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Bevor du gehst

Bevor du gehst

Titel: Bevor du gehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Preller
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grinste.
    Corey steckte seinen Schläger in die Tasche und hievte sie sich über die Schulter. »So seh ich dich gern. Du bist verändert.«
    »Ach?«
    »Ja, jetzt bist du wieder gut drauf«, stellte Corey fest.
    Jude verzog das Gesicht. »Was soll der Quatsch? Ich war vorher auch schon gut drauf.«
    »Okay, meinetwegen. Weiß auch nicht.« Corey musterte Jude. »Relaxter vielleicht. Irgendwas ist anders. Ich glaube, dieses Mädchen tut dir gut. Aber eins hat sich nicht verändert. Als Golfspieler bist du immer noch scheiße.«

14
    Es stimmte. Jude war glücklich. Er saß hinten im Auto, erfreut darüber, dass er zwei Freunde aus verschiedenen Welten zusammengebracht hatte. Corey und Roberto.
    Roberto trug ein braunes Bowlinghemd mit dem Gesicht von Big Lebowski und der Aufschrift DER DUDE PASST AUF . So billig, dass es schon wieder genial war. Er hatte sich das Auto seiner Eltern ausgeliehen, einen roten Taurus, und Corey hatte sich auf dem Beifahrersitz eingerichtet. Für Jude war es ein Kick, die beiden von hinten zu beobachten – ein befriedigendes Gefühl. Es war Freitagabend, und sie waren unterwegs zum Rock’n’Roll Bowl am Sunrise Highway. Das mit dem Doppeldate hatte nicht geklappt. Becka hatte sich am Morgen krank gemeldet. Jude schrieb ihr eine SMS , und sie schickten ein, zwei Nachrichten hin und her. Becka meinte, dass sie ein bisschen angeschlagen war und es am Wochenende ruhig angehen lassen wollte. Also fragte Jude sie erst gar nicht und lud stattdessen Roberto ein. Ein Kumpeltreffen im kleinen Rahmen.
    »Können wir vielleicht einen kleinen Umweg machen, Berto?«, fragte Jude.
    Mit misstrauisch nach oben gezogener Augenbraue wandte sich Corey nach hinten. »Wohin?«
    »Ich fahr demnächst zu Becka, wir wollen miteinander jammen. Ich dachte … ich wollte bloß mal abchecken, wo sie wohnt.« Nachdem er die Worte ausgesprochen hatte, kam sich Jude auf einmal ganz nackt vor: entlarvt als rettungslos verknallter Trottel.
    »Machst du jetzt einen auf Stalker, oder was?« Robertos Augen blitzten im Rückspiegel.
    Corey lachte bellend. Roberto wackelte mit dem Kopf und bebte am ganzen Körper.
    »Den hat’s schwer erwischt«, meinte Corey zu Roberto. »Jude ist verschossen.«
    »Verschossen?« Jude schüttelte den Kopf. »Hast du sie nicht mehr alle?«
    »Ach komm, Jude.« Corey hatte Spaß. »An ihrem Haus vorbeifahren? Möchtest du als Nächstes vielleicht zu Build-a-Bear fahren und dir einen Teddybären basteln?«
    »Moment mal«, unterbrach Roberto. »Du willst mit ihr jammen, obwohl du sie noch nie mit einer Gitarre gehört hast?«
    Jude nickte. »Ja. Aber ich wette, dass sie’s draufhat.«
    »Wen interessiert denn, ob sie’s draufhat«, sagte Corey. »Mit einer Gitarre um den Hals ist doch jede Frau scharf wie Chili, sogar – was weiß ich – die mumifizierte Leiche von Mutter Theresa. Geiler geht’s einfach nicht.«
    Roberto nickte grinsend. »Da hat er recht, Jude. Das ist eben die Kraft von Rock’n’Roll. Jedes Mädel ist zehnmal heißer, wenn sie eine Axt an den Verstärker anschließt.«
    »Genau das meine ich.« Corey boxte Roberto die Faust in die Seite.
    Roberto schielte nach hinten zu Jude. »Mann, die hat dich ganz schön unter ihrer Fuchtel. O Becka, Süße, ich liebe deine leuchtenden Augen «, wimmerte er mit Falsettstimme. » Sie sind wie klare Teiche von … was weiß ich, frak noch mal.«
    »Frak?« Corey lachte. »Du bist ein Fan von Battlestar Galactica ?«
    »Und wie«, antwortete Roberto. »Hab die komplette Serie auf DVD . Beste Science-Fiction aller Zeiten. Das Zeug könnte ich mir nächtelang reinziehen.«
    »Adama ist mein Mann«, schwärmte Corey.
    »Wenn ich von Kara Thrace anfange, kann ich nicht mehr aufhören«, erwiderte Roberto.
    »Da steh ich mehr auf Nummer Sechs«, bekannte Corey.
    »Oh, das ist aber eine böse, böse Zyklonin«, mahnte Roberto ironisch.
    Grinsend drehte sich Corey zu Jude um und bemerkte zum ersten Mal dessen beiges Hemd. »Nettes Shirt übrigens.«
    »Ja, gibt’s das auch in Männerfarben?« Berto prustete.
    Jetzt lachte Jude mit und erklärte, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis sie gemeinsam eine Modenschau auf dem Sender Bravo hatten. Außerdem hatten die beiden gar nicht so unrecht. In letzter Zeit hatte er wirklich kaum etwas anderes im Kopf als Becka. Immer wieder stahl sie sich in seine Gedanken. In der Arbeit entging ihm keine Bewegung von ihr; er beobachtete sie an der Kasse, wusste genau, wann sie Pause machte und

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