Beverly Barton, Hexenopfer
geschickt, nicht wahr?«
»Das war kein richtiges Hören«, sagte sie, als sie aufstand. »Du hast nur gespürt, was ich zu dir sagte.« Sie hob ihr Nachthemd vom Boden auf, zog es über und schob hastig die winzigen Perlen durch die Knopflöcher. »Jetzt, nachdem wir uns körperlich verbunden haben, solltest du imstande sein, mich zu hören, wenn ich mit dir spreche … in deinem Kopf. Wenn du bereit bist, zuzuhören.«
»Damit werden auf jeden Fall Telefone überflüssig.« Dallas stand auf, nahm seine Jeans und streifte sie über.
»Aber erst, wenn du fähig bist, mit mir auf dieselbe Art zu kommunizieren …«
Er fuhr mit dem Kopf herum, ihre Blicke verbanden sich. »Oh, okay. Ja, ich verstehe, was du damit sagen willst. Du kannst mir eine Botschaft schicken, aber ich habe nicht die Fähigkeit, dir telepathisch zu antworten.«
»Du hast die Fähigkeit in dir«, sagte sie ihm. »Du hast nur noch nicht die Möglichkeit gefunden, sie einzusetzen.«
Wie sollte sie Dallas erklären, dass sie nur dann wahrhaft miteinander verbunden wären, so wie Granny und Papa Butler damals, wenn er von Herzen an seinen eigenen sechsten Sinn und an ihren glaubte? Das würde er selbst herausfinden müssen. Sobald seine Liebe zu ihr stark genug war, sein Glaube an ihre Verbindung mächtig genug, würden die Grenzen zwischen ihnen vollständig verschwinden. Und wenn das geschah, konnten sie jederzeit, wann sie wollten, an ihren geheimen Ort gehen, nur sie beide. Einen Ort in ihnen, den niemand sonst jemals mit ihnen teilen konnte.
Dallas starrte sie noch eine Weile an und nickte dann. »Ich nehme an, ich muss mich daran gewöhnen, eine Freundin zu haben, die all diese übersinnlichen Fähigkeiten besitzt.«
Genny ging zu ihm, schlang die Arme um seinen Hals, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Er reagierte sofort, vertiefte den Kuss, umarmte sie und trug sie ins Bad. Er drehte das Wasser in der Dusche an, zog ihr das Nachthemd und sich die Jeans aus.
»Wenn wir zusammen duschen, sparen wir Zeit«, sagte er, hob sie hoch und stellte sie in die Duschkabine.
»Vielleicht sollten wir uns gegenseitig waschen und noch mehr Zeit sparen.«
»Das gefällt mir«, sagte er. »Aber ich warne dich – wenn du mich berührst, muss ich mit dir schlafen.«
Ihre Hand verweilte über seiner Brust. Ohne ihn zu berühren, senkte sie die Hand immer tiefer. Dann streckte sie die Hand vor und umkreiste sein steifes Glied.
»Ich habe dich gewarnt, oder nicht?«
Dallas packte sie. Genny lachte, als er sie anhob und über sein Glied schob. Sie schlang ihre Beine um seine Hüften und gab sich der Wonne hin, die in ihr heranreifte.
Dallas und Jacob standen an der Tür von Melva Mae Butlers Schlafzimmer und sahen zu, wie Genny die Vorhänge zuzog und alle weißen Kerzen anzündete, die über den Raum verteilt waren.
»Sie zieht Grannys Raum vor, wenn sie wahrsagt oder das Zweite Gesicht für einen bestimmten Zweck einsetzt«, erklärte Jacob. »Sie gibt es vielleicht nicht zu, aber ich vermute, sie glaubt, dass Grannys Seele sie irgendwie beschützt, wenn sie in diesem Zimmer ist.«
»Wissen Sie, vor zwei Wochen hielt ich Sie für verrückt, dass Sie ihr so glauben«, gestand Dallas. »Zunächst dachte ich, Genny sei nur ein hübsches, verrücktes Huhn.«
»Jetzt wissen Sie es besser.« Jacob sah Dallas eindringlich an. »Tun Sie ihr nicht weh. Brechen Sie ihr nicht das Herz. Wenn … dann werde ich Ihnen den verdammten Hals umdrehen müssen.«
Dallas nickte. »Ich schwöre Ihnen, dass ich alles für sie tun würde.« Im Stillen fügte Dallas hinzu, ich würde töten, um sie zu beschützen. »Ich würde sogar für sie sterben.«
»Ja, das dachte ich mir.«
Genny schob drei Stühle an den kleinen Tisch an einer Seitenwand und winkte Dallas und Jacob zu sich. »Kommt bitte und setzt euch. Alle beide.«
Sie gehorchten. Nachdem sie ihre Plätze eingenommen hatten, setzte sich auch Genny. »Kann sein, dass es funktioniert. Kann aber auch nicht sein. Wenn es klappt, werde ich sehr tief in andere Gefilde eindringen. Und wenn ich mich zu weit hineinwage, brauche ich vielleicht Hilfe, um zurückzukommen.« Sie schaute Jacob an. »Wir haben das schon einmal gemacht, daher weißt du, was zu erwarten ist.«
»Sei bloß vorsichtig«, riet ihr Jacob. »Ich kann mich noch an ein Mal erinnern, als ich dich beinahe nicht wieder zurückholen konnte.«
»Du machst es ja nicht allein. Diesmal hast du Hilfe.« Genny lächelte Dallas an,
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