Beziehungsglueck
Machen verlieren.
»Leider gibt es eine Milchmädchenrechnung, die Sie kennen sollten: Wenn ich vor dem einen Gefühl abhaue, weil es mir zu schwierig erscheint, kann ich das andere nicht erleben, auch wenn es mir noch so erstrebenswert erscheint.«
Das alles will auf dem Weg in den neuen Sex erst mal angenommen und verstanden werden. Damit es heilen kann, ist es wichtig, dass wir uns langsam von der Sucht oder Suche nach Erregung verabschieden. Es braucht Übung, sich von der Erregung nicht einfach mitreißen zu lassen. Und es braucht Übung, nicht in Fantasien abzudriften, sondern bewusst beim Körper zu bleiben und für ihn zu sorgen, wenn er sich verschließt.
Das ist mir zu viel, denken Sie sich, da bleib ich doch beim alten Sex oder lass ganz die Finger von diesem Thema? Als Mann wollen Sie um Gottes willen jetzt keine Diskussion im Bett, keine Tränen und keine Konfrontation mit Hemmungen oder Versagensängsten? Dann aber nehmen Sie sich gleichzeitig die Chance auf mehr Nähe mit und mehr Öffnung und Lockerheit von Ihrer Partnerin. Als Frau wollen Sie nicht wieder Berührungen erleben, die sich nicht gut anfühlen? Sie möchten nicht mehr fühlen müssen, dass Sie in Ihrem Körper kaum noch etwas spüren? Hier gilt das Gleiche: Wenn Sie sich nicht einlassen und endlich die Regungen Ihres Körper annehmen, ihnen vertrauen und sie mit Ihrem Partner teilen, kann sich nichts verändern. Also sollten Sie es lieber wagen, oder?
Wir können Ihnen hier im Rahmen unseres Kurses in Sachen Beziehungsglück nur einen ersten, kleinen Einstieg in den neuen Sex zeigen. Vielleicht haben Sie noch unzählige Fragen. Aber vertrauen Sie darauf: Ihr Körper weiß genau, was er braucht. Und Sie wissen es bald auch, wenn Sie ihm zuhören.
Das braucht Zeit, Mut, Geduld und Übung. Aber auf einmal genießen Sie die vielen Empfindungen unterwegs auf diesem Weg. Die Fixierung auf einen Höhepunkt rückt weiter in den Hintergrund. Einfach weil Sie entdecken, wie erfüllend es ist, die vielen Momente hier und jetzt auszukosten, statt einem einzigen Moment in der Zukunft angestrengt oder in Fantasien verloren hinterherzujagen. Und schließlich: Danach fühlen Sie sich immer öfter ganz erfüllt, ruhig, kraftvoll und verbunden. Und das strahlt auf Ihr gesamtes Leben aus.
»Liebe dich selbst« ganz praktisch
Nehmen Sie das Tempo raus, so gut Sie können. Bewusst und tiefer zu atmen, unterstützt Sie dabei. Bleiben Sie beim neuen Sex und versuchen Sie immer deutlicher mitzukriegen, was guttut und was Sie rausbringt. Und reden Sie miteinander. Das braucht Mut und geht am Anfang vielleicht auch mit Schamgefühlen einher. Aber es ist der Weg, auf dem die Körper sich wieder entspannen und für neue, tiefere Erfahrungen öffnen.
Sucht oder Liebe?
D
as Wichtigste, das Sie für die Liebe und für eine erfüllende Beziehung tun können: Lernen Sie Ihre eigenen Kraftquellen kennen. Denn Sie sind für Ihr Wohlergehen selbst verantwortlich. Und deshalb ist es so wichtig, dass Sie herausfinden, was Ihnen wirklich guttut und wie Sie sich selbst nähren können. Da gibt es allerdings auch gleich eine große Falle, in die Sie hineintappen können. Nämlich wenn Sie Ersatzbefriedigung mit Sich-Nähren verwechseln, nicht nur in Sachen Sex. Mit einer Tüte Chips vor dem Fernseher zu sitzen, mag sich nach einem stressigen Tag oder einem Streit vielleicht entspannend anfühlen. Aber es nährt Sie nicht und tut auch Ihrem Inneren nicht wirklich gut. Ebenso wenig wie die Tour um die Häuser mit den Kumpels bei stetig steigendem Alkoholpegel.
In Ihrem Inneren gab es schon immer und gibt es auch jetzt das Wissen um das, was Sie wirklich kräftigt. Was Ihnen wirklich guttut. Und was Sie wirklich nährt. Um mit diesem Wissen in Kontakt zu kommen, braucht es Ihre Bereitschaft, den kleinen inneren Signalen mehr Aufmerksamkeit zu geben und achtsamer in den kleinen alltäglichen Abläufen zu sein.
Wenn Sie vor dem Fernseher sitzen, sind Sie komplett von sich abgelenkt, Ihre ganze Aufmerksamkeit ist vom virtuellen Geschehen auf dem Bildschirm absorbiert. Wenn Sie nebenbei noch eine Tüte Chips killen, dann kriegen Sie auch nicht mit, was Ihr Körper gerade will. Im Gegenteil, die Impulse, die er vielleicht gibt, werden einfach zum Schweigen gebracht, indem Sie mechanisch Chips nachlegen statt sich innerlich zu spüren. Und wenn Sie immer lustiger werden, je höher der Alkohol- und der Lärmpegel ausschlagen, dann einfach deshalb, weil Sie sich künstlich
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