Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)
finden euch trotzdem toll«, stellte Laura keck fest.
»Genau,
Miro ist mir fast so ans Herz gewachsen wie mein Dackel«, fügte Anne hinzu.
»Und toll finden wir euch vor allem, wenn ihr uns ausführt und die Rechnung
übernehmt.«
»Dafür
sind wir ja auch da. Ich werde mir noch einen Tee aufsetzen«, sprach ich und
ging in die Küche, setzte Wasser auf und kümmerte mich um meinem Tee.
Irmi,
die Haushälterin, war offenbar schon schlafen gegangen, sodass ich die zehn Minuten,
bis das Wasser kochte und der Tee gezogen hatte, alleine war. Die Zeit vertrieb
ich mir, indem ich draufzukommen versuchte, was für einen Schwarztee Irmi da in
ihrem Schrank aufbewahrte. Mit Sahne und Zucker darin hatte ich ihn für einen
Assam gehalten, aber dem war nicht so. Das Blatt war bräunlicher, das Aroma ein
wenig nussiger und die Tasse schlussendlich nicht ganz so kupferrot. Ich hirnte
ein wenig herum, kam aber nicht drauf und ließ es schließlich bleiben. Zuerst
ist es halt doch immer wichtig, dass er gut schmeckt, und dann erst, woher er
kommt.
Zurück
im Salon, stand Laura mit Duvenbeck am anderen Ende. Er zeigte ihr seine Auerhahn-Jagdtrophäe,
sie ihm offenbar ihr Dekolleté. Anne saß mit Jenny am Tisch, das Spiel war
verschwunden, und beide nippten an ihren Gläsern. Sie beobachteten Laura und
den Gastgeber ebenso aufmerksam wie ich es tat, allerdings ohne ihr Interesse
verschleiern zu wollen. Ich setzte mich zu ihnen.
»Tee?«
»Genau.«
»Seltsam.
Aber egal. Arno, Jenny und ich diskutieren jetzt schon seit mindestens fünf
Minuten, ob Laura ein Höschen trägt oder nicht. Sie müssen unser Schiedsrichter
sein.«
Ich
trank die erste Schale Tee auf einen Schluck, ohne Milch und Zucker. »Was soll
der Preis sein?«
»Das
letzte Glas in der Flasche.« Sie nickte zum Moët auf dem Tisch.
»Ah,
also kein goldener Apfel, sondern ein goldener Kelch.«
Anne
lächelte, Jenny runzelte die Stirn.
»Das
versteh’ ich jetzt aber nicht.«
»Das
letzte Mal, als ein Sterblicher den Schiedsrichter zwischen zwei Göttinnen
spielen musste, da ging’s um einen goldenen Apfel.« Und außerdem furchtbar in
die Hosen.
»Ah
so?«
»Ja,
Jenny, Arno spielt auf die Geschichte von Troja an.«
»Ah,
den Film habe ich gesehen. Ich fand den Hektor so toll, mit seiner Frau und
seinem Kind und allem. Er war so tapfer. Brad Pitt mochte ich überhaupt nicht.«
Kleine Pause. »War der schwul?«
»In
etwa.«
»Drücken
Sie sich nicht, Arno. Trägt sie jetzt ein Höschen oder nicht?«, lenkte Anne auf
das Thema zurück.
Ich
blickte hinüber zu Laura. Das sanfte elektrische Licht fiel richtig gut auf
ihren prächtigen Po unter dem dünnen blauen Stoff. Im Schatten des Faltenwurfes
war das Blau ein Schwarz, genau im gleichen Ton wie Lauras Locken. Sie war so
schön, dass es fast wehtat. Nein, es tat weh. Vor allem mit Duvenbeck daneben.
»Also,
was ist jetzt?«, drängte Jenny.
»Ich
weiß nicht. Sie lässt mich nie zuschauen, wenn sie sich für den Abend
zurechtmacht.«
Anne
zog bewundernd die Augenbrauen hoch.
»Das
muss ich mir merken.«
»Themenwechsel,
sie kommen zurück«, flüsterte Jenny, ohne die Lippen zu bewegen. Sie war eine
echte Verschwörerin. Das hätte ich auch gerne gekonnt.
Laura
trat an den Tisch und schenkte sich das letzte Glas ein. »Geh’n wir schlafen,
ich bin beschwipst«, stellte sie fest und leerte das Glas mit anmutiger Handbewegung
und stillem Ernst.
X
»Über was habt ihr geredet?«,
fragte mich Laura, als sie vor dem Spiegel im Schlafzimmer stand und sich den
Schmuck abnahm.
»Wann?«
»Als
mir Pierre seinen Auerhahn zeigte.«
»Ich
wusste gar nicht, dass du dir was aus Jagdtrophäen machst.«
»Mach
ich mir eigentlich auch nicht, aber der ist was ganz Besonderes.«
»So?
Für mich ist er nur ein toter Vogel, der lebendig viel schöner wäre.«
»Normalerweise
schon. Aber der hat …«
»… eine
Stoßfeder mehr als andere.«
»Genau.
Woher weißt du das?«
»Sieht
doch jeder. Duvenbeck hat da wahrscheinlich einen Bomben-Präparator an der
Hand.«
Laura
zog die Augenbrauen hoch. »Also, über was habt ihr da am Tisch geredet?«
»Wir
diskutierten die Frage, ob du ein Höschen trägst oder nicht.«
»Und,
trag ich eins?« Laura ließ ihr Kleid von den Schultern fallen, hielt es aber
mit einer Handbewegung an der Hüfte fest, sodass sich die Frage nicht von
selbst beantworten konnte.
»Ich
hab den beiden schon gesagt, dass ich es nicht weiß.«
»Interessiert
es dich denn gar
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