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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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nicht?«
    »Hm«,
meinte ich betont gleichgültig.
    Nachdem
ich Sakko, Hemd, Krawatte und Hose in den Kasten gehängt hatte, zwängte ich
mich an ihr vorbei. Es roch sehr gut, nach einem letzten Rest Parfum und viel
warmem Körper.
    »Hey!
Du hast dich für diese Frage zu interessieren!«
    »So?«
    Laura
sah mich nachdenklich an. »Du bist ja eifersüchtig!«
    »Wie
kommst du denn darauf?«, fragte ich mit gespielter Überraschung.
    »Ich
steh da halbnackt, wir reden über meinen Slip, und du? Du ignorierst mich nicht
einmal.«
    Ich
schaute in den Spiegel und warf mir Wasser ins Gesicht. Sie trat von hinten an
mich heran und unsere bloße Haut berührte sich aufregend.
    »Ich
will, dass man sich für mein Höschen interessiert«, wurde mir ins Ohr
geflüstert.
    »Man
oder ich?«
    »Beides.
Du aber vor allem.«
    Ich
machte mich von ihr los, ging ins Zimmer zurück und legte mich ins Bett.
    »Du
bist eifersüchtig!«, hörte ich aus dem Badezimmer. »Ich reibe meine köstlichen
Brüste an deinem Rücken, hauche dir ins Ohr, und dich lässt das einfach kalt.
Frauen wurden schon aus geringerem Anlass beglückt. Du musst eifersüchtig
sein.«
    »Wenn
du mit einem gutaussehenden, intelligenten Millionär einen ganzen Abend lang
flirtest, dann habe ich auch alles Recht dazu«, antwortete ich, mich zudeckend.
    Laura
reckte den Kopf zur Tür heraus: »Männer mag man eben.« Dann streckte sie mir
ihre Zunge heraus und verschwand wieder.
    Ich
schaltete das Licht aus, drehte mich um und tat so, als ob ich einschliefe.
Irgendwann musste das ›so tun‹ dann wohl in echten Schlaf übergegangen sein,
doch das merkte ich erst, als mich eine Hand an der Schulter berührte. Ich
erwachte aus tiefster Bewusstlosigkeit.
    »Hey,
Arno.«
    »Hm.«
    »Ich
habe Durst.«
    »Dann
hol dir Wasser.«
    Ich
schlug die Augen auf. Laura blickte mir im Mondlicht ins Gesicht.
    »Arno!«
    »Das
Badezimmer ist gleich nebenan.« Ein Blick auf die Uhr, und die roten Zahlen
brannten sich mir ins Gehirn: 2:59. »Es ist drei Uhr nachts.«
    »Ich
will aber ein Evian.«
    »Ist
sicher eins unten im Kühlschrank.«
    »Arno,
bitte.«
    »Hm.«
    Ich
wand mich aus ihren Armen und stand auf. Irgendetwas warf ich mir über, konnte
aber durchaus sein, dass ich das T-Shirt an den Beinen und die Hose am
Oberkörper trug. An den Füßen hatte ich jedoch Lauras Pantoffeln, dessen bin
ich mir sicher. Vom Bett her hörte ich ein Gemurmel, das wie »Du bist ein
Schatz« oder »Ich liebe dich« klang. Doch momentan hatte ich überhaupt keinen
Sinn für so etwas. Man sollte einer Frau niemals sagen, man wünschte, es gäbe
noch Drachen, die man für sie töten könnte. In dem Fall schicken sie einen dann
nämlich prompt mitten in der Nacht los, um ein Wasser zu holen.
    Ich
tapste also die Treppe hinunter und begann, die Küche zu suchen. Mein Herz
raste, das Zahnfleisch kribbelte wie ein Ameisenhaufen, und ich war verwirrt
wie ein Demenzpatient im Endstadium. So kam es, wie es kommen musste: Ich
verlief mich. Als ich das erste Mal wieder halbwegs zu mir kam und klar im Kopf
wurde, was ohnehin nur relativ selten und von kurzer Dauer vorkommt, stand ich
in der Bibliothek. Das war an sich noch nichts Besonderes. Dass die Tür
offenstand, auch nicht. Weder das brennende Licht noch der schöne Schreibtisch
verunsicherten mich. Dass Duvenbeck dahinter saß, eigentlich auch nicht. Aber
er war tot. So richtig. Tot.
     
    Ich zwang mich dazu, ruhig
stehenzubleiben, für vielleicht eine Minute, die mir aber vorkam wie zwei
Stunden. Ich stand da und fühlte meinen Puls, verwechselte beim Zählen aber
ständig die Zahlen. Als ich dann endlich einmal unfallfrei bis 20 gekommen war,
erlaubte ich mir, über die Situation nachzudenken. Dabei merkte ich, dass ich
mit allem lauschte, was mir Gott oder die Evolution so als Hörapparate mitgegeben
hatte. Sogar die Mäuse hörte ich oben auf dem Dachboden flüstern oder meinte es
zumindest, oder hatte ich es nur irgendwo gelesen? Egal, sagte ich mir, ruhig
bleiben. Hatte ich etwas angefasst, irgendwelche Spuren hinterlassen? Ich
konnte mich nicht mehr erinnern. Eines aber wusste ich: Laura würde mich töten,
wenn sie herausbekäme, dass ich beim toten Duvenbeck in der Bibliothek gewesen
war. Sie würde mich töten, oder schlimmer noch, mich verlassen. Für immer. Ich
fluche selten, jetzt aber tat ich es. Doch viel mehr als ›Scheiße‹ fiel mir
nicht ein. Dafür kam es aber von Herzen. Wenn es sich bei diesem Wochenende
wirklich um einen

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