Beziehungsglueck
überlagerte, aber doch immer vorhandene sexuelle Energie hinein entspannen. Statt – wie im alten Sex – ständig auf einen Orgasmus hinzuarbeiten, ihn zu ersehnen, sich auf ihn zu fixieren, geht es ums Loslassen. Und damit darum, Raum zu geben, damit sich Ihre natürliche Lust und Liebe wieder in Ihrem Körper ausbreiten können.
Der neue Sex kennt das Geheimnis, dass sich unsere Körper ganz von selbst und natürlich in einer Art Magnetismus aufeinander zubewegen – sofern wir ihnen die Führung überlassen und aufhören, dem Geheimnis angestrengt hinterherzujagen. Sofern wir sie vom Orgasmusdruck befreien und ihren feinen Signalen wieder zuhören, statt zu versuchen, ihnen mit allen möglichen Stimulanzien auf die Sprünge zu helfen.
Wie das ganz praktisch geht, das werden wir in den nächsten Punkten zum Thema noch vertiefen. Jetzt zu Beginn braucht es von Ihnen nur die Bereitschaft, die Signale Ihres Körpers auf eine neue Art zu verstehen. Wenn er nicht so funktioniert, wie Sie es sich wünschen, dann ist er nicht falsch. Dann zeigt er Ihnen nur, dass Sie sein Geheimnis noch nicht kennen. Dann gilt es, ihm zu vertrauen und für ihn einzutreten. Genauso gilt: Wenn Sexualität in Ihrem Leben oder in Ihrer Beziehung gerade oder schon länger ein Problem ist, dann sind Sie oder Ihr Partner nicht falsch. Dann ist es lediglich Zeit, sich vom alten Sex und von all Ihren Vorstellungen zu verabschieden.
»Liebe dich selbst« ganz praktisch
Fragen Sie sich, was Sie wollen: weiterhin Ihren alten oder einen neuen Sex? Wenn Sie den neuen Sex wollen, dann braucht es meist einen mutigen ersten Schritt: Sie müssen die Bremse beim alten Sex ziehen und Ihrem Partner reinen Wein einschenken, dass Sie so nicht mehr weitermachen wollen. Erst mal Stopp sagen!
Der neue Sex
W
ie funktioniert der neue Sex? Dazu braucht es erst noch einmal einen kurzen Blick auf den alten. Wenn wir nicht gerade frisch verliebt sind oder am Anfang einer geheimnisvollen Affäre stehen, wo jede unserer Zellen vor Lebendigkeit vibriert und all unsere Türen für Lust und Liebe offen stehen, dann ist Sex oft leider vor allem eines: zielorientiert. Und damit geht das ganze Dilemma los. Wir müssen etwas schaffen, erreichen, machen, um zum Ziel, dem Orgasmus, zu kommen. Im besten Falle gibt es ein Vorspiel. Aber auch das hat nur den einen Zweck, das was danach kommt – das Hinarbeiten auf den Orgasmus – zu erleichtern. Im alten Sex dreht sich vieles um mechanische Bewegungen. Da geht es um Spannung und Aufregung. Beide herrschen von Natur aus aber meist nur zwischen Fremden, nach Streit oder zwischen zwei Leuten, die Distanz zueinander haben.
Kommen wir uns näher, wird es friedlicher, vertrauensvoller und harmonischer – dann ist es oft vorbei mit dem Knistern und dem Begehren. Nun braucht es Vorstellungen, Fantasien, Hilfsmittel oder Pornos zum Nachwürzen. Meist muss dann aber auch noch im Laufe der Beziehung die Dosis kontinuierlich erhöht werden, damit die Spannung nicht abflaut. Haben wir auf all diesen Wegen am Ende endlich unser Ziel – die wenigen Sekunden von Orgasmus oder Ejakulation – erreicht, dann gibt es danach oft Müdigkeit, Traurigkeit oder Erschöpfung. Wir fühlen uns nicht erfüllt, sondern leer.
Sackgasse auf der ganzen Linie also. Es sei denn, Sie akzeptieren das scheinbar Unakzeptabelste von der Welt: Wenn wir länger zusammen sind und uns wirklich näherkommen, geht die Spannung weg. Prima, sagt der neue Sex. Endlich sind wir da angekommen, wo es richtig losgehen kann.
»Liebe dich selbst« ganz praktisch
Wie wäre es, wenn Sie mal nichts tun für die Spannung? Und sich stattdessen mit Ihrem Partner einfach dazu verabreden, sich etwas Zeit zu nehmen und entspannt nebeneinander aufs Bett zu legen, damit jeder in seinem eigenen Körper nachspüren kann? Einfach so. Aufmerksam und wahrnehmend. Wie fühlt es sich an? Im Rücken. In der Brust. Im Unterleib … Kribbeln. Spannung. Ruhe … Was für Gefühle sind da? Anspannung. Erregung. Angst. Neugierde …
Für den zweiten Schritt braucht es meist einen kleinen inneren Schubs zur Überwindung: Bleiben Sie jeder so bei sich und im Körper verankert und teilen Sie Ihrem Partner mit, wie es Ihnen gerade wirklich geht. Einer redet. Und der andere hört ruhig und aufmerksam zu. Es kann gut sein, dass Ihnen Dinge bewusst werden, die Sie lange verdrängt haben. Es kann sein, dass Abwehr, Hemmungen oder Ohnmacht aufsteigen.
Das alles ist in Ordnung. Es war vorher schon
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