Bewahre meinen Traum
sie zu arbeiten. Aber tief im Inneren habe ich mir immer vorgestellt, an einem Ort wie diesem zu arbeiten.“
„Du wirst nicht für immer Bürgermeisterin sein“, erinnerte er sie.
„Aber im Moment bin ich es“, sagte sie und setzte ein Lächeln auf. „Komm, Pop. Stell mich deinem Freund vor.“
11. TEIL
Heute
Sie werden es nie erleben, dass im Inn am Willow Lake irgendwelche Konferenzen oder Tagungen stattfinden. Nichts wird je die Ruhe und Behaglichkeit der Gäste stören. Was Sie hingegen erleben werden, sind ein herzliches Willkommen, ein beschaulicher Ort, um nachzudenken, ein wunderschöner Platz, um die Beziehung zu einem geliebten Menschen aufzufrischen, und Erinnerungen, die ein Leben lang anhalten. Wir sehen uns unten am Steg …
22. KAPITEL
K urz nach Sonnenuntergang stand Greg mit Max und Daisy am Seeufer. Sie waren in der Hoffnung hinuntergegangen, hier eine leichte, vom See kommende Brise zu erhaschen, aber die Nachtluft lag still und warm wie eine Decke über der Landschaft. Es war vermutlich die wärmste Nacht des Jahres. Daisy richtete ihr kleines, tragbares Teleskop auf den Mond und versuchte, einen klaren Blick auf seine Oberfläche zu erhalten. Max wollte Steine über das Wasser flitschen lassen, doch sie gingen alle mit einem leisen Gluckern unter.
Es gab Augenblicke wie diesen, in denen Greg nicht wusste, was er zu seinen Kindern sagen, wie er mit ihnen reden sollte. Wenn er sie fragte, wie es ihnen ging, gaben sie ihm nichtssagende Antworten. Daisy war verständlicherweise angespannt und gereizt. Max war seit der Rückkehr vom Besuch bei seiner Mutter nicht mehr er selbst. Greg machte Sophie allerdings keinen Vorwurf wegen der Laune seines Sohnes. Max hatte sich den ganzen Sommer über schon damit schwergetan.
Jetzt beugte Max sich vor und hob noch ein paar Steine auf. „Mir gefällt es im Camp Kioga besser“, sagte er. „Erinnert ihr euch noch an letzten Sommer, als wir in den Hütten geschlafen und Lagerfeuer gemacht haben?“
„Du hast letzten Sommer gar nichts gemacht außer gejammert“, erinnerte ihn Daisy. „Du wolltest deine XBox …“
„Und du hast geheult, weil du keinen Handyempfang hattest.“
„Und das Schockierende ist“, schaltete Greg sich ein, „die Welt ist trotzdem nicht untergegangen. Kommt, wir machen ein Feuer am Strand.“
„Es ist zu warm für ein Lagerfeuer. Es ist einfach zu warm für alles.“
„Wir könnten schwimmen gehen“, schlug Greg vor.
„Ja, wenn die Elefantenfrau hier in den See geht, verursacht sie vermutlich eine Springflut“, kicherte Max.
„Halt den Mund, Trottel.“
„Halt selber den Mund.“
„Du …“
„Wie wäre es damit? Wir holen uns was Kaltes zu trinken und ich bringe euch Texas Hold ’em bei.“
Sie schnappten nicht gerade über bei seinem Vorschlag, aber sie waren wenigstens bereit, es mal zu probieren. Also setzten sie sich in die Korbsessel um den Tisch auf der Veranda. Ein Ventilator blies sachte kühlere Luft zu ihnen. Daisy spielte ein paar Hände, sie war mit dem Spiel ganz offensichtlich schon vertraut, aber dann fing sie an zu gähnen und unruhig auf ihrem Stuhl herumzurutschen.
„Alles in Ordnung?“, fragte Greg.
„Ja“, sagte sie. „Und du musst mich das nicht alle fünf Minuten fragen.“
„Sorry.“ Er ermahnte sich, ihre Gereiztheit nicht persönlich zu nehmen.
„Ist schon gut. Ich bin nur müde. Ich gehe ins Bett.“
„Wir spielen doch noch“, widersprach Max. „Mit nur zwei Spielern ist das langweilig.“
Daisy machte eine müde Geste in Richtung Bootshaus. „Hol doch Nina dazu. Ich wette, sie spielt gerne mit.“ Mit einem Mal stieg ihre Laune merklich.
Greg schüttelte den Kopf. Wenn er ehrlich war, würde er nichts lieber tun, als Nina zu holen, aber er war entschlossen, auf Distanz zu bleiben.
„Ich mag Nina“, fuhr Daisy so fröhlich fort, dass Greg sich fragte, worauf sie hinauswollte. „Ich finde es toll, dass sie das Inn managt. Angesichts der Umstände nimmt sie das Arbeiten hier ziemlich cool, finde ich.“
„In Anbetracht welcher Umstände?“, fragte Greg.
„Nun ja, mit ihrem Wunsch, das Inn selber zu besitzen …“ Sie hielt inne und musterte ihn eine Sekunde. „Hast du das nicht gewusst? Sonnet hat mir das vor Jahren erzählt, also hatte ich angenommen … Dad, du hast es nicht gewusst? Das war schon immer ihr großer Plan für die Zeit, wenn Sonnet aufs College geht und Ninas Amtszeit als Bürgermeisterin vorbei ist.“
Endlich verstand
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