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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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jetzt genug Psychospielchen gespielt zu haben. Er
nahm ein Blatt von einem der Stapel, warf einen Blick darauf, nickte und
begann.
    »Arno
Linder? Doktor der Klassischen Philologie?«
    »Eben
derselbe.« Meine Stimme war ein wenig rau, offenbar hatte mich Körthy doch mehr
eingeschüchtert, als ich mir zuerst eingestanden hatte.
    »Sie
sind an der Universität Wien angestellt?«
    »Ja.«
    »Handelt
es sich um ein befristetes Dienstverhältnis?«
    »Ja,
der jetzige Vertrag läuft noch bis nächsten Sommer.«
    »Also
werden Sie um einen neuen ansuchen?«
    »Oder
um ein Stipendium oder etwas in der Art.«
    »Eine
Fixanstellung liegt außer Reichweite?«
    Ohne
meine Antwort auch nur abzuwarten, fuhr er fort. »Sie sehen, ich bin neugierig,
hoffentlich entschuldigen Sie diesen Charakterfehler.«
    Ich
nickte und hoffte, dass es selbstbewusst und wohlwollend ausgesehen hatte.
    »Es tut
mir leid, dass Sie so lange warten mussten, aber Sie sind der letzte auf
unserer Liste. Der Abschlussstein unserer kleinen Konstruktion sozusagen, wenn
Sie mir diese Formulierung gestatten.« Er spielte dabei mit ein paar Stiften,
die er der Länge nach sortierte. »Aber jetzt zu unserem kleinen Problem, wenn
Sie einverstanden sind.« Er liebte es offenbar, rhetorische Fragen zu stellen.
    »Sie sind
zum ersten Mal Gast in diesem Haus?«
    Ich
bejahte.
    »Den
verstorbenen Herrn Duvenbeck haben Sie gestern zum ersten Mal gesehen?«
    Wieder
bejahte ich.
    »Gut.
Unser kleines Rätsel entpuppt sich zunehmend als anspruchsvoller, als ich auf
den ersten Blick erwartet hätte. Allerdings kann ich nicht verleugnen, dass ich
schon eine kleine Ahnung habe, wie alles vor sich ging.« Die ›kleine Ahnung‹
zeigte er dabei mit dem Daumen und dem Zeigefinger der rechten Hand. Sie war
wirklich winzig, es passte kaum ein Haar dazwischen. Jedoch fiel mir auf, dass
er kein bisschen zitterte, der Mann hatte eine wunderbare Konstitution.
    »Wenn
ich meine kleinen grauen Zellen und die meiner geschätzten Kollegen in Anspruch
nehme, sollten wir doch bis zum Abendessen den Täter demaskiert haben. Wollen
Sie uns irgendetwas von sich aus sagen? Etwas, das wir vielleicht noch nicht
wissen?«
    Ich
schüttelte sanft den Kopf und zuckte mit den Schultern, ohne meine Augen von
Körthy zu lassen. Er sah mir starr in die Augen und meinte überrascht: »Was
haben wir denn hier in der Tasche? Ein Buch?«
    »Ja,
ich habe oben gelesen, und als ich gerufen wurde, da habe ich es schnell
eingesteckt. Macht der Gewohnheit.«
    »So,
so. Würden Sie die Freundlichkeit besitzen und es uns einmal zeigen?«
    Ich
fischte Julius aus der Sakkotasche und legte ihn vor Körthy auf den Tisch.
Bernhard und Schirmdorfer beugten sich vor. Körthy fasste es mit den
Fingerspitzen an, betastete den Leineneinband und beäugte es genau.
    »Ein
schönes, altes Buch. Die Seiten sind rotstichig.« Er deutete auf die roten
Flecken, die entstehen, wenn Bücher altern, deren Papier zu viel Säure enthält.
»Haben Sie dieses Exemplar von Herrn Duvenbeck entliehen? Aus dieser
Bibliothek?«
    »Nein.«
    »Aber
Sie waren schon einmal in diesem Raum?«
    »Nein.«
    »Ein
Mann der Bildung und der Bücher, ein Verehrer des geschriebenen Wortes wie Sie?
Das soll ich glauben?«
    »Herr
Duvenbeck war in Bezug auf diesen Raum sehr genau, und ich kannte ihn lange
nicht so gut, dass ich gewagt hätte, ihn zu bitten.«
    »Ah«,
rief Körthy aus, der das Buch durchgeblättert hatte. »Es stammt tatsächlich aus
dem Bestand des Instituts, an dem sie arbeiten.« Er hatte das Exlibris und die
Entleihstempel bemerkt. »Da ist ja auch der letzte Eintrag. Entliehen am 7.9.
Ausgezeichnet.« Er klappte das Buch zu und reichte es mir. Als ich es
eingesteckt hatte, fuhr er fort.
    »Haben
Sie gestern Nacht Ihr Zimmer verlassen?«
    »Ja,
das habe ich.«
    »Ah!«,
rief Körthy wieder aus und drehte sich zu den beiden Beamten um. »So, so«,
sprach er wieder zu mir gewandt weiter. »Sie haben also das Zimmer verlassen.
Wieso?«
    »Weil
mich meine Freundin um ein Glas Wasser gebeten hat.«
    »Ihre
Lebensgefährtin, Frau Dr. Lignamente? Ist das korrekt?«
    »Genau.«
    »Jetzt
bin ich aber einigermaßen verwirrt, muss ich eingestehen.«
    »Wieso?«
    »Weil
ich nicht auf Anhieb einen Grund erkenne, warum Sie nicht einfach ins
Badezimmer gegangen sein sollten.«
    »Laura
ist anspruchsvoll. Sie hatte gesehen, dass Herr Duvenbeck Evian getrunken
hatte, und so bildete sie sich ein, auch eins zu wollen.«
    »Da
sind Sie ritterlich

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