Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bewahre meinen Traum

Bewahre meinen Traum

Titel: Bewahre meinen Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
Vom Netzwerk:
das alles selbst durchgemacht, und es schien ihr nichts auszumachen, ihre Erfahrungen mit Daisy zu teilen.
    „Danke noch mal fürs Zuhören“, sagte Daisy. „Hey, Dad, kann ich das Auto haben und du fährst mit Nina zurück zum Inn? Ich äh, ich habe … na ja, kein wirkliches Date, aber ich habe Julian gefragt, ob wir nicht ein paar Fotos am Shawangunks machen können.“
    Das Mekka der Felsenkletterer war legendär, und Julian Gastineaux war schnell zu Daisys Lieblingsmotiv geworden. Aus irgendeinem Grund verspürte Greg den Drang, zu Nina zu schauen, um zu sehen, was sie dazu meinte. Dann riss er sich zusammen. „Du hast aber nicht vor, selber irgendwelche Felsen zu erklettern, oder?“
    „Dad.“
    „Okay, okay.“ Er suchte in seiner Hosentasche nach den Schlüsseln. „Geh nur. Aber sei vor Einbruch der Dunkelheit zurück.“
    „Danke, Dad. Nina, wir sehen uns.“
    Nachdem Daisy gegangen war, schaute Greg Nina über den Tisch hinweg an. „Du und sie habt also über ihre … Situation gesprochen?“
    „Ja, das haben wir. Ich hoffe, du denkst nicht, dass ich mich einmische. Wobei, ehrlich gesagt mische ich mich ein.“
    „Das ist mir schon aufgefallen.“
    „Ich betrachte es allerdings lieber als Dienst einer guten Freundin, einer Vertrauten. Nicht einer Einmischerin – das ist jemand, der böse Absichten hat. Daisy weiß, dass ich ihre Situation nachempfinden kann, was vermutlich der Grund ist, warum sie mir vertraut.“
    Er schaute einen Moment auf seine Hände. „Als du es Sonnets Vater erzählt hast, war das …“
    „Unangenehm“, sagte sie. „Sonnets Existenz muss für Laurence ein Schlag in die Magengrube gewesen sein. Er hat sein Leben mit militärischer Präzision geplant, und er war darin richtig gut. Er hatte diese großartige Zukunft für sich entworfen. Vielleicht war bei der Hochzeit mit Angela Hancock Liebe im Spiel, aber es war definitiv auch ein strategischer Schachzug. Sie wurden das perfekte D.C. Power-Pärchen – jung, brillant, gebildet, afrikanisch-amerikanischer Herkunft, entschlossen, ihrem Land zu dienen. Die Mädchen der beiden sind auch perfekt – sie genießen alle Vorteile, von der Privatschule angefangen. Es scheint, als klettere er jedes Jahr eine Sprosse höher auf der Karriereleiter. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Trotz dieses kleinen Schnitzers aus seiner Vergangenheit.“
    „Sonnet.“
    „Ja. Ich hatte gedacht, er würde die Flucht ergreifen, wenn ich ihm von ihr erzähle. Aber ich muss ihm zugutehalten, dass er das nicht getan hat. Er hat Unterhalt gezahlt und mir einen Brief geschickt, den ich ihr geben sollte, sobald sie alt genug war, ihn zu verstehen. Er sagte, ich könnte ihn ruhig vorher lesen, und das habe ich getan. Ich wollte sichergehen, dass er sie nicht traurig machte. Als Sonnet acht Jahre alt war, habe ich ihr den Brief gegeben. Sie verschwand damit in ihrem Zimmer und kam eine Stunde später wieder heraus und fragte, ob sie ein Ferngespräch führen dürfte. Seitdem steht er ganz offen zu ihr und ist auf minimaler Basis in ihr Leben involviert. Er hat eine Sache gemacht, um die ich ihn nie gebeten habe: Er hat einen Collegefonds für sie eingerichtet. Gleich in dem Moment, in dem er von ihr erfahren hat.“
    „Also war es richtig, ihm von ihr zu erzählen.“
    „Für Sonnet ja. Und dieser Junge, mit dem Daisy zusammen war – vielleicht stellt er sich auch seiner Verantwortung. Aber selbst wenn nicht, wird sie das schaffen.“
    „Ich weiß.“ Er versuchte, seine Gereiztheit loszulassen. „Und ich weiß, dass die Zukunft für sie unglaublich schwer wird, also bin ich froh, wenn sie Menschen hat, mit denen sie reden kann. Verdammt.“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und schalt sich, mit dem Geplapper aufzuhören. „Es gibt nur so viele Möglichkeiten, wie es schief gehen kann. Mist. Es ist … wir tun es wieder und wieder, in einer endlosen Schleife. Man sollte annehmen, dass wir dazulernen oder wenigstens unsere Kinder davon abhalten, ihr Leben zu versauen.“
    „So funktioniert das nicht, und das weißt du.“
    „Ich weiß, ja. Ich versuche ja, es leichter zu nehmen.“ Er merkte, dass ihm das in ihrer Gegenwart sogar gelang. Einfach hier in der Sonne zu sitzen, den leichten Wind zu spüren und sie über den Tisch hinweg anzusehen erfüllte ihn mit einer ruhigen Freude. Okay, dachte er und beobachtete, wie sie ihren Eistee trank. Der Schatten einer dunklen Locke malte ein Komma auf ihre Stirn. Frag sie. Er dachte schon seit

Weitere Kostenlose Bücher