Bewahre meinen Traum
nach ihrer Tochter. Natürlich, er konnte es sich ja auch leisten, nett zu sein. Er hatte ja bereits alles, was er wollte.
„Ich wollte mich sowieso diese Woche mit dir treffen. Es gibt eine Menge zu besprechen.“
Nina zog den großen Bademantel enger um sich und ging zu dem kleinen Sofa, das vor dem nervtötend fröhlich flackernden Feuer stand. „Ich glaube nicht, dass es da noch was zu sagen gibt.“
Er lächelte. Lächelte . „Das ist für uns beide eine einmalige Gelegenheit. Ich werde eine Managerin brauchen, und die Bank hatte bereits den Vertrag mit dir geschlossen. Wo wir gerade beim Thema sind …“
„Der Vertrag.“ Sie massierte sich die Schläfen, hinter denen sich ein leichter Kopfschmerz bemerkbar machte. „Es hätte so einfach sein sollen. Wie ist das nur passiert?“
„Es ist einfach. Bailey ist in den Ruhestand gegangen, und Brooke hat die Abteilung für Vermögensverwaltung übernommen. Sie hat mir das Inn verkauft.“
Nina schaute ihn böse an. „Was, hast du mit ihr geschlafen, um einen guten Deal herauszuschlagen?“
Er schaute böse zurück. „Das geht dich nichts an.“
Okay, dachte Nina, das war vermutlich ein Schlag unter die Gürtellinie, aber das ist mir egal. „Ich verstehe das nicht. Was zum Teufel willst du mit dem Haus?“
„Es ist genau das, was ich immer zu finden gehofft habe. Ein Geschäft, das mich bei meinen Kindern sein lässt und das mir Spaß macht. Und ich weiß, dass du die ideale Managerin wärst. Deine Geschichte ist mit dem Inn verbunden, du kennst dich damit aus, wie so etwas geführt wird. Du bist perfekt.“
Das war so ein Klassiker. Die Bellamys waren eine auserwählte Familie. Nina kam es vor, als sei jeder von ihnen mit einem silbernen Löffel im Mund geboren worden. Das Schicksal schien ihnen nichts abschlagen zu können. Während normale Menschen wie die Romanos für alles kämpfen mussten, was sie hatten, fegten die Bellamys einfach herein und bedienten sich.
Sogar eine einfache Reise brachte Nina Pech. „Der Deal ist passé“, sagte sie angespannt.
„Bist du immer so wütend, oder ist das eine besondere Aufmerksamkeit für mich?“
„Ich hatte Pläne“, gab sie schnippisch zurück. „Ich weiß, dass dir das egal ist, aber …“
„Komm schon, Nina. Hör mich wenigstens an.“
„Warum sollte ich?“
Er ging nicht auf ihren herausfordernden Ton ein. Stattdessen sagte er schlicht: „Einfach so. Wir kennen uns kaum. Und was auch immer das für dich bedeutet, aber ich hatte auch Pläne.“
Pläne . „Vermutlich hast du vor, diesen Ort in ein überteuertes Tagungszentrum umzuwandeln“, sagte sie. „Und das wäre ja nur zu charmant.“
„Wie kommst du auf die Idee?“
„Ich habe die Zahlen gesehen. Das ist der beste Weg, um Profit zu machen.“
„Und allein darum geht es mir ja auch. Profit zu machen.“
Um ehrlich zu sein, sie wusste nicht, worum es ihm ging. Sie wusste überhaupt nicht viel über ihn. Das hatte sie aber nicht davon abgehalten, sich eine Meinung zu bilden. Etwas verlegen fuhr sie ihre Wut ein wenig zurück.
„Okay, dann erzähl es mir. Es interessiert mich wirklich.“
Er betrachtete sie, und sie sah etwas in seinen Augen. Eine Art Vertrauen und Selbstbewusstsein. „Mein ganzes Leben lang habe ich getan, was von mir erwartet wurde. Vor zehn Jahren habe ich meine eigene Firma in Manhattan gegründet, weil es mir vernünftig erschien. Eingebracht hat es mir einen Job, der mir nicht gefiel und für den ich meine Familie vernachlässigen musste.“
Na gut, dann war er halt kein totaler Egoist. Aber warum zum Teufel musste er mit seinem Akt der Erlösung ausgerechnet ihr auf die Zehen treten? „Um das zu ändern, hätte es viele Möglichkeiten gegeben“, sagte sie. „Dazu bräuchtest du nicht unbedingt dieses Haus.“ Ich hingegen schon, dachte sie. Seitdem sie fünfzehn war, hatte die Landkarte ihres Lebens ausgebreitet vor ihr gelegen, und sie hatte immer gewusst, dass ihr finales Ziel genau hier lag.
„Du kannst nicht wissen, was ich brauche. Aber vielleicht wird dir das hier einen kleinen Eindruck verschaffen.“ Er ging an den Empfangstresen, der bereits mit Computer und Telefon ausgerüstet war. Sie hörte das leise Flüstern eines Druckers, dann brachte er ihr eine Kopie des Vertrages. An dem Tag, als sie ihn unterzeichnet hatte, war sie so aufgeregt gewesen. Jetzt war ihr übel.
„Die Veränderungen habe ich fett gedruckt“, sagte er.
„Du glaubst, du kannst hier mit deinem Geld
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