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Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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Küsse auf sie zu verteilen, sie in die Arme zu ziehen und sie auf der Stelle zu lieben.
    Bei dieser Vorstellung durchströmte es ihn heiß, und er knirschte mit den Zähnen, als die Erregung ihn glühend durchfuhr und in seinen Lenden pulsierte. So war es ihm schon immer ergangen, wenn er Aylinn nahegekommen war, und er konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass sie Schottland verließ, ohne dass er die Chance bekam, die Dinge zwischen ihnen zu klären. Sich zu versichern, ob er nur einer Illusion nachhing, einem albernen Wunschdenken, ob er sich jede Nacht sinnlos mit Erinnerungen quälte, Erinnerungen an eine wundervolle Liebesnacht, an ein Gefühl, das so stark gewesen war, so wundervoll und das sich so richtig angefühlt hatte, dass er seitdem keine andere Frau auch nur angesehen hatte. Sie hatten sich geliebt, dessen war er sich sicher. Auch wenn der Tod ihres Vaters ein schreckliches Erlebnis gewesen war, zweifellos, konnte das nicht alle Gefühle zerstört haben, die sie füreinander empfunden hatten. Er hatte in dem letzten Jahr gezweifelt, sich gequält, aber heute, nach ihrem Wiedersehen und diesem Blick …
    Sir Rupert presste die Lippen aufeinander. Wie auch immer das Ergebnis sein würde, ob Aylinn ihn auslachte und wegschickte oder ihn beschimpfte, er würde dieser Qual, dieser Unsicherheit heute Nacht ein Ende bereiten. Er würde zu Aylinn gehen, er würde mit ihr reden und er würde ihr seine Seele offenbaren, ihr gestehen, wie es um ihn und seine Gefühl zu ihr stand.
    Er würde …
    Rupert hörte leise Schritte hinter der Biegung des Ganges und dann das leise Rascheln von Stoff. Er verhielt den Schritt und lauschte.
    War da jemand? Einen Moment zögerte er, angesichts seines unangemessenen Aufzugs, doch dann ging er weiter und bog um die Ecke in den langen Gang, der zum Flügel führte, in dem die Gemächer der Herzogin lagen. Niemand zu sehen. Doch da …
    Im Licht der blakenden Fackeln sah er, wie etwas Grünes zwischen den Falten des schweren, samtenen Vorhangs vor einer Erkernische verschwand, der sich bewegte, als wäre gerade jemand hindurchgeschlüpft.
    Rupert kniff die Augen zusammen und ging langsam weiter. Wer konnte das sein, um diese Zeit? Und warum versteckte sich die Person in der Nische? Eine Wache? Unwahrscheinlich! Ein Meuchelmörder? Seine Hand glitt unwillkürlich zu seiner Hüfte, aber er trug außer den weichen Stiefeln, der Hose und dem Hemd nichts bei sich, erst recht keine Waffe.
    Dann schüttelte er den Kopf, beinah tadelnd.
    Du bist überreizt, sagte er sich. Doch dann durchfuhr es ihn heiß. Dieses Grün … es war genau dasselbe Grün gewesen wie das eines Kleides, eines samtenen Kleides, das er erst am Nachmittag noch gesehen hatte, und zwar an jemandem …
    Mit zwei, drei langen Schritten hatte Rupert den Vorhang erreicht und streckte die Hand aus, um ihn zu öffnen.
    »Niemals!«
    Sir Rupert zuckte zusammen und hielt mitten in der Bewegung inne, als er die leise und eindeutig weibliche Stimme hörte, die etwas gedämpft durch den Vorhang zu ihm drang. Er starrte auf seine Hand. Sie zitterte.
    Er schluckte, straffte sich, ignorierte das wilde Pochen seines Herzens und die Hitze, die sich in seinen Lenden bildete, zog den Vorhang auseinander und schloss kurz die Augen, bevor er den Kopf hindurchschob.
    »Aylinn«, sagte er und öffnete seine Augen wieder. »Aylinn.«

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    12. KAPITEL
    A ylinn. Liebste Aylinn!«
    Aylinn starrte wie gebannt auf den Mann, der schließlich ganz in die Nische trat und dann stehen blieb. Der schwere Samtvorhang fiel hinter ihm zusammen und schloss das tanzende, unruhige Licht der Fackeln im Gang aus. Jetzt erhellte nur noch der Mond die Züge des Mannes, die so vertrauten Züge, und spiegelte sich in seinen blauen Augen, die fast silbern zu schimmern schienen, als er sie anstarrte.
    Ihre Gedanken überschlugen sich, als würden sie sich in einem Kaleidoskop drehen. Sie hatte so viel sagen wollen, sie musste ihm so vieles sagen, aber als sie ihn jetzt sah … waren sämtliche Gedanken an irgendwelche englische Ladys wie weggewischt, ebenso wie jeder Gedanke an Schuld, an Qualen, an Liebesschmerz und Enttäuschung.
    Der glühende Zorn, der sie dazu getrieben hatte, aus ihrem Gemach zu stürmen und zu ihm zu gehen, zu Sir Rupert von Atholl, und ihm die Meinung zu sagen, hatte sich ja schon auf dem Weg zu ihm verflüchtigt, war der Erkenntnis gewichen, dass sie nur aus Schmerz so handelte, weil sie ihn immer noch begehrte, trotz all der

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