Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)
Zigarette nippte er an den letzten Schlucken seines
Kaffees, immer mit abgespreiztem kleinem Finger. Als er zu sprechen begann,
schlug er die Beine bequem übereinander.
»Nun
zum Modus Operandi, so sagt man doch, nicht wahr?«
Er
blickte so lange im Raum umher, bis endlich jemand nickte. Ich war es nicht.
»Herr
Chefinspektor Bernhard hat mir versichert, dass die Spurensuche soweit
abgeschlossen ist, dass Sie alle in Ihre Zimmer zurückkehren können. Dort
werden Sie bleiben, bis man Sie holt, worauf ich mich bei jedem Einzelnen von
Ihnen erkundigen werde. Ich bitte um Verständnis, dass unter den gegebenen
Umständen niemandem gestattet werden kann, sein Zimmer, geschweige denn das
Anwesen und schon gar nicht das Dorf, zu verlassen. Sie verstehen?«
Wieder
wartete er auf unser Nicken und sprach erst danach weiter.
»Wir
sollten bis zum späten Nachmittag, oder sagen wir frühen Abend, so weit sein,
dass Sie alle – mit einer Ausnahme – nach Hause gehen können. Obwohl, dieses
verschlossene Zimmer ist ein nettes Rätsel.«
Den
letzten Satz fügte er nur so für sich hinzu, obwohl er natürlich laut genug
sprach, dass ihn jeder hören konnte.
»Aber
was ist mit den Gästen? Die müssen ja versorgt werden«, ließ sich wieder Frau
Irmi hören. Resolut und bestimmt wie immer.
»Daran
habe ich gar nicht gedacht, muss ich gestehen«, antwortete Körthy, einen
Schulterblick zu Bernhard werfend, der nickte.
»Also
gut, Sie und Ihr Mädchen bleiben in der Küche und kümmern sich um das
Mittagessen.«
»Mittagessen?
Das wird mindestens bis vier oder fünf dauern!« rief Frau Irmi aus. Sie schien
als Einzige nicht den geringsten Respekt vor Körthy zu haben.
»Ausgezeichnet.«
»Aber
bis dahin werden alle verhungert sein.«
»Dann
werden Sie eben die Freundlichkeit besitzen, belegte Brote auf jedes Zimmer zu
schicken«, antwortete Körthy ruhig und dämpfte seine Zigarette in dem Teller
aus, in den er auch geascht hatte.
»Hier
können Sie rauchen, aber wenn ich Sie mit so was in meiner Kuchl erwisch, dann
…« Sie ballte die Faust, zog Gina an deren Bluse aus dem Raum und schlug die
Türe hinter sich zu.
»Was
für ein Temperament, was für ein Temperament!«, murmelte ihr Körthy beeindruckt
hinterher.
III
»Arno, was hast du gemacht?«,
fragte mich Laura wütend, als wir endlich alleine waren. Mir waren schon zuvor
ihre nervösen Blicke aufgefallen, als die Leiche gefunden worden war und als
Körthy die Bühne betreten hatte.
»Ich?
Wieso?«
»Weil
du garantiert was damit zu tun hast.«
Eine
nüchterne Feststellung. Mit leiser Stimme, kontrolliert gesprochen, verriet sie
doch allen Zorn, den Laura auf mich hatte.
»Warum
sollte ich Duvenbeck töten? Was hätte ich davon?«
»Ich
weiß es nicht!« Laura hatte sich von mir abgewandt und starrte zu Boden. »Ich
weiß es nicht«, wiederholte sie, »aber wenn mir ein Grund einfallen sollte,
weswegen du es getan haben könntest, dann werde ich dich anzeigen. Nur weil wir
miteinander ins Bett steigen, heißt das noch lange nicht …«
»Ach
so? Und ich dachte, da wäre mehr.« Ich war verletzt.
»Mehr?
Mach dich doch nicht lächerlich. Ich kann durchaus meinen Körper und meinen Verstand
gleichzeitig benutzen. Es ist ganz nett mit dir, du bist geistreich und witzig
und dein Amateur-Verbrecher-Ding hat auch einen gewissen Charme. Aber du bist
nicht der Mann, mit dem ich alt werden möchte. Ich werde mir mein Leben nicht
von dir vermasseln lassen.«
»Schön,
dass du endlich auch mal ehrlich bist.«
»Ich? Du lügst doch die ganze Zeit. Du bist doch nur mitgekommen, um irgendein krummes
Ding durchzuziehen. Glaubst du, ich merke nicht, dass mit dir was nicht stimmt?
Doch, doch, so gut kenne ich dich inzwischen!«
»Und
wenn sich ein anderer als Mörder herausstellt, was dann?«
»Dann
warst es trotzdem du. Kannst du dich noch erinnern, beim Schimanski, unser
erstes gemeinsames Essen?«
»Natürlich.«
»Damals
hast du mich eiskalt ausgehorcht und dann, als du dir sicher warst, dass ich
auf dich stehe, hast du mich einfach sitzen gelassen.«
»Du
schweifst ab.«
»Korrigier’
mich nicht«, zischte sie.
»Sorry.«
»Damals
hast du gesagt, wenn du einmal morden solltest, dann würde dir nie wer draufkommen.
Das hab ich mir gemerkt.«
»Ach,
das war halt so ein Spruch, ich wollte dich doch bloß beeindrucken.«
Doch
Laura hörte gar nicht mehr zu, sie wandte sich einfach ab und ging ins
Badezimmer.
Ich
warf mich aufs Bett, fischte den Cäsar
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