Bewahre meinen Traum
hereinmarschieren, diese Anlage kaufen und mich gleich mit, eine alleinstehende Frau mit begrenzten Möglichkeiten“, sagte sie. „Nun, dann denk lieber noch mal nach. Du kannst nicht …“
„Wenn man ein Geschäft kauft, kauft man alle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten. Dieser Vertrag mit dir ist einer der Vermögenswerte.“
Sie schnappte sich den Vertrag und ging seine vorgeschlagenen Änderungen durch. Sie musste mehrmals blinzeln, weil sie Angst hatte, dass ihre Augen sie täuschten. Er hatte das Gehalt erhöht und eine Beteiligung und eine Pension hinzugefügt.
Einen Moment lang wankte sie. Das war echtes Geld. Zum ersten Mal in ihrem Leben hätte sie finanzielle Sicherheit. Sie könnte Sonnet aushelfen, denn sogar mit den Stipendien, die sie gewonnen hatte, und den Zahlungen ihres Vaters würden noch genügend Kosten für ihre Ausbildung auflaufen.
Nein, dachte Nina. Nein. Sie zuckte vor dem Vertrag zurück, als hätte er sich in eine Schlange verwandelt. Trotz all der Vergünstigungen, die er hinzugefügt hatte, hatte er ihr dennoch das Einzige genommen, was sie haben wollte – die Möglichkeit, das Hotel eines Tages selber zu besitzen.
Sie stand auf und trat ans Fenster, wohl wissend, dass sie in dem drei Größen zu großen Bademantel vermutlich kein bisschen Würde ausstrahlte, aber das war ihr egal. Sie ließ ihren Blick über das Grundstück gleiten – ein breiter, leicht abfallender Rasen mit hölzernen Liegestühlen, der Turm, das Kutschenhaus und das Quartier des Verwalters. Das Bootshaus, der Steg und der See in der Ferne. Max hatte offensichtlich die Lust am Angeln verloren. Seine Angel lag verlassen auf dem Steg. „Ich werde das nicht unterschreiben“, sagte sie über ihre Schulter. „Such dir jemand anderen.“
„Ich nehme an, ich könnte mich an eine kommerzielle Managementfirma von außerhalb wenden, aber ich hatte gehofft, das zu vermeiden. Ich will dich“, sagte er offen.
Sie wirbelte herum. „Du kannst mich aber nicht haben.“
Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er das noch nicht oft von einer Frau gehört hatte. Natürlich nicht. Er war ein Bellamy. Er sah aus wie der Fleisch gewordene amerikanische Traum. Definitiv kein Mann, den eine Frau abwies. „Du hattest doch überhaupt keine Probleme, den Vertrag mit der Bank abzuschließen.“
„Das war was anderes. Ich …“ Sie unterbrach sich. Sie würde ihm nicht von ihren Hoffnungen erzählen, von der Zukunft, die sie sich ausgemalt hatte. Das ging ihn nichts an, und sie sah schon mitleiderregend genug aus in ihrem geborgten Bademantel. „Ich muss los“, sagte sie und ging den Flur hinunter zur Waschküche.
„Deine Kleidung ist noch nicht trocken.“
„Ich werde es überleben.“ Sie hatte schon Schlimmeres überstanden.
Er fing sie in der Empfangshalle ab. Einige Sekunden lang schockierte seine Nähe sie, und sie wusste nicht warum. Ihr wurde ganz warm und ihr Herz schlug schneller, obwohl er nicht mehr tat, als einfach dazustehen. Er roch nach der Frische des Sees, und anders als andere Männer sah er aus der Nähe sogar noch besser aus. Shane Gilmore zu küssen hatte nicht eine solche Wirkung auf sie gehabt, und Greg berührte sie noch nicht einmal.
Sie funkelte ihn an. „Du stehst mir im Weg.“
„Ich verstehe die Wut einfach nicht, Nina. Was ist los?“
„Du verstehst mich nicht, das ist los. Das hier sollte meine Gelegenheit werden, zu glänzen. Mein ganzes Leben bestand nur daraus, auf sich ständig verändernde Pläne zu reagieren. Ich hätte allerdings nie gedacht, dass ich jemals meine Gedanken bezüglich dieses Hauses neu ausrichten müsste. Doch nun stehe ich hier … Aber ich bin einer Herausforderung noch nie aus dem Weg gegangen.“
„Und warum willst du es ausgerechnet jetzt tun?“
„Hier gibt es nichts für mich, außer einem Job und für dich zu arbeiten. Das brauche ich nicht. Ich brauche dich nicht. Ich habe andere Optionen.“
„Ich will, dass du bleibst.“ Er stand immer noch nah genug, dass sie die Wärme seines Atems fühlen konnte. „Lass uns darüber reden.“
Sie vermutete, dass er eine ganze Menge Sätze mit „Ich will“ anfing. Mit ruhigem Blick sah sie ihn an und sagte: „Es gibt wirklich nichts, worüber wir reden müssten. Ich schlage vor, du machst dich an die Arbeit, jemand anderen zu finden, der deinen Vertrag unterschreibt.“ Damit drängte sie sich so würdevoll, wie es ihr möglich war, an ihm vorbei und schlüpfte in die Waschküche. Sie schlug die
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