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Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Titel: Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Vad Bruun , Benni Bødker
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kannte, würden sie sowieso bald eine neue Idee bekommen und innerhalb weniger Jahre erneut umziehen. Auch jetzt konnte sie unmöglich dorthin fahren und würde die Mutter umgekehrt niemals überreden können, nach Kopenhagen zu kommen. Gott sei Dank! Schließlich gab es auch Grenzen dafür, wie verantwortungsbewusst man von einem Tag auf den anderen werden konnte.
    Linnea biss die Zähne zusammen und versuchte, der Mutter gegenüber verständnisvoll zu sein, obwohl ihr eigentlich nicht danach war.
    »Liebe Mama, ich finde, du solltest dich jetzt einfach eine Weile hinlegen. Keine von uns hat letzte Nacht besonders viel Schlaf abbekommen. Und dann können wir heute Abend noch mal reden, wenn du dich ein bisschen fitter fühlst, ja?«
    Die Mutter schwieg einen Moment und murmelte dann, vielleicht sei sie tatsächlich ein bisschen müde. Linnea stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und konnte nicht anders, als der Mutter einen letzten Stoß zu verpassen.
    »Und dann musst du endlich akzeptieren, dass Papa nicht mehr hier ist. Sein Rücken war mehrfach gebrochen, nachdem das Auto auf der Peripherique in die Leitplanke gerast ist. Das ist jetzt zwei Jahre her. Er ist tot, verstanden?«

7
    S ie haben was getan?«
    »Die Überführung der Leichen organisiert. Ich sage Ihnen, das war nicht gerade einfach. Man kauft ja nicht einfach mal eben so ein Flugticket für einen Toten.«
    »Nein, das kann ich mir vorstellen. Einen Augenblick mal.«
    Warwick starrte kurz in die Luft, dann presste er das Handy gegen seine Brust und brüllte so laut »Idiot!«, dass es der Botschaftssekretär der dänischen Vertretung in Kenia selbst ohne Satellitenverbindung gehört hätte. Anschließend holte Warwick tief Luft und nahm das Gespräch wieder auf.
    »Verzeihung, die Verbindung ist so schlecht. Sind sie denn schon losgeschickt worden?«
    »Das weiß ich leider nicht. Man hat mir versprochen, dass sie noch heute auf einem Flug vom K 50  Airport dabei wären, aber wenn die Bestechungsgelder als nicht hoch genug angesehen werden, können die Särge wohl auch mal ein paar Wochen stehen bleiben.«
    »Na, hoffentlich ist es so.«
    »Wie bitte?«
    »Ach, nichts.«
    Und damit unterbrach Warwick das Gespräch mit dem verwirrten Botschaftssekretär, der leider nie erfahren würde, wie anstrengend sein überdurchschnittlicher Arbeitseifer war, und der froh sein konnte, dass er sich nicht wie Warwick in Mogadischu befand, sondern knapp tausend Kilometer weiter südlich in Nairobi. Denn Warwick war nur deshalb nach Somalia geflogen, damit er die Situation besser einschätzen und die richtigen Entscheidungen treffen konnte. Drei dänische Mitarbeiter der Hilfsorganisation Kintu waren getötet worden. Deren Zentrale hatte die Nachricht zuerst erhalten und daraufhin den Bürgerservice des Außenministeriums und die Reichspolizei informiert. Routinemäßig war der Fall auch beim Militärischen Abschirmdienst im Kastellet gelandet und damit auch auf Warwicks Schreibtisch.
    Mads Emil Warwick war Leiter des Afrika-Büros in der Abteilung  O und dort für die Koordination von großen Informationsmengen zuständig. Sie kamen von den ausländischen Kooperationspartnern ebenso wie vom Sigint-Dienst im Süden von Amager und in der Nähe der Skibby-Kaserne außerhalb von Hjørring. Die »Signal Intelligence« hatte im Zuge des technischen Fortschritts einen Großteil der Wissensbeschaffung vom Nachrichtendienst übernommen. Dank der Überwachungssatelliten und Echelon sowie ungeahnter Möglichkeiten, das Internet anzuzapfen, war es nicht mehr schwer, an Informationen zu gelangen. Das Problem lag vielmehr darin, sie zu sortieren, damit man nicht in unwesentlichen Details versank.
    Bereits der Chinese Sun Tzu, Guru aller Geheimdienstler, hatte im 5 . Jahrhundert geschrieben, dass Vorwissen »der Grund dafür ist, dass der aufgeklärte Fürst und der weise General den Feind bezwingen«. Über das Problem, zu viele Informationen zu besitzen, hatte er sich damals hingegen wohl kaum den Kopf zerbrochen. Jemand musste analysieren und auswählen, mit der Folge, dass im Spionagegeschäft heutzutage zunehmend Akademiker eingestellt wurden. Warwick selbst war ein ausgezeichnetes Beispiel dafür. Er hatte an der University of Cambridge seinen Abschluss in Geschichte und politischer Philosophie gemacht und war einige Jahre nach seiner Promotion an der Kopenhagener Universität vom Militärischen Abschirmdienst angeworben worden. Darüber hinaus war Warwick aber

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