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Bevor ich sterbe

Bevor ich sterbe

Titel: Bevor ich sterbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Downham
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Seine Haut schmeckt salzig.
    »Bitte«, sagt er.
    Es tut überhaupt nicht weh. Wir segeln gemeinsam gen Boden und fangen Arme voll Luft. Am Boden hocken wir in einem Laubnest, und Adam hält mich im Arm wie ein Baby.
    »Was zum Teufel hast du da oben gemacht?«, fragt er.
    »Material für eine Laubhütte gesammelt.«
    »Ich glaub, deine Freundin hatte recht. Ich hätte dir wirklich nicht so viel geben sollen.«
    Aber er hat mir gar nichts gegeben. Außer seinem Namen und den Schmutzrändern unter seinen Fingernägeln weiß ich praktisch gar nichts von ihm. Ich frage mich, ob ich ihm mein Geheimnis anvertrauen kann.
    »Ich will dir was erzählen«, sage ich. »Und du musst versprechen, dass du es keinem weitersagst. Okay?«
    Er nickt, auch wenn er unsicher dreinschaut. Ich setze mich neben ihn, vergewissere mich, dass er mich ansieht, bevor ich anfange. Farben und Lichter flackern über ihn hinweg. Er ist so leuchtend, dass ich seine Knochen sehen kann, und die Welt hinter seinen Augen.
    »Ich bin nicht mehr krank.« Vor lauter Aufregung fällt mir das Sprechen schwer. »Ich muss nur hier in diesem Wald bleiben. Weg von der modernen Zivilisation mit all ihren Geräten, und schon bin ich nicht mehr krank. Du kannst bei mir bleiben, wenn du willst. Wir werden uns Sachen bauen, Hütten und Fallen. Wir bauen Gemüse an.«

    Adams Augen füllen sich mit Tränen. Ihn weinen zu sehen ist wie von einem Berg runtergezogen werden.
    »Tessa«, sagt er.
    Über seiner Schulter ist ein Loch im Himmel, durch das die Störgeräusche vom Geplapper eines Satelliten meine Zähne zum Klappern bringen. Als es verschwindet, bleibt nur gähnende Leere zurück.
    Ich lege ihm einen Finger auf die Lippen. »Nein«, verlange ich von ihm. »Sag jetzt nichts.«

FÜNFZEHN
    I ch bin online«, sagt Dad und zeigt auf seinen Laptop. »Kannst du vielleicht woanders unruhig auf und ab gehen?«
    In seinen Brillengläsern spiegelt sich das Monitorlicht. Ich setze mich auf den Stuhl gegenüber von ihm.
    »Das nervt auch«, sagt er, ohne aufzusehen.
    »Dass ich hier sitze?«
    »Nein.«
    »Dass ich auf den Tisch trommle?«
    »Pass mal auf«, sagt er, »hier ist ein Arzt, der hat ein System entwickelt, das Knochenatmen heißt. Schon von gehört?«
    »Nein.«
    »Da muss man sich seinen Atem als eine warme Farbe vorstellen und dann durch den linken Fuß einatmen, das Bein hoch bis zur Hüfte und auf demselben Weg wieder ausatmen. Das ganze siebenmal, dann mit dem rechten Bein wiederholen. Willst du es mal versuchen?«
    »Nein.«
    Er nimmt seine Brille ab und sieht mich an. »Es hat aufgehört zu regnen. Warum setzt du dich nicht auf eine Decke in den Garten? Ich ruf dich, wenn die Krankenschwester kommt.«
    »Ich will nicht.«
    Seufzend setzt er seine Brille wieder auf und wendet sich seinem Laptop zu. Ich hasse ihn. Ich weiß, dass er zusieht, wie ich weggehe, und höre seinen leisen Seufzer der Erleichterung.
    Weil alle Zimmertüren geschlossen sind, ist es dunkel im
Flur. Auf allen vieren krabble ich die Treppe hoch, setze mich oben hin und schaue runter. Im Dunkeln bewegt sich was. Vielleicht sehe ich jetzt schon Dinge, die anderen Menschen verborgen sind. Zum Beispiel Atome. Ich lasse mich auf dem Po runterplumpsen und krabble wieder hoch, freue mich über den gequetschten Teppichflor unter meinen Knien. Es sind dreizehn Stufen, egal, wie oft ich sie zähle.
    Unten am Fuß der Treppe rolle ich mich zusammen. Hier hockt die Katze, wenn sie will, dass wir über sie stolpern. Ich wollte schon immer eine Katze sein. Im Warmen und zahm, wenn einem danach ist, wild, wenn nicht.
    Es läutet an der Tür. Ich rolle mich fester zusammen.
    Dad kommt in den Flur raus. »Tessa!«, sagt er. »Herrgott noch mal!«
    Heute kommt eine neue Krankenschwester. Sie trägt einen Schottenrock und ist stattlich wie ein Platzhirsch. Dad schaut enttäuscht drein.
    »Das ist Tessa«, sagt er und zeigt auf mich, wie ich auf dem Teppichboden liege.
    Die Pflegerin sieht entsetzt aus. »Ist sie hingefallen?«
    »Nein, sie weigert sich seit fast zwei Wochen, das Haus zu verlassen, und das macht sie verrückt.«
    Sie kommt zu mir und schaut auf mich herab. Ihre gewaltigen Brüste schwabbeln, als sie eine Hand ausstreckt, um mir aufzuhelfen. Die Hand ist so groß wie ein Tennisschläger. »Ich bin Philippa«, sagt sie, als ob das irgendwas erklären würde.
    Sie führt mich ins Wohnzimmer und hilft mir in einen Sessel, nimmt genau gegenüber von mir Platz.
    »Na dann«, sagt sie. »Heute

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