Bewahre meinen Traum
näher.“
„Aber in Rhinebeck gibt es ein großes Kaufhaus. Da bekommen wir alles unter einem Dach.“
„Nicht die Sachen, die mir vorschweben.“ Er bog in Richtung Route 28 ab. „Ich habe gerade einen Assistenten angeheuert. Walter kann sich um die Lieferungen kümmern.“
„Aber …“
„Außerdem sitze ich am Steuer.“ Ihm war nicht entgangen, wie sorgfältig sie sich selbst für diesen Einkaufstrip gekleidet hatte. Sie trug ein dünnes rotes Baumwollkleid, das ihr Dekolleté ganz hervorragend zur Geltung brachte. Ihre nackten Füße steckten in flachen Sandalen. Er fragte sich, ob sie sich seinetwegen so anzog oder ob das einfach ihr Stil war. Ist egal, sagte er sich. In den drei Wochen, die ihre geschäftliche Beziehung nun schon dauerte, hatte er keinen Grund zur Klage über Nina gehabt, nicht einmal, wenn sie miteinander stritten, was meistens der Fall war. Sie hatte so gar nichts mit den humorlosen Krawattenträgern gemeinsam, mit denen er in der Stadt zusammengearbeitet hatte. Trotz ihres Kleides und des Ausschnitts war sie die am härtesten arbeitende Frau, die er je getroffen hatte. Sie hatte sich kopfüber in ihren Job gestürzt und konzentrierte alle ihre Energie auf die große Eröffnung.
Sie bekam gar nicht mit, wie genau er sie betrachtete, so sehr war sie mit grimmiger Miene in ihre handgeschriebene Liste vertieft. „Wir müssen nicht nur Nachschub besorgen, wir müssen auch zum Steinbruch nach Marbletown, um Pflastersteine und Kies zu bestellen.“
„Und Steine für den Garten“, fügte er noch hinzu. „Vergiss die nicht.“
„Das schaffen wir niemals alles heute“, sagte sie.
„Wer sagt denn, dass wir das müssen?“
„Niemand. Zum Teufel, es ist dein Laden. Du kannst ihn solange wegen Renovierungen geschlossen halten, wie du willst. Ist mir völlig egal.“
„Ist es nicht.“
„Ist es wohl.“
Greg wusste, dass er den derzeitigen Streit mit einer kurzen Erklärung auf der Stelle beenden könnte. Die meisten Sachen von der To-do-Liste hatte er an Walter und Anita delegiert, ihre neuesten Zugänge im Team. In der Zwischenzeit hatte Olivia einen Termin für ihn vereinbart, um sich mehrere antike Möbelstücke anzuschauen und hoffentlich auf einen Schlag mit einem ordentlichen Rabatt zu kaufen. Greg beschloss, Nina noch ein bisschen länger im Unklaren zu lassen. Es brachte ihm viel zu viel Spaß, ihr auf die Nerven zu gehen.
„Es ist dir nicht egal, das merke ich“, sagte er. Während der Arbeit Spaß zu haben war für ihn etwas ganz Neues. Vor Nina hatte er nicht mal gewusst, dass das möglich war. Sie hatte die einzigartige Fähigkeit, in ihm den Wunsch zu wecken, sich kindisch und albern zu benehmen, und irgendwie war das ein seltsam erleichterndes Gefühl. Es war sicher, sich in ihrer Gegenwart so aufzuführen, denn in allen anderen Bereichen seines Lebens hatte er diese Freiheit nicht. Vor allem in Bezug auf seine Kinder fühlte er einen enormen, manchmal beinahe erstickenden Druck, sich immer verantwortungsvoll und erwachsen zu benehmen. Mit Nina konnte er herumalbern und ein wenig Dampf ablassen.
„Du hast mich aus einem bestimmten Grund angestellt“, sagte sie. „Und jetzt hältst du mich davon ab, meine Arbeit zu machen.“
„Tue ich nicht. Wir machen es nur nicht auf deine Art, und das ärgert dich.“
„Gar nicht.“ Sie reckte ihr Kinn in die Höhe.
„Warum streiten wir uns dann?“
„Du nennst das einen Streit?“ Sie lachte. „Das ist kein Streit. Glaub mir, wenn es einer wäre, wüsstest du es.“
„Dann freue ich mich darauf, das irgendwann zu erleben. Also, wenn du nicht mit mir streitest, was tust du dann? Diskutieren?“
„Ich äußere meine Meinung, und du ignorierst sie. Hör mal, du hast behauptet, du wolltest einen Geschäftspartner. Also behandle mich auch wie einen Partner, und nicht wie einen Lakaien. Diese ‚Auf meine Art oder gar nicht‘-Masche funktioniert bei mir nicht.“
„Ich sag dir was. Du gibst Walter telefonisch deine Liste durch und bittest ihn, alles heute Nachmittag zu besorgen.“ Er reichte ihr sein Handy.
Sie nahm es, wählte aber nicht. „Du und ich sollten uns trennen. Du kannst die Erledigungen in New Paltz machen, und ich kümmere mich um alles andere.“
Trennen . Auf gar keine Fall, dachte er. „Was soll ich sagen? Ich bin geschmeichelt, dass du mir zutraust, die Möbel für die Gästezimmer alleine auszusuchen.“ Aus dem Augenwinkel sah er, wie sie vor Überraschung ganz steif wurde.
„ Das
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