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Bevor ich sterbe

Bevor ich sterbe

Titel: Bevor ich sterbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Downham
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Küche ist ein Läufer auf dem Boden«, flüstert sie, »da steckt eine ganze Welt drin.«
    »Mit der Tür ist es genauso. Die Dinge verändern ihre Form, wenn man da durchguckt.«
    »Zeig.«

    »Entschuldigung«, sagt Adam, »ich will euch nicht die Stimmung verderben, aber hat irgendwer Lust auf eine Spritztour?«
    Er zieht Autoschlüssel aus seiner Tasche und zeigt sie uns. Sie sind unglaublich.
    Er schiebt Zoey von der Tür weg, und wir treten aus dem Haus. Als er mit dem Schlüssel auf das Auto zeigt, piept es gehorsam. Ganz vorsichtig trete ich von der Schwelle und den Weg entlang und mahne Zoey, es genau wie ich zu machen, aber sie hört mich nicht, sondern tanzt über das Gras, was ihr offenbar nicht schadet, also ist es bei ihr vielleicht anders.
    Ich steige neben Adam vorne ins Auto; Zoey sitzt hinten.
    Da sitzen wir ein Weilchen, ehe Adam sagt: »Na, was meint ihr?«
    Aber von mir erfährt er nichts.
    Mir fällt auf, wie behutsam er nach dem Lenkrad greift, so als würde er ein seltenes Tier locken, ihm aus der Hand zu fressen.
    Er sagt: »Ich mag dieses Auto.«
    Ich weiß, was er meint. Hier drin zu sein ist wie in einer schönen Uhr zu sitzen.
    »Es hat meinem Vater gehört. Meine Mum will nicht, dass ich damit fahre.«
    »Dann sollten wir vielleicht einfach hierbleiben!«, ruft Zoey von hinten. »Das wär doch toll!«
    Adam dreht sich zu ihr um. Er redet sehr langsam. »Ich fahre euch jetzt wohin«, sagt er. »Ich meine nur, es wird ihr nicht besonders gefallen.«
    Zoey lässt sich hintüber auf den Rücksitz fallen und schüttelt ungläubig den Kopf Richtung Decke.
    »Pass mit deinen Schuhen auf!«, ruft er.
    Sie setzt sich sehr schnell wieder auf und zeigt mit dem Finger auf ihn.
    »Sieh dich an!«, sagt sie. »Du siehst aus wie ein Hund, der sich gleich wo einscheißt, wo er nicht darf!«

    »Halt den Mund«, sagt er, und das ist ein echter Schock für mich, weil ich nicht wusste, dass er auch so eine Stimme hat.
    Zoey lässt sich zurückgleiten, weg von ihm. »Fahr einfach los, Mann«, grummelt sie.
    Ich merke nicht mal, dass er den Motor angelassen hat. Hier drin ist es so ruhig und luxuriös, dass man ihn überhaupt nicht hört. Nachdem wir über die Auffahrt und durchs Tor gefahren sind, gleiten die Häuser und Gärten unserer Straße vorbei, und ich freue mich. Diese Fahrt wird mir neue Welten eröffnen. Mein Dad sagt, Musiker würden alle ihre besten Songs schreiben, wenn sie high sind. Ich werde etwas Unglaubliches entdecken. Das weiß ich. Und es mit zurückbringen. Wie den Heiligen Gral.
    Ich öffne das Fenster und hänge mich raus, mit beiden Armen, mein ganzer Oberkörper baumelt. Zoey macht hinten das Gleiche. Luft strömt auf mich zu. Ich fühle mich hellwach. Ich sehe Dinge, die ich nie zuvor gesehen habe, meine Finger ziehen andere Leben zu mir – das hübsche Mädchen, das ihren Freund ansieht und so viel von ihm will. Der Mann an der Bushaltestelle, der sich durchs Haar fährt, jede Schuppe fällt glänzend zu Boden, und er verteilt kleine Stückchen von sich selbst auf der ganzen Erde. Das Baby, das zu ihm hochschreit und die Kürze und Hoffnungslosigkeit von allem versteht.
    »Guck mal, Zoey«, sage ich.
    Ich zeige auf ein Haus mit offener Tür, dahinter ein Flur, in dem eine Mutter ihre Tochter küsst. Das Mädchen zögert auf der Schwelle. Ich kenne dich, denke ich. Hab keine Angst.
    Zoey hält sich so am Dach fest, dass sie sich schon fast aus dem Auto gehievt hat. Ihre Füße sind noch auf dem Rücksitz, aber ihr Gesicht erscheint an meinem Fenster. Sie sieht wie eine Seejungfrau am Bugspriet eines Schiffes aus.
    »Mach dich auf der Stelle zurück ins Auto!«, ruft Adam. »Und geh mit den Füßen von dem Scheißrücksitz!«

    Sie lässt sich wieder reinfallen und grölt vor Lachen.
    Dieses Stück Straße nennen sie Räubermeile. Mein Dad liest andauernd aus dem Lokalteil Meldungen drüber vor. Hier passieren sinnlose Gewaltdelikte, herrschen Armut und Verzweiflung. Aber während wir Geschwindigkeit aufnehmen und fremde Leben vorüberfliegen, sehe ich, wie schön die Menschen sind. Ich werde zuerst sterben, ich weiß, aber sie werden zu mir stoßen, einer nach dem anderen.
    Wir nehmen Abkürzungen durch Nebenstraßen. Adam sagt, dass er vorhat, zum Wald zu fahren. Da gibt es ein Café und einen Park, und niemand kennt uns.
    »Da kann man völlig ausflippen, ohne erkannt zu werden«, sagt er. »Es ist auch nicht allzu weit, zum Abendbrot sind wir wieder zurück.«
    »Tickst du

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