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Bezaubernde Spionin

Bezaubernde Spionin

Titel: Bezaubernde Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo MacDoherty
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meinem Versuch, dieses … Missverständnis aus dem Weg zu räumen, zuvor zusammen sehen würde.«
    »Selbstverständlich, Lady Harrington.« Lord Peter verbeugte sich einmal kurz, drehte sich dann herum und ging zur Tür.
    »Mylord!«
    Mit der Hand auf dem Griff fuhr Peter herum.
    »Dort entlang, wenn ich bitten darf!« Georgina Harrington deutete auf die Verbindungstür zwischen ihren Gemächern und denen des englischen Gesandten. Cunningham hatte sich von einem erstaunten Lakaien den Schlüssel für das primitive Schloss der Doppeltür geben lassen. Offenbar waren diese Zwischentüren so gut wie nie geöffnet worden, was auch ihr lautes Knarren bestätigte, als er es direkt nach Lady Georginas Ankunft versucht hatte.
    Natürlich auf ihre besondere Einladung hin. Lady Harrington hielt es für besser, sich mit ihrem Gesandtenkollegen treffen zu können, ohne dass die im Flur postierten Wachen etwas davon mitbekamen.
    Allerdings hatte sie sich sofort danach von Lord Peter den Schlüssel aushändigen lassen, und als er jetzt durch die Doppeltür trat, folgte sie ihm und schloss die beiden Flügel.
    »Sagt diesem Lakaien, dass er mit Schmierfett kommen und die Türbeschläge schmieren soll«, stieß sie hervor, als die Türen erneut laut knarrten. »Sonst können wir uns diese Heimlichtuerei sparen, Mylord. Dieses Quietschen kann man ja bis nach London hören.«
    »Gewiss, Mylady.« Cunningham verbeugte sich ein weiteres Mal, während Georgina Harrington die Türen schloss, und fragte sich dann grinsend, als er das dunkle Holz anstarrte, bevor er die Türen auf seiner Seite ebenfalls zumachte, ob dieses Knarren der Türen das einzige sein würde, das man heute Nacht in den Fluren des Schlosses von Perth hörte, oder ob auch etwas anderes zu hören sein würde, das vielleicht nicht bis nach London drang, aber laut genug war, um den Ruf von Lady Harringtons vielseitigen Talenten durch ganz Schottland zu tragen.

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    11. KAPITEL
    A ylinn hielt unwillkürlich die Luft an, als sie durch die Flure des Schlosses eilte. Die Fackeln blakten in der Zugluft, und mit einem Blick aus dem Fenster bemerkte Aylinn, dass es draußen regnete. Ihr Herz hämmerte laut bis in ihren Hals, und das Blut rauschte in ihren Ohren, während sie um eine Ecke ging und in den Korridor einbog, in dem laut Nanettes Beschreibung Juliets Gemächer lagen.
    Allerdings war Juliets Kemenate nicht ihr Ziel, ganz und gar nicht. Das lag am Ende des Ganges und in dem Turm, in dem die beiden wichtigsten Beamten Schottlands ihre Gemächer hatten, der Lordkanzler, Sir Archibald Grant, und der Lordkämmerer.
    Sir Rupert von Atholl.
    Aylinn zuckte zusammen, als sie ein leises Scharren hörte, und fuhr herum. Da war es wieder! Es war das unverkennbare Geräusch von Schritten! Und sie bewegten sich ganz offenkundig in ihre Richtung. Sie konnte niemanden im Gang sehen, was bedeutete, dass man sie ebenfalls noch nicht gesehen hatte. Und sie hatte auch nicht im Geringsten den Wunsch, um diese Zeit in diesem Aufzug irgendjemandem zu begegnen. Zum Glück befand sich kurz vor ihr eine kleine Fensternische, die von einem schweren Samtvorhang geschützt wurde. Hastig trat sie durch den weichen Stoff in den kleinen Erker dahinter, aus dessen in Blei gefasstes Fenster man einen Blick über den Burgraben und auf die wundervollen Gärten des Schlosses von Perth hatte, die im Mondlicht seltsam fremdartig, fast geheimnisvoll drohend aussahen. Unmittelbar vor dem Fenster stand eine kleine Bank ohne Lehnen mit einem strohgefüllten Samtkissen. Sie lauschte angestrengt, aber durch den schweren Samt waren die Schritte nicht mehr zu hören.
    Bist du sicher, dass du weißt, was du da tust?
    Die Stimme klang so laut in ihren Ohren, dass sie das Gefühl hatte, jemand stände neben ihr und würde ihr diese Frage stellen. Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, dass die Stimme nur in ihrem Kopf gewesen war. Sie selbst hatte sich das gefragt. Beziehungsweise der Teil von ihr, der noch nicht vollkommen verrückt geworden war.
    Aylinn lehnte sich neben das Fenster an die Wand, legte eine Hand auf die Felssteine und atmete mehrmals tief durch, bis das Rauschen in ihren Ohren etwas abebbte.
    Denn es war verrückt, was sie da vorhatte, das gestand sie sich jetzt ein und spürte, wie ihr gleichzeitig die Tränen in die Augen stiegen. Es waren Tränen der Wut, Wut auf diese englische Gesandte und angebliche Lady, die sich so ungeniert an Rupert von Atholl heranmachte, sich ihm quasi an den

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