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Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Auch Tschistokjow hatte sich einer übergeordneten Instanz zu beugen, nämlich der Revolution!
    „Ich weiß nicht, Herr Mori...”, brachte Wilden nur verunsichert heraus.
    „Wer könnte Tschistokjow ersetzen? Sie?”, hakte der Japaner nach.
    Sein Gast schwieg, atmete schwer. „Ich denke, dass die meisten Russen so etwas nicht akzeptieren würden. Sie lieben Tschistokjow...”
    “Aber die meisten Führungspersonen der Freiheitsbewegung vertrauen ihm nicht mehr, oder?”
    “Viele von ihnen sind verärgert aufgrund seines Verhaltens und seines sogenannten neuen Weges.”
    Akira Mori sah Wilden mit durchdringendem Blick an und erklärte: “Präsident Matsumoto und ich haben genug von Tschistokjows neuem Weg! Er leiht sich Milliarden Globes beim Global Bank Trust und tut alles, was die Weltregierung von ihm verlangt. Diese Politik wird unser Bündnis über kurz oder lang zerstören. Er muss sich ändern oder gestürzt werden, Herr Wilden!“, sagte Mori nachdrücklich.
    “Ich weiß!”, stöhnte Wilden leise.
    Die beiden Politiker schwiegen und gingen weiter durch das Anwesen Akira Moris.
    „Ich möchte keine Palastrevolte gegen Herrn Tschistokjow starten. Es ist furchtbar, dass ich über solche Dinge überhaupt nachdenken muss. Er ist noch immer mein Freund, aber ich mache mir Sorgen um die Freiheitsbewegung“, erläuterte der Deutsche traurig.
    “Die Rus müssen einen Weg finden mit Tschistokjow umzugehen. Und Japan muss einen Weg finden, um zu überleben – mit oder ohne Bündnispartner!“, stellte der Außenminister des Inselreiches klar.

    Ludwig Orthmann wirkte mehr als enttäuscht und sah betreten in die Runde. Gestern hatte Artur Tschistokjow Julius Kaltmeyer und ihm in einem persönlichen Gespräch in aller Deutlichkeit gesagt, dass er nichts von der Aufstellung einer Exilregierung für Deutschland hielt und es auch keinen Grund dafür gäbe.
    „Der Sektor Europa-Mitte muss abgeschrieben werden. Die dort lebenden Völker werden untergehen. Ich kann es leider nicht ändern“, hatte der russische Präsident Julius Kaltmeyer gesagt und ihn dann gehen lassen.
    Heute hatten sich Orthmann, Frank, Alf und Wilden in einer kleinen Kneipe in Minsk getroffen. Ihre Stimmung befand sich auf einem furchtbaren Tiefpunkt.
    „Ich werde keinen Finger mehr für die Freiheitsbewegung krumm machen. Da kann sich Tschistokjow in Zukunft andere Wasserträger suchen“, brummte Orthmann und der ansonsten so stark und entschlossen wirkende Deutsche mit den kantigen Gesichtszügen machte den Eindruck, als hätte man ihm die Lebenskraft ausgesaugt.
    „Der hat sie nicht mehr alle! Ich kann zwar verstehen, dass er wegen dem Rest Europas keinen Krieg riskiert, aber darum geht es nicht. Es geht darum, wie er euch und uns behandelt. Als wären wir ein Haufen Idioten. Ich habe ihm seinen verdammten Arsch gerettet. Damals, als ihm ein Scharfschütze den Schädel wegballern wollte. Da war Artur noch der große Himmelsstürmer, aber jetzt ist er ein arrogantes, reiches Arschloch geworden, das den Logenbrüdern schamlos hinten rein kriecht!“, grollte Frank.
    „Wir haben uns eben in ihm getäuscht“, fügte Alf hinzu.
    „Sicherlich geht es nicht darum, einen Krieg anzufangen, aber wie wäre es, wenn er wenigstens Forderungen an die Weltregierung stellen würde? Auch das macht er nicht. Nein, er will sie offenbar als Handelspartner gewinnen. Lange mache ich das jedenfalls nicht mehr mit. Ich denke darüber nach, mein Amt als Außenminister niederzulegen“, bemerkte Wilden erbost.
    „Wirklich?“, fragte Orthmann.
    „Ja, ich habe Arturs Verhalten gründlich satt. Ist das der Dank, dass wir seine Bewegung aufgebaut und ihm all die Jahre geholfen haben?“, knurrte Wilden. Frank und Alf bestellten sich noch ein Bier und schwiegen.
    „Auch ich habe auf das falsche Pferd gesetzt. Alle Europäer, die hier nach Russland geflohen sind, haben sich in Tschistokjow getäuscht. Das ist das Schlimmste an der ganzen Sache. Ja, er hat uns die Hoffnung genommen und bald wird auch sein toller Nationenbund der Rus von unseren Feinden völlig unterwandert sein. Da fallen mir genügend Beispiele ein, in denen es in der Vergangenheit genau so gelaufen ist“, schimpfte Orthmann.
    „Was sagt Kaltmeyer denn dazu?“, wollte Alf wissen.
    „Was soll er schon sagen? Er findet das auch beschissen und hat mir angeboten, die Führung der DSDR zu übernehmen, wenn Artur Tschistokjow uns weiter so vor den Kopf schlägt. Aber ich weiß nicht, ob ich das

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