Bewegungswissenschaft
Rahmenkonzepte mit umfassendem Erklärungsbereich präzisierende Vorstellungen ein.
Auf der Problemebene geht es um die stärkere Vernetzung der Befundlage unterschiedlicher bewegungswissenschaftlicher Themenfelder.
Auf der Untersuchungsebene schlagen R OTH und W ILLIMCZIK bei Gegenstandsbereichen mit einer hohen Problemkomplexität folgende Vereinfachungsstrategie vor. Zu Beginn des Forschungsprozesses gilt es, elementare Fragestellungen aufzugreifen, um ein tragfähiges Fundament für die Lösung komplexer Probleme des Sports zu schaffen. Anschließend finden so lange neue Teilaspekte Berücksichtigung, bis eine für den Sport befriedigende Annäherung an das Forschungsproblem vorliegt.
Auf der Praxisebene stellt die systematische
Evaluation der Erfahrungen und der Vorstellungen erfolgreicher Sportlehrer und Trainer ein kenntniserweiterndes untersuchungsmethodisches Vorgehen dar. Nicht etablierte theoretische Ansätze bilden den alleinigen Ausgangspunkt für die Erklärung sportrelevanter Phänomene, sondern die so genannten Alltagstheorien, Berufstheorien oder das Alltagswissen von Sportpraktikern. Die Vorteile dieses für die Bewegungswissenschaft neuartigen Forschungsansatzes „aus der Praxis für die Praxis“ betreffen die komplexe Problemsicht und die anzunehmende größere Ergebnisakzeptanz bei Sportpraktikern. Auf dem Expertenansatz basierende Forschungsprojekte liegen zur „Handlungsorientierung von Sportlehrern“ (B RETTSCHNEIDER , 1984), zum „Trainerwissen“ (H ANKE & W OERMANN , 1993) und zum „Techniktraining im Spitzensport“ vor (R OTH , 1996).
Zentrale Begriffe
Adaptation, Ausdauerfähigkeit, Außenaspekt, azyklische Bewegung, Beweglichkeitsfähigkeit, Bewegung, Bewegungskonstanz, Bewegungskopplung, Bewegungslehre, Bewegungsmerkmal, Bewegungswissenschaft, biologische Adaptation, biomechanische Betrachtungsweise, empirisch-analytische Betrachtungsweise, Fähigkeiten, fähigkeitsorientierte Betrachtungsweise, Fertigkeiten, funktionale Betrachtungsweise, ganzheitliche Betrachtungsweise, Großmotorik, Habituation, Innenaspekt, Kleinmotorik, koordinative Fähigkeiten, Kraftfähigkeit, Lernen, morphologische Betrachtungsweise, motor abilities, Motorik, motorisches Lernen, motor skills, Phasengliederung der Bewegung, Prägung, Reifung, Schnelligkeitsfähigkeit, zyklische Bewegung.
Zur vertiefenden Weiterarbeit
G ÖHNER , U. (1992). Einführung in die Bewegungslehre des Sports. Teil 1. Die sportlichen Bewegungen. Schorndorf: Hofmann.
G ÖHNER , U. (1999). Einführung in die Bewegungslehre des Sports. Teil 2. Bewegerlehre des Sports. Schorndorf: Hofmann.
M EINEL , K. & S CHNABEL , G. (1998). Bewegungslehre – Sportmotorik. Abriß einer Theorie der sportlichen Methodik unter pädagogischem Aspekt (9. Aufl.). Berlin: Volk und Wissen.
R OTH , K. & W ILLIMCZK , K. (1999). Bewegungswissenschaft (S. 9–19). Reinbek: Rowohlt.
Literatur
A DAMS , J. A. (1971). A closed-loop theory of motor learning. Journal of Motor Behavior , 3, 111–149.
B ALLERICH , R. & K UHLOW , A. (1980). Beiträge zur Biomechanik des Sports. Schorndorf: Hofmann.
B AUMANN , W. (1989). Mechanische und biomechanische Grundlagen. In K. W ILLIMCZIK (Hrsg.), Biomechanik der Sportarten (S. 57–100). Reinbek: Rowohlt.
B EEK , P. J., P EPER , C. E. & S TEGEMANN , D. F. (1995). Dynamical models of movement coordination. Human Movement Science, 14 , 573–608.
B ERGER , H. (1938, 1991). Das Elektroenzephalogramm des Menschen. Kommentierter Reprint des Erstdrucks aus dem Jahre 1938. Frankfurt am Main: pmi.
B ERNSTEIN , N. A. (1988). Bewegungsphysiologie . Leipzig: Barth.
B LASER , P. (Ed.). (1998a). Sports Kinetics ‘97. Theories of human motor performance and their reflections in practice. Vol. 1: Lectures. Hamburg: Czwalina.
B LASER , P. (Ed.). (1998b). Sports Kinetics ‘97. Theories of human motor performance and their reflections in practice. Vol. 2: Posters. Hamburg: Czwalina.
B LASER , P., W ITTE , K. & S TUKE , C H . (Hrsg.). (1994). Steuerungs- und Regelvorgänge der menschlichen Motorik . Sankt Augustin: Academia.
B RAUNE , W. & F ISCHER , O. (1904, 1987). The human gate. Berlin: Furlong.
B RETTSCHNEIDER , W.-D. (1984). Alltagsbewußtsein und Handlungsorientierung von Sportlehrern. Schorndorf: Hofmann.
B UYTENDIJK , F. J. (1956). Allgemeine Theorie der menschlichen Haltung und Bewegung. Heidelberg: Springer.
E HRENFELS , C. (1890). Über die Gestaltqualitäten. Vierteljahresschrift für wissenschaftliche
Weitere Kostenlose Bücher