist gekommen, Peter. Bist du bereit für den größten Krieg der Menschheitsgeschichte?“

    „Die Warägergarde ist inzwischen auf 200000 Mann aufgestockt worden. So groß war sie noch nie, überall im Land werden neue Rekruten ausgebildet“, erklärte Pjotr Balkov und betrachtete eine Hundertschaft junger Männer, die laut schnaufend und japsend unter einem Gewirr aus Stacheldraht vorwärts robbte.
    „Ich soll noch länger hier im Ausbildungslager bleiben. Kam gestern als E-Mail vom Oberkommando“, sagte Frank und wunderte sich.
    „Ja, ist schon seltsam, Herr General!“, gab Balkov leise zurück.
    „Ich habe Gerüchte gehört, dass die Volksarmee ebenfalls gewaltig vergrößert werden soll. Mir hat einer der anderen Offiziere vor ein paar Tagen etwas von 50 neuen Divisionen erzählt, die gerade bewaffnet und ausgebildet werden“, bemerkte Frank.
    „Nicht so

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