Bewahre meinen Traum
Greg“, sagte sie leise und legte auf. Als sie das Telefon in seine Basis stellte, zitterte sie. Reiß dich zusammen, sagte sie sich. Es war gut, dass sie es jetzt endlich mal angesprochen hatten, diese zum Scheitern verurteilte Anziehung. Es machte ihr noch einmal deutlich, was sie genau zu tun hatte, also sollte sie dankbar sein.
Aber sie war nicht dankbar. Sie fühlte sich leer, beraubt. Und einsamer, als sie es je in ihrem Leben gewesen war. Und wessen Schuld war das? Sie hatte ihn gerade vertrieben. Es war an der Zeit, sich den Tatsachen zu stellen. Ganz offensichtlich funktionierte diese Sache mit Greg nicht und würde auch nie funktionieren. Das musste sie einfach akzeptieren und weitermachen, sogar wenn das bedeutete, eventuell das Inn am Willow Lake zu verlassen. Sie konnte einfach nicht bleiben. Diese Gefühl der Klarheit wurde von einem neuen Schwall Tränen begleitet. Sie hasste es; hasste es, zusammenzubrechen und die Kontrolle zu verlieren. Sie fühlte sich betrogen von ihren eigenen Gefühlen.
Als sie die schweren Schritte auf der Veranda vor ihrer Tür hörte, erstarrte sie. Sie war zu überrascht, um irgendetwas anderes zu tun, als einfach dazustehen, während Greg zu ihr zurückkehrte. Er machte sich nicht die Mühe, zu klopfen, sondern stieß einfach die Tür auf und kam herein. Wie Rhett Butler, dachte sie. Aber sie stand trotzdem noch erstarrt da, in ihren alten Klamotten, mit nackten Füßen, das Gesicht rot und verquollen vom Weinen. Und auch wenn sie ihre Stimme wiederfand, waren die Worte, die sie sprach, total dumm. „Ich dachte, du hättest eine neue Regel, was unangekündigte Besuche angeht.“
„Ich habe gelogen.“ Er trat zu ihr und packte sie, als stünde sie kurz davor, von einer Klippe zu fallen. Und dann schob er sie rückwärts durchs Zimmer bis zum Sofa, drückte sie hinunter und küsste sie – ein langer, hungriger Kuss, der sich mehr wie Sex anfühlte als jeder Sex, den sie je gehabt hatte. In diesem Moment vergaß sie alles. Vor allem vergaß sie, sich Sorgen zu machen oder die Kontrolle behalten zu wollen. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie den Kuss unterbrachen, um Luft zu holen, und als sie es taten, fühlte Nina sich schwindelig und hilflos. Überrascht stellte sie fest, dass ihr das Gefühl gefiel. „So hatte ich mir unser Zusammenkommen nicht vorgestellt“, platzte sie heraus.
„Nicht? Erzähl, wie hattest du es dir dann vorgestellt?“
Ertappt. Sie floh vom Sofa. „Ich werde gar nichts tun.“
„Ach komm. Das lag doch schon lange in der Luft.“
Sie wandte den Blick ab und hoffte, so würde er nicht sehen, dass sie geweint hatte. „Was meinst du damit?“
„Das weißt du ganz genau. Glaubst du, ich erinnere mich nicht mehr an all die Male, in denen wir aus Versehen aneinandergestoßen sind? Oh doch, das tue ich. Ich habe nur so getan, als hätte ich es nicht bemerkt, weil es so sinnlos schien. Ich erinnere mich an dein Lächeln, als wir uns das erste Mal getroffen haben. Ich erinnere mich, wie es sich angefühlt hat, dich mit diesem West-Point-Kadetten zu sehen und zu wissen, was ihr gerade getan hattet. Ich erinnere mich daran, dich mit deiner kleinen Tochter beobachtet zu haben. Nur weil ich geschwiegen habe, heißt das nicht, dass ich nichts gesehen habe und mich nicht erinnere. Es war zwecklos, mit dir zu sprechen, dich wissen zu lassen, dass du mir etwas bedeutest. Wir hatten verschiedene Leben. Ich war verheiratet und hatte Kinder, du hattest Sonnet und deine Familie und deinen Job. Was hätte es gebracht, dich wissen zu lassen, wie viel mir an dir liegt?“
Nina schaute ihn aus staunend aufgerissenen Augen an. Sie versuchte gar nicht so zu tun, als wüsste sie nicht, wovon er redete.
„Jetzt ist es anders“, fuhr er fort und zog sie wieder in seine Arme. „Ich muss nichts mehr vorspielen. Ich kann dir freiheraus sagen, dass mir sehr viel an dir liegt.“
Er beugte sich vor und benutzte seine Zähne, um ihr das T-Shirt von der Schulter zu schieben und ihre nackte Haut mit glühender, hochkonzentrierter Aufmerksamkeit zu küssen. Dann wanderten seine Lippen zu ihrem Mund, und er küsste sie, während seine Finger sich an dem Knopf ihrer Hose zu schaffen machten. Er gab ein zischendes Geräusch von sich, als hätte er sich an ihr verbrannt.
„Stimmt was nicht?“, flüsterte sie an seinen Lippen.
„Du trägst keine Unterwäsche.“
Sie errötete. „Das ist, äh, keine Angewohnheit von mir.“
„Das sollte es aber sein. Versprich
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