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Bevor du gehst

Bevor du gehst

Titel: Bevor du gehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Preller
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wurde er immer gesprächiger. Als bei einem schlechten Wurf von Jude an beiden Seiten Pins stehen blieben, verkündete Roberto: »Split happens.«
    Nach einem verpassten leichten Spare von Corey klagte er: »Hey, Corey, das hätte der Dude aber besser gemacht.«
    Corey zuckte die Achseln und hob die Hände zu einer Geste der Gleichgültigkeit.
    »Jude, Mann. Schau mal da drüben rechts«, rief Roberto plötzlich. »Ganz hinten auf der anderen Seite von der Band. Ist das nicht Becka?«
    Zuerst konnte Jude sie nicht entdecken. In der Halle war es einfach zu dunkel. Doch Roberto hatte recht. Die Band machte sich gerade bereit für eine Pause. Becka stand am oberen Ende einer Bahn in einem Pulk von Fans. Sie sah fantastisch aus und klatschte begeistert.
    »Welche ist es?« Corey war neugierig. »Ich muss doch unbedingt mal einen Blick auf Judes Zukünftige werfen.«
    Jude griff nach einem Ball, richtete sich ein wenig unsicher auf und machte sich für den nächsten Wurf bereit. Sein Gehirn schien nicht richtig zu funktionieren, wie ein langsamer Computer, der die Informationen nicht schnell genug herunterladen konnte.
    »Verdammte Hacke«, schimpfte Roberto. »Lass das Bowlen, Jude! Geh rüber und sag Hi.«
    »Genau, und bring sie her«, drängte Corey. »Die muss ich kennenlernen.«
    Jude fühlte sich tranig und wackelig. Aber Becka war tatsächlich hier. Ein Wink des Schicksals. Seine Freunde hatten recht. Er sollte rübergehen und Hallo sagen. Warum nicht? Jude spähte über die Bahnen. Er hatte sie aus den Augen verloren. Irgendwo dort hinten zwischen den Stroboskoplichtern und den Schatten musste sie sein.
    »Sie betet dich bestimmt an in diesen Schuhen«, meinte Corey. »Glaub mir, das sind echte Frauenmagneten. Das ist die Gelegenheit.«
    Achtlos feuerte Jude seinen Ball durch die Bahn und sah nicht mal hin. Er lächelte. »Geich wieder da – ich meine, gleich wieder da.« Er lallte leicht.
    Die Band hatte aufgehört, und auf dem mit Teppich boden ausgelegten Bereich hinter den Bahnen wuselten noch mehr Leute herum. Jude ging langsam und reckte den Hals, um Becka zu finden. Wo war sie? Als er sie entdeckte, blieb Jude wie erstarrt stehen. Sie saß bei einer Gruppe älterer Typen. Na ja, nicht bei . Eher auf.
    Sie saß auf dem Schoß eines langhaarigen Mackers.
    Aus zwanzig Metern Entfernung beobachtete Jude, wie sie ihn mit einem Pommesstäbchen fütterte. Sie lachte verspielt, die Schultern nackt, hinreißend. Jude wusste, dass sie zwei ältere Brüder hatte. Aber er hatte förmlich Robertos Stimme im Ohr: Mann, ich glaube nicht, dass das ihr Bruder ist.
    Nein, dieser Typ war der Drummer der Band. Der Drummer! Wahrscheinlich fuhr er einen Love-Van mit einem billigen Teppich hinten drin. Mehrere Stunden Cola mit Rum bearbeiteten Judes Gehirn und umnebelten seine Gedanken. Er machte kehrt und taumelte wie nach einem Schlag, er war betrunkener, als er vermutet hatte. Dann bahnte er sich einen Weg zurück zu Corey und Roberto.
    »Wir müssen gehen, wir müssen sofort gehen«, verkündete er.
    »Setz dich erst mal, Mann«, sagte Roberto. »Nimm dir einen Stuhl. Ich brauch noch mindestens eine Stunde, bis ich fahren kann.«
    »Ist mir egal.« Jude ließ sich nicht beruhigen. »Dann laufen wir eben oder so. Ich hau ab, sofort. « Jude stürzte davon. Er musste weg von den kreisenden Lichtern, dem Gedränge. Er brauchte dringend frische Luft.
    Corey und Roberto tauschten Blicke und folgten Jude schließlich durch die Seitentür.
    »Alles in Ordnung?« Es war Corey, der in Judes Ohr sprach und ihn am Oberarm hielt. »Was ist denn passiert?«
    »Sie macht mit dem Drummer rum – mit dem verdammten Scheißdrummer!«, brach es aus Jude hervor.
    Nach und nach kitzelten sie die ganze Geschichte aus ihm heraus, die abgesehen davon auch nicht besonders neu war: Junge trifft Mädchen, Mädchen reißt ihm das Herz aus der Brust und tut sich gütlich an seinen Eingeweiden. Willkommen zur Zombie-Apokalypse. Immer das alte Lied. Corey schlang Jude den Arm um die Schultern, um ihn zu stützen. »Die Highschool ist nicht weit weg. Wir können unter der Tribüne rumhängen und den Mond anheulen. Das wird schon wieder.« Er wandte sich an Roberto. »Kannst du noch mal reingehen und einen Krug Cola rausschmuggeln?«
    »Aye Aye, Captain.« Roberto grinste.
    Drei schwierige Stunden später steckte Jude mit äußerster Konzentration den Schlüssel in die Eingangstür. Es war spät, schon nach Mitternacht. Das Haus war dunkel. Er fühlte

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