Beziehungs-Notfall-Set
trachtest nicht danach, dass sich in der Beziehung alles nur um dich und deine Gefühle dreht.
Der Wunsch, alles möge nach deinem Kopf gehen, liegt jedem deiner Probleme zugrunde – selbst wenn du das Opfer sein solltest. Letzten Endes beruhen all deine Probleme auf dem Wunsch, »recht zu haben«. Aber du kannst nicht immer recht haben und gleichzeitig glücklich sein. In diesem Fall ist es entscheidend, die beste oder wahre Lösung anzustreben und nicht unbedingt den eigenen Kopf durchsetzen zu wollen. Die beste oder wahre Lösung ist stets eine Mischung aus dem Besten, was ihr beide – du und dein Partner – an Energie und Ideen zu bieten habt. Auf diese Weise fühlt sich keiner ausgeschlossen, und ihr erreicht eine neue Ebene der Partnerschaft, indem ihr die Unterschiede zwischen euch überbrückt. Das ist eines der entscheidenden Ziele im Stadium des Machtkampfs. Hier ist es essenziell wichtig, dass ihr eine neue Ebene der Emanzipation, der Partnerschaft und der Reife erreicht.
Konkurrenzdenken und Konflikte
Konkurrenzdenken entsteht aus dem Wunsch nach Getrenntheit, der wiederum die Folge mangelnder Verbundenheit in der Ursprungsfamilie ist. Konkurrenzdenken erzeugt Konflikte. Ihr kämpft nicht nur darum, wer recht hat, sondern auch darum, wer besser ist.
Wenn du verlierst, suchst du später nach Möglichkeiten, es deinem Partner heimzuzahlen oder ihm aufzulauern, um dann endgültig den Sieg davonzutragen. Du brauchst sehr viel Reife, um das Konkurrenzdenken aufzugeben, das dich seit deiner Kindheit begleitet.
Je geringer die Verbundenheit innerhalb deiner Ursprungsfamilie war, desto stärker ist dein Konkurrenzdenken ausgeprägt , und desto stärker drängt dich auch der Wunsch, andere zu besiegen und damit zu beweisen, dass du der/die Beste bist.
Wenn das zutrifft, wird es ziemlich lange dauern, bis Abhängigkeit und Unabhängigkeit überwunden sind und Interdependenz erreicht ist. Interdependenz heißt, ihr kämpft gemeinsam und mit positiven Mitteln darum, dass beide gewinnen. Das ist immer möglich.
Die einzelnen Schritte im Stadium des Machtkampfs
● Der erste Schritt ist das besagte Schattenland . Hier entpuppt sich der Partner als schlimmster Albtraum. Wenn ein Elternteil zu viel getrunken, gespielt oder sich »herumgetrieben« hat, bekommst du nun den Eindruck, als täte dein Partner es diesem nach. Er scheint deine größte Angst zu verkörpern. Am wichtigsten für dich ist dann, dich daran zu erinnern, dass dein Partner dir hilft, ein Muster zu heilen, das du bereits in dir trägst: Je mehr du ihm vergibst und dich mit ihm verbindest, desto gütiger wird er dir erscheinen. Im Lauf der Beziehung mag es immer wieder einmal vorkommen, dass du deinen Schatten auf den Partner projizierst. Wenn du die damit verbundene Lektion nicht lernst, kann es zur Trennung kommen.
● Beim zweiten Schritt im Stadium des Machtkampfs geht es um Abhängigkeit und Unabhängigkeit . Wenn du diese Lektion nicht lernst, wird deine Beziehung immer eine Qual bleiben – sofern sie überhaupt länger hält. Nach dem Stadium der Verliebtheit kommt es für gewöhnlich deshalb zum Machtkampf, weil die Partner herausfinden möchten, wer in der Beziehung der Unabhängigere ist und somit das Sagen hat. Der abhängige Partner fühlt mehr als der von seinen Gefühlen abgespaltene, unabhängige Partner. Er spürt die Romantik, aber auch den größten Teil des Schmerzes. Manchmal behält der unabhängige Partner seine Position weitgehend bei. Ein anderes Mal wechselt die Rollenverteilung immer wieder. Sofern du als Unabhängiger ein guter Partner warst und trotz der Bedürftigkeit des Abhängigen immer wieder auf ihn zugegangen bist, ihn geschätzt, geliebt und dich mit ihm verbunden hast, wird auch er dir ein guter Partner sein, wenn du der Abhängige bist.
Im Allgemeinen verwechselt der abhängige Partner sein Verlangen nach dem anderen mit Liebe. Doch Liebe will weder nehmen, noch gibt sie, um zu nehmen. Sie will geben – ohne jede Erwartung. Ein solches Verhalten macht unwiderstehlich, während Bedürftigkeit für gewöhnlich Widerstand hervorruft. Wenn du merkst, dass sich dein Partner von dir entfernt, bist du meist bedürftig geworden, ob du dies nun zum Ausdruck bringst oder nicht.
Sobald sich dein Partner von dir entfernt, musst du aufhören, bedürftig zu sein und dich an ihn zu klammern. Wie gut dir das gelingt, erkennst du daran, wie nahe er dir wieder kommt. Lässt du los, wird er immer wieder zu dir
Weitere Kostenlose Bücher