Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bevor der Abend kommt

Titel: Bevor der Abend kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
Vom Netzwerk:
echte Frau haben willst? Eine, die nichts vortäuschen muss, wenn du sie berührst? Eine, die es mag, wenn du in ihr pumpst. Nacht und Tag. Tag und Nacht.« Julia fängt auf ihrem Stuhl an, die Hüften zu einem fernen, obszönen Rhythmus zu bewegen. »Jederzeit. Immerzu. Ist es das, was du vermisst, Baby? Bist du deshalb nach Hause gekommen?«
    »Caroline«, sagt die Stimme ausdruckslos. »Amy und ich haben gestern Abend geheiratet.«
    Die harte Maske vor Julias Gesicht schmilzt, und Tränen treten in ihre Augen. »Ihr habt geheiratet?«
    »Gestern Abend.«
    Julia sagt nichts. Sie starrt einfach in die Kamera, und die Tränen rinnen über ihre Wangen und spülen jede Spur von Stolz mit sich fort, bis ihr Gesicht eine einzige offene Wunde ist.)
    Ein Knopfdruck. Die Szene war beendet. Julias gequältes Gesicht starrte ihre Mutter aus seinem 52-Zoll-Gefängnis an.
    »Ich hatte keine Ahnung …«, setzte Cindy an.
    »Wie gut sie ist?«, fragte Michael leise.
    »Ja.«

    »Ja, sie ist sehr gut«, stimmte Michael ihr zu. »Wollen Sie es noch einmal sehen?«
    Cindy schüttelte den Kopf. Wenn sie sich das Band ein weiteres Mal ansah, würde man sie vom Boden aufkratzen müssen.
    »Ich kann Ihnen eine Kopie machen lassen, wenn Sie wollen.«
    »Danke.«
    Man hörte Schritte auf der Treppe. Philip ging in den Empfangsraum und kehrte Sekunden später mit aschfahlem Gesicht zurück. »Es ist die Polizei.«
    »Sie haben die Polizei alarmiert?«, fragte Michael, sichtlich eher amüsiert als verärgert.
    Cindy schüttelte den Kopf, als die beiden Detectives entschlossen den Raum betraten.
    »Michael Kinsolving?«, fragte Detective Bartolli, dicht gefolgt von seinem Partner. Als sie Julias Gesicht auf dem großen Bildschirm sahen, blieben beide Männer abrupt stehen. Langsam drehten sie sich zu Cindy um. »Mrs. Carver?«
    »Was machen Sie denn hier?«, fragte Detective Gill vorwurfsvoll.
    Michael Kinsolving gab den Polizisten die Hand. »Mrs. Carver hatte gehofft, dass ich ihr in irgendeiner Weise bei der Suche nach ihrer Tochter behilflich sein könnte.«
    »Und, konnten Sie?«
    »Ich fürchte, ich habe keine Ahnung, wo ihre Tochter sich aufhält.«
    »Wir haben Mrs. Carver gerade die Kassette von Julias Casting gezeigt«, erklärte Philip beflissen. »Kann ich vielleicht irgendwem eine Flasche Mineralwasser oder einen Espresso bringen?«
    Detective Bartolli schüttelte den Kopf. »Detective Gill wird Sie nach Hause bringen, Mrs. Carver«, sagte er hörbar verärgert über ihre unerwartete Anwesenheit.
    »Das wird nicht nötig sein. Ich bin mit dem eigenen Wagen hier.«

    »Dann begleite ich Sie dorthin«, sagte Detective Gill in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
    »Ich lasse Ihnen so bald wie möglich eine Kopie der Kassette zukommen«, sagte Michael.
    »Danke.« Cindy erhob sich langsam von ihrem Stuhl, stellte ihr praktisch unangerührtes Glas Mineralwasser auf den Schreibtisch des Regisseurs und schlurfte mit tauben Füßen zur Tür. Auf der Schwelle blieb sie noch einmal stehen. »Viel Glück beim Festival.«
    »Danke. Viel Glück bei der Suche nach Ihrer Tochter.«
    Cindy nickte und spürte Detective Gills festen Griff an ihrem Ellenbogen.
    »Ich würde mir diese Kassette auch gern ansehen«, hörte sie Detective Bartolli sagen, als die Tür zu dem Büro geschlossen wurde und Detective Gill sie zur Treppe brachte.

17
     
     
    Dunkle Wolken ballten sich am Himmel, als Cindy in die Einfahrt ihres Hauses bog. Auf der Straße parkte Megs roter Mercedes. Sie rannte die Treppe hinauf, während sie in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel kramte.
    Doch als sie die Haustür aufschließen wollte, wurde diese von innen aufgerissen. »Wo bist du gewesen?«, fragte Trish und zog sie ins Haus, wo Elvis an ihren Beinen hochsprang. »Deine Mutter ist vollkommen außer sich.«
    »Genau wie früher«, sagte Meg, die in den Flur kam und Cindy umarmte. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Cindy nickte an der Schulter ihrer Freundin. »Ja, mir geht es gut.«
    »Wo bist du gewesen?«, fragte Trish noch einmal.
    »Wohin bist du gefahren?«, wollte jetzt auch Norma Appleton wissen, die ebenfalls in den Flur gekommen war.
    »Ich habe Michael Kinsolving besucht.«
    »Michael Kinsolving, den Regisseur?«, fragte Trish.
    »Warum hast du ihn besucht?«, fragte Meg.
    »Weiß er, wo Julia ist?«, fragte Cindys Mutter.
    Cindy schüttelte den Kopf. »Er sagt, er weiß es nicht.«
    »Du glaubst ihm nicht?«
    »Ich weiß nicht.« Würden Sie sie gern ficken,

Weitere Kostenlose Bücher