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Bevor ich sterbe

Bevor ich sterbe

Titel: Bevor ich sterbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Downham
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nach Pappe und feuchten Nesseln.
    Zoey beugt sich vor und schnüffelt an ihrer Tasse. »Sieht wie Soße aus!«
    Er setzt sich neben sie. »Das soll so sein. Vertrau mir. Ich hab eine Zimtstange reingetan, für den Geschmack.«
    Da verdreht sie noch mal die Augen in meine Richtung.
    Sie nimmt ein vorsichtiges Schlückchen, verzieht das Gesicht und schluckt runter.
    »Runter damit«, sagt er. »Je rascher ihr es trinkt, desto eher werdet ihr high.«
    Ich weiß nicht, was als Nächstes passieren wird, aber von ihm geht eine große Ruhe aus, die etwas Ansteckendes hat. Seine Stimme ist das einzig Klare. Trinkt aus, sagt er. Also sitzen wir in seiner Küche und trinken braune Brühe, während er uns zusieht. Zoey hält sich die Nase zu und nimmt angeekelt große Schlucke. Ich spüle es einfach runter. Was ich esse oder trinke, ist sowieso egal, weil nichts mehr gut schmeckt.
    Ein Weilchen sitzen wir nur so rum und reden Blödsinn. Ich kann mich nicht richtig konzentrieren, weil ich immer weiter drauf warte, dass etwas passiert, dass sich was ändert. Adam erklärt, dass man die richtigen Pilze an den spitzen Kappen und spindeldürren Stängeln erkennt. Er sagt, sie wachsen haufenweise, aber nur im Spätsommer und Frühherbst. Er sagt uns, dass sie legal sind und dass man sie getrocknet in bestimmten Läden
kaufen kann. Dann macht er uns allen, weil noch nichts passiert, eine normale Tasse Tee. Meinen will ich eigentlich gar nicht, sondern lege nur die Hände um die Tasse, um mich zu wärmen. In dieser Küche kommt es mir sehr kalt vor, kälter als draußen. Ich überlege, ob ich Zoey bitten soll, mir meinen Mantel von nebenan zu holen, aber als ich reden will, schnürt sich mir die Kehle zusammen, als würden mich kleine Hände von innen würgen.
    »Soll es einem im Hals wehtun?«
    Adam schüttelt den Kopf.
    »Es fühlt sich an, als ob meine Luftröhre schrumpft.«
    »Das geht vorbei.« Aber in seinem Gesicht flackert Furcht auf.
    Zoey stiert ihn an. »Hast du uns zu viel gegeben?«
    »Nein! Gleich geht’s wieder – sie braucht nur frische Luft.«
    Aber in seiner Stimme schwingt Zweifel mit. Bestimmt denkt er das Gleiche wie ich – dass ich anders bin, dass mein Körper anders reagiert, dass das Ganze vielleicht ein Fehler war.
    »Komm schon, raus mit dir.«
    Ich stehe auf, und er führt mich durch den Flur zur Haustür.
    »Warte an der Tür – ich hol dir einen Mantel.«
    Vorne liegt das Haus im Schatten. Ich stehe in der Tür und versuche, tief zu atmen, ganz ruhig zu bleiben. Von der Tür führt ein Weg zur Auffahrt mit dem Auto von Adams Mutter. Zu beiden Seiten des Weges wächst Gras. Aus irgendeinem Grund sieht das Gras heute anders aus. Es ist nicht nur die Farbe, sondern auch die Länge: so kurz und stopplig wie ein rasierter Schädel. Unter meinem Blick wird immer offenkundiger, dass die Türschwelle und auch der Weg sichere Aufenthaltsorte sind, während das Gras heimtückisch ist.
    Ich halte mich an dem Türklopfer fest, um nicht auszurutschen. Während ich ihn umklammert halte, fällt mir ein Loch in der Haustür auf, das wie ein Auge aussieht. Die gesamte
Holzmaserung der Tür führt in Spiralen und Knoten auf dieses Loch zu, was den Anschein erweckt, als flutsche die Tür in sich selbst hinein, sammle sich und komme dann in einer langsamen, kaum merklichen Bewegung wieder zurück. Das Schauspiel sehe ich mir ewig lang an. Dann lege ich mein Auge an die Tür, aber da drin ist es düster, also mache ich einen Schritt zurück in den Flur, ziehe die Tür zu und schaue aus der anderen Richtung durch das Loch. Von hier drinnen sieht die Welt ganz anders aus, die Auffahrt hat sich zu einem dünnen Faden verlängert.
    »Was macht dein Hals?«, fragt Adam, als er wieder im Flur auftaucht und mir einen Mantel reicht.
    »Hast du schon mal hier durchgeguckt?«
    »Was hast du für große Pupillen!«, sagt er. »Jetzt sollten wir rausgehen. Zieh den Mantel über.«
    Es ist ein Parka mit Pelzbesatz an der Kapuze. Adam zieht mir den Reißverschluss zu. Ich komme mir vor wie ein Eskimokind.
    »Wo ist deine Freundin?«
    Erst weiß ich nicht, von wem er redet; dann fällt mir Zoey ein, und Wärme durchflutet mein Herz.
    »Zoey! Zoey!«, rufe ich. »Komm und sieh dir das an!«
    Lächelnd kommt sie durch den Flur gegangen, mit Augen, tief und dunkel wie der Winter.
    »Deine Augen!«, sage ich ihr.
    Sie sieht mich erstaunt an. »Deine erst!«
    Wir beäugen uns gegenseitig, bis sich unsere Nasenspitzen berühren.
    »In der

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