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Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition)

Titel: Bevor mir der Tod die Augen schließt (Ein-Linnea-Kirkegaard-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Vad Bruun , Benni Bødker
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Die Ortung war abgeschlossen.
    »Ved Slusen«, wiederholte Thor. »Und sorgen Sie um Gottes willen dafür, dass die nicht reingehen. Sie müssen sich die ganze Zeit mit mir abstimmen. Wenn sie sich bewegt, sollen sie ihr folgen. Aber sie sollen nicht reingehen und sich ihr nicht nähern.«
    Anschließend warf er einen letzten Blick auf den blauen Punkt, der hypnotisch auf dem Bildschirm pulsierte. Es war das erste Mal, dass sie Anisa so genau geortet hatten, und jetzt kam es darauf an, sie so schnell wie möglich zu finden. Er spürte seine eigene Erregung, als er Martinsen die letzten Anweisungen erteilte und nicht vergaß, die Kollegen für ihre Arbeit zu loben. Anschließend rannte er auf den Gang hinaus in Richtung Rotunde, damit er so schnell wie möglich zur Mordkommission kam, um die anderen zu informieren.
    Endlich konnte die Jagd beginnen.
    *
    Mogadischu, Kintu Offices, 18 . Januar 2011
    Der Generator war schon wieder ausgefallen, und ohne den Ventilator war die Temperatur in dem kleinen, staubigen Büro schnell auf vierzig Grad gestiegen. Die heruntergelassenen Plastikjalousien schützten vor der grellen Sonne und tauchten das Büro in eine gestreifte Dunkelheit. Martin Svendsen konnte seinen eigenen Schweiß riechen, und dass er in einem Anfall von Panik die morgendliche Dusche hatte ausfallen lassen, trug sein Übriges bei. Vom Schreibtisch gegenüber strömte Bentes Angstschweiß gemischt mit einem süßlichen Parfüm zu ihm herüber. Die Übelkeit kehrte zurück, und dass er sich in den letzten Tagen fast ausschließlich von schwarzem Kaffee ernährt und viel zu viel geraucht hatte, machte die Sache nicht besser.
    Martin stand abrupt auf und ging zum Fenster. Er hatte das starke Bedürfnis nach einer Zigarette, aber Bente würde ausflippen, wenn er sich hier drinnen eine ansteckte, und er war nicht in der Stimmung, bei den Wächtern unten im Hof zu stehen und Smalltalk zu halten. Er trat ein wenig zu fest gegen einen leeren Papierkorb, und das Scheppern wirkte in dem stillen Raum ohrenbetäubend. Er bekam Lust, Bente zu packen und zu schütteln, die mit ihrem nervösen Dauergrinsen fleißig irgendwelche unwichtigen Unterlagen sortierte.
    »Es ist jetzt nach zwölf. Was, wenn er heute gar nicht mehr auftaucht?«, fragte er zum dritten Mal.
    Sie warteten nun schon seit mehreren Tagen auf Neuigkeiten von Ansgars Journalistensohn. Als Bente Martin und Ansgar zum ersten Mal die Papiere gezeigt hatte, hatten sie lange und hitzig diskutiert, wie sie mit diesem Wissen umgehen sollten. Kintu, oder ein Mitarbeiter von Kintu, war involviert, und sie überlegten, ob das schon lange so gegangen sein konnte. Die Sache war ja lediglich deswegen aufgeflogen, weil ein unerwartetes Problem aufgetaucht war, das die Schmuggler zu einer Notlösung gezwungen hatte.
    »Vielleicht sollten wir das lieber nicht in unseren Mails erwähnen«, hatte Martin gesagt. »Für den Fall, dass jemand mitliest?«
    Bente hatte ihn angestarrt.
    »Ist das nicht ein bisschen paranoid?«
    »Sollten wir nicht wenigstens darauf achten, die Dinge nicht beim richtigen Namen zu nennen?«
    Und dann hatte Ansgar einen Code vorgeschlagen, den er selbst für ziemlich raffiniert hielt. Martin war zwar der Meinung gewesen, das rieche ein wenig zu sehr nach Gin und James Bond, aber Bente hatte eifrig genickt. Es bestand kein Zweifel, dass sie auf eine große Geschichte gestoßen waren, die man richtig angehen musste, damit sie nicht unter den Teppich gekehrt wurde. Vor allem Martin hatte sich dafür eingesetzt, dass gerade sie mit ihrem Menschenbild und ihren humanitären Idealen die Pflicht hatten, dafür zu sorgen, dass ein solcher Skandal publik gemacht wurde. Ganz gleich, welchen Preis sie dafür zahlen mussten. Aber das war damals gewesen.
    »Natürlich kommt er«, war Bente überzeugt. »Du weißt doch, dass Ansgar immer etwas länger braucht, wenn er auf seinem Zimmer eine Party gefeiert hat, und ich habe noch um drei Uhr nachts durch die Wand Bob Dylan auf Repeat gehört.«
    Bente hatte ihr Hotelzimmer direkt neben Ansgar – etwas, worüber die beiden regelmäßig jammerten, ohne zur Rezeption zu gehen und etwas daran zu ändern.
    »Sie heult wie eine rollige Katze, wenn ihr kleiner Gigolo zu Besuch ist«, hatte Ansgar Martin an einem feuchtfröhlichen Abend an der Hotelbar anvertraut, wo er es sich zur Aufgabe gemacht hatte, den jüngeren Kollegen in die ungeschriebenen Gesetze ihrer kleinen Kolonie einzuweihen. »Hoffentlich bezahlt sie ihn

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