Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beverly Barton, Hexenopfer

Beverly Barton, Hexenopfer

Titel: Beverly Barton, Hexenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
Vom Netzwerk:
streckte den Arm aus und umklammerte seine Hand. »Um mich zurückzuholen, kannst du Worte aussprechen, aber du musst auch mentale Worte verwenden. Setze deinen Geist ein, um mich zu dir zurückzubringen. Verstehst du?«
    Dallas schluckte. »Ich glaube ja.« Er drückte ihre Hand. »Wenn du glaubst, dass du das machen musst … sei bitte vorsichtig. Sei verdammt vorsichtig.«
    Genny ließ seine Hand los, setzte sich aufrecht und schloss die Augen. Dallas beobachtete sie genau. Sie schien sich vollkommen zu entspannen. Minuten zogen sich hin wie Stunden. Er hörte seinen eigenen Herzschlag, nahm im Geist jede einzelne Sekunde wahr. Die Stille im Raum war fast unerträglich. Dann vernahm er unterschwellige, kleine Geräusche, die ihm für gewöhnlich nicht auffallen würden. Der sanfte Wind draußen vor den Fenstern murmelte leise. Das Ticken der Nachttischuhr wurde immer lauter. Das Klicken von Eiswürfeln, die aus der Eismaschine im Kühlschrank fielen, hallte durch die Diele. Das rhythmische Pochen seines Herzens trommelte in seinen Ohren.
    Plötzlich wurde Gennys Atem schwer und schnell. Mit offenem Mund holte sie tief Luft. Ihre Augenlider flatterten. Sie stöhnte leise.
    »Was passiert da?«, flüsterte Dallas.
    »Sie hat eine Verbindung aufgenommen«, erwiderte Jacob leise.
    »Hat sie Schmerzen?«
    »Nein.«
    Genny gab eigenartige Geräusche von sich. Keuchen. Wimmern. Stöhnen. Die ganze Zeit hatte sie die Augen geschlossen und regte sich kaum.
    Dann warf sie plötzlich den Kopf in den Nacken, und ein Ausdruck schierer Pein erschien auf ihrem Gesicht.
    »Nein, bitte nicht!«, schrie Genny.
    »Was ist los, Genny? Was ist passiert?« Dallas streckte den Arm nach ihr aus, aber Jacob hielt ihn fest und schüttelte den Kopf.
    »Kannst du mit uns sprechen?«, fragte Jacob.
    »Blut. Blut auf ihrem Gesicht. Blut an ihren Armen … das Messer. Nein, tu es nicht!«
    Ringsum Dunkelheit. Wirbelnde Nebel aus Bosheit umgaben die nackten Füße, die in dem auf den Boden gemalten Pentagramm standen – mit Blut gemalt. Dem Blut der Frau. Es tropfte aus den kleinen Einschnitten in ihren Armen. Sie hielt das rot befleckte Messer über ihren Kopf, schwankte langsam hin und her und summte. Ihr hellblondes Haar fiel in wilden Strähnen über ihre nackten Schultern.
    »Prinz Beelzebub, ich flehe Euch an«, rief die Frau. »Ich wünsche einen Pakt mit Euch zu schließen und verlange, dass Ihr mich schützt und segnet.«
    Genny konnte das Gesicht der Frau deutlich erkennen. Ein Gesicht, auf dem sich angenehmer Schmerz abzeichnete. Sie stand vollkommen nackt in der Mitte eines Raums. Allein.
    »Ich befehle Euch, Großer Luzifer, einen Boten zu schicken, um meine Opfer in Empfang zu nehmen, und wenn diese Geschenke Euch erfreuen, dann tut, was ich heute will. Ich wünsche Eure Anleitung für die Gepflogenheiten der alten Zeiten.«
    Das ist nicht richtig, schrie Genny im Geist auf. Erbitte keine Gefälligkeiten von den dunklen Mächten. Das Böse wird deine Seele in Besitz nehmen.
    Als sie Gennys Stimme im Kopf vernahm, ließ die Frau verblüfft das Messer auf den Betonboden fallen. Sie hielt abrupt inne und schaute sich um.
    »Wer spricht da mit mir?« Sie trat aus dem sündigen Kreis und begann, den Raum abzusuchen.
    Ich bin nicht in dem Raum. Ich bin in deinem Geist. Ich sehe, was du vorhast. Ich weiß, was du erreichen willst. Du musst jetzt aufhören. Daraus entspringt nichts Gutes. Weder für dich noch für andere.
    Die Frau schüttelte den Kopf, als versuchte sie, die innere Stimme loszuwerden. Als ihre Suche erfolglos blieb, streckte sie die Hand nach einem Schalter an der Wand aus, betätigte ihn und durchflutete den Raum mit Deckenlicht.
    Genny sah, dass sich die Frau in einem großen Kellerraum befand. Die Wände waren aus Betonsteinen, der Boden aus Beton, beides unbearbeitet. Verblasstes Grau. Kalt. Feucht.
    »Bist du eine Hexe?«, fragte die Frau.
    Ich bin keine Hexe, antwortet Genny.
    »Wer bist du? Was willst du? Wie hast du Kontakt zu mir aufgenommen? Bitte, antworte mir. Ich will lernen. Ich muss …«
    Genny begann sich zurückzuziehen, denn sie wusste, dass sie sich mit dem Bösen verbunden hatte, allerdings nicht mit dem ungeheuerlichen Geist des Mörders, den sie suchte.
    »Antworte mir, verdammt!«
    Genny versuchte, sich von der geistigen Verbindung zu lösen, die sie mit Esther Stowe aufgenommen hatte, doch die Frau des Geistlichen hielt daran fest, nicht willens, sie loszulassen.
    »Ich muss wissen, wer du

Weitere Kostenlose Bücher