Bewegungswissenschaft
Betrachtungsweisen: historischgesellschaftlicher, morphologischer, anatomisch-physiologischer, psychologischer und biomechanischer Zugang zur Bewegung . Die einzelnen Ansätze richten sich einerseits auf die deskriptive Erfassung der Bewegungsqualität und der Bewegungsmerkmale. Andererseits werden unter pädagogischem Blickwinkel die Grundlagen, der Verlauf und die Bedingungen des motorischen Lernens erforscht. Die vollständig neu bearbeitete und aktualisierte neunte Ausgabe der „Bewegungslehre-Sportmotorik“ von M EINEL und S CHNABEL (1998) favorisiert für die Analyse der Bewegungskoordination neurophysiologische, sensomotorische, kybernetische und psychologische Perspektiven.
Forschungs- und Lehrkonzeption von Göhner (1999)
Geleitet durch die Frage Wie funktioniert der sportliche Beweger? benennt die „Bewegerlehre des Sports“ von G ÖHNER (1992, 1999) vier gleichberechtigt nebeneinander stehende Sichtweisen. Die Betrachtungsweise für das Funktionieren eines Bewegers richtet sich mit mehrdimensionalem Blick auf die Analyse sportmotorischer Fertigkeiten hinsichtlich der Eigenschaften des Bewegers, des Bewegungsziels, der Bewegungsregeln und der Modalitäten der Umgebungsbedingungen. Der mechanische Zugang bindet den Athleten in das Beschreibungs-, Aussage- und Erklärungssystem der Theorie der Mechanik ein (Außensicht). Die organische, speziell funktionell-anatomische und neurophysiologische Betrachtungsweise kennzeichnet den Menschen alsBestandteil der belebten Natur. Von besonderem Interesse ist die exakte Beschreibung der bewegungsproduzierenden und bewegungskontrollierenden Organe. Der verhaltenswissenschaftliche Zugang richtet sich auf die kognitiven Konstrukte des Bewegers (Innensicht).
Forschungs- und Lehrkonzeption von Loosch (1999)
Die Forschungs- und Lehrkonzeption von L OOSCH (1999) fußt, vergleichbar mit dem Systematisierungsansatz von R OTH und W ILLIMCZIK (1999), auf fünf bewegungswissenschaftlichen Betrachtungsweisen. Der morphologisch-phänomenorientierte Zugang fokussiert das äußere Erscheinungsbild und die ganzheitliche Betrachtung der Bewegung. Die handlungstheoretische Betrachtungsweise richtet sich auf den subjektiven Handlungscharakter der Bewegung. Motorische Handlungen sind nur dann zu verstehen, wenn neben naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten auch individuelle Ziele und Zwecke weit gehende Berücksichtigung finden. Der physikalisch-biomechanische Zugang liefert Kenntnisse und Empfehlungen für die Gestaltung und die Korrekturen sportmotorischer Fertigkeiten. Neuro-, sinnes- und muskelphysiologische Prozesse stellen die zentralen Themenfelder der anatomisch-physiologischen Betrachtungsweise dar. Im Mittelpunkt des funktionalen Zugangs steht die Frage nach dem Funktionieren von Bewegungen.
Tabelle 2 führt verschiedene Organisationen und Fachzeitschriften auf, die sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten den Gegenstandsfeldern und Betrachtungsweisen, den grundlagen- und anwendungsbezogenen Kenntnissen oder der Förderung der sportwissenschaftlichen Bewegungsforschung widmen.
Tab. 2: Bewegungswissenschaftliche Organisationen und Zeitschriften
Bewegungswissenschaftliche Organisationen und Zeitschriften
dvs Sektion Sportmotorik , befasst sich in der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) mit bewegungswissenschaftlichen Fragestellungen des Sports. Die dvs wurde im Jahre 1976 als Zusammenschluss deutschsprachiger Sportwissenschaftler gegründet ( www.sportwissenschaft.de ).
Human Movement Science , wird seit dem Jahre 1982 vom Verlag Elsevier B.V. herausgegeben ( www.elsevier.com ).
International Journal of Sport and Exercise Psychology , stellt das offizielle Organ der International Society of Sport Psychology dar (ISSP; www.issponline.org ). Die Zeitschrift erscheint seit dem Jahre 2003 im Verlag Meyer & Meyer ( www.meyer-meyer-sports.com ) und erschien von 1970-2002 im Verlag Pozzi (Italien).
Journal of Motor Behavior , wird seit dem Jahre 1969 vom Verlag Heldref veröffentlicht ( www.heldref.org ).
Journal of Movement Studies , erscheint seit dem Jahre 1975 im Verlag Teviot-Kimpton (Edinburgh, Großbritannien).
Journal of Sport & Exercise Psychology , wird seit dem Jahre 1988 von der North American Society for the Psychology of Sport and Physical Activity (NASPSPA) im Verlag Human Kinetics herausgegeben ( www.hkusa.com ).
Journal of Sport Sciences, erscheint seit dem Jahre 1983 im Verlag Taylor & Francis ( www.taylorandfrancis.com ).
Motor Control ,
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