Bewegungswissenschaft
Dreierschritten rückwärts zählen; Memorierung von Begriffen usw.) oder disziplinspezifisch ausgerichtet sein (visuelle, akustische, kinästhetische Wahrnehmungsaufgaben, taktische Entscheidungsanforderungen usw.).
Nach den Befunden experimenteller Studien von S ZYMANSKI (1997a, b) zum Techniktraining im Badminton, Tischtennis und Volleyball erscheint es sinnvoll, direkt nach der Phase der Technikaneignung mit der zielgerichteten Automatisierung der Kriteriumsbewegung zu beginnen. Das Zusammenspiel technisch-taktischer Inhalte schult bevorzugt moderate, schrittweise eingesetzte taktische Zusatzaufgaben. Zur Effektivierung der Bewegungstechnik im Wettkampf empfiehlt es sich, die Übungsbedingungen spieltypisch und situationsadäquat zu gestalten. Treten Überforderungen des Sportlers auf, sollte der Trainer die Schwierigkeit der zeitgleich zu bewältigenden Aufgabenstellungen vermindern (Technik: Variabilität der Bewegungsaufgabe; Taktik: einfache, begrenzte, individualtaktische Entscheidungen).
4 Schulung sportmotorischer Fertigkeiten im Überblick
Die Schulung neuartiger sporttypischer Bewegungstechniken umfasst die Phase der motorischen Aneignung bis zur erstmaligen Demonstration der Zielfertigkeit und die direkt anschließende Phase des Überlernens , die mit der verlässlichen Beherrschung der Kriteriumsbewegung unter günstigen Bedingungen in der Grobform endet. Parallel hierzu verläuft die Automatisierung von Teilabschnitten der Bewegung mittels kognitiver oder motorischer Zusatzaufgaben. Ziel ist die allmähliche Freisetzung bewegungsgebundener Aufmerksamkeitsanteile des Sportlers. Die freigesetzten Aufmerksamkeitskapazitäten kann der Lernende während des Aneignungs- und Überlerntrainings zur Ausdifferenzierung und Präzisierung der Zielfertigkeit nutzen.
Neue sportmotorische Fertigkeiten können in der Mehrzahl der Fälle nicht ganzheitlich vermittelt werden, da der Sportler zahlreichen Überforderungen – wie kurze Bewegungszeit, hohe Präzision, Komplexität und Organisation der Bewegung, große körperliche Belastungen, schnell wechselnde oder sehr variable Situationsbedingungen – ausgesetzt ist. Zu den in der Sportpraxis bewährten vier Vereinfachungsstrategien der Aneignung und des Überlernens komplexer Bewegungstechniken zählen die Verkürzung der Bewegungslänge, die Verringerung der Bewegungsbreite, die Unterstützung der Programminvarianten und die Veränderung der variablen Programmparameter. Die in allen Sportarten weit verbreiteten methodischen Übungsreihen kombinieren verschiedene Vereinfachungsmaßnahmen miteinander. Im Lernverlauf nimmt der Lehrer die Erleichterungen nach den Grundsätzen „vom Leichten zum Schweren“oder „vom Einfachen zum Komplexen“ Schritt für Schritt zurück. Zu den bekanntesten schrittweisen Lehrwegen zählen die serielle methodische Übungsreihe, die funktionale methodische Übungsreihe und die programmierte methodische Übungsreihe.
Das zentrale Vorgehen der Optimierung sportmotorischer Fertigkeiten ist die Wiederholung grob beherrschter, noch störanfälliger Bewegungen unter den speziellen Zielstellungen des Stabilisierungs-, Variations- oder Anpassungstrainings. Das Stabilisierungstraining dient der Verbesserung der Ergebniskonstanz geschlossener Fertigkeiten. Erreicht wird dies durch die weit gehende Abstimmung der Bewegungsausführung auf die vorherrschenden Umweltbedingungen und die Abschirmung des Sportlers gegenüber äußeren und inneren Störungen. Bewährt haben sich auf das Bewusstsein gerichtete, bewegungsungebundene (z. B. mentales oder autogenes Training) und bewegungsgebundene Vermittlungsverfahren (z. B. Kontrastübungen) zur Schulung der Anpassungsfähigkeit der Bewegung oder der Konzentration der Athleten auf spezielle Details der Bewegungsfertigkeit.
Das Variations - und Anpassungstraining in den offenen Sportdisziplinen soll den Sportler dazu befähigen, die beherrschten Bewegungsgrundmuster optimal auf eingeschränkt vorhersehbare bzw. sich ständig verändernde Umweltbedingungen abzustimmen. Grundsätzlich lassen sich zwei Inhaltsbereiche unterscheiden. Im Sinne des Vereinfachungsprinzips der Verkürzung der Schemaregel steht zunächst die Vermittlung eng umgrenzter Parametervariationen im Mittelpunkt. Strukturell modifizieren oder ganz ersetzen kann der Trainer die vorbereitenden Hilfsfunktionsphasen der Bewegung und die einzelnen Bewegungsparameter. Demgegenüber darf der Trainer oder Sportler die Ablaufstruktur der
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