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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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nicht gerne nach dem Weg?«
    »Geh.«
    »Du
hast ein Kompetenzproblem.«
    »Überhaupt
nicht wahr.«
    »Doch.«
    »Nein.«
    Laura
war während dieses Wortwechsels stehengeblieben, ein Passant trat heran und
klopfte an die Fensterscheibe. Laura ließ sie runter. Während der Elektromotor
summte, zischte sie mir zu: »Das weißt du nur, weil du auch eins hast!«
    Als das
Fenster unten war, steckte ein Mann seinen Kopf herein. Er war untersetzt,
basedowäugig, mit einem Balkenschnauzer und trug einen Hut.
    »Such’ma
was?«
    »Ja,
die Wochenendgasse.«
    »Ah,
wui’ma a Häuserl kaufen, das junge Paar.«
    »Genau,
wir haben einen Besichtigungstermin.«
    »Fein,
mei Frau und i wir san schon dreiss’g Jahr da. Wunderbare Gegend, kumman jedes
Wochenend von Wien aussa.«
    »Sehr
schön. Wissen Sie, wie wir zur Wochenendgasse kommen?«
    »Sicher.«
Er starrte voll unverhohlener Neugier ins Wageninnere.
    »Sagen
Sie es uns auch?«
    »Sicher.
Folgen’s dem Weg, da vorn macht er a U-Hakerl, 100 Meter dahinter führt a
Bruckn über den Kanal. Auf der anderen Seiten biegn S’ rechts ab, d’Straßn
hasst Durchstich, und fahren so lang weiter, bis links der Silbersee auftaucht,
dann in die erste links, das is die Wochenendgasse. Kamma net verfehln.«
    »Danke.«
Laura ließ das Fenster rauf und fuhr los. »Brr«, schüttelte sie sich.
    »Was
denn?«
    »Der
Typ und seine Frau sind sicher Swinger, und wenn wir das Häuschen haben, dann
werden die uns einladen.« Sie schüttelte sich wieder.
    »Blödsinn,
wir sind doch nicht hier, um uns ein Wochenendhäuschen zu kaufen.«
    »Sicher
nicht. War nur so ein Gedanke. Bevor ich hier meine Wochenenden verbringe, erschieß’
mich, Arno.«
    »Gern.«
    Wir
folgten den Straßen, Brücken, Kanälen wie vorgeschrieben, passierten dabei eine
weitere Menge an Menschen und Häuschen. Manche waren halb verfallene
Gartenhütten, andere Villen im Kleinformat. An ein paar schienen sich sogar
moderne Architekturbüros ausgetobt zu haben. Kein Häuschen glich dem anderen.
Wo Autos zu sehen waren, herrschte ebenfalls ein Durcheinander. Vor der
verfallenen Anglerhütte parkte ein Mercedes, doppelt so groß und viermal so
teuer wie Hüttchen und Grundstück. Vor dem Architektentraum eine alte Ente.
Auch wenn es Laura hier nicht gefiel, ich fand die Leute schrullig.
    Schließlich
kamen wir am Silbersee vorbei, aber nicht dem mit dem Schatz, und bogen in die
Wochenendgasse ein. Laura zählte die Hausnummern und blieb dann stehen. Sie
stellte den Wagen auf einen kleinen Kiesstreifen unter einen Baum. Ich tippte
auf Ulme, ziemlich blattlos schon, aber sehr schön. Die Nachmittagssonne schien
freundlich durch den Hochnebel, und wir überquerten die kleine Straße.
    »Was
machen wir hier?«, fragte ich.
    »Keine
Sorge, wirst schon sehen.«
    »Dir
ist schon klar, dass ich immer noch mit Socken rumlaufe?«
    »Hör
auf zu jammern.«
    »Aber
ich habe nasse Füße.«
    »Beiß
die Zähne zusammen.«
    Wir
traten an einen kleinen Jägerzaun und klingelten. Erinnerungen an Kindermärchen
kamen mir in den Sinn, Knusperhäuschen war das, was mir einfiel. Im Häuschen
rumorte es, irgendwas klapperte und die Tür ging auf. Durch die offene Tür
drang noch vor dem Bewohner ein Schwaden Schokoladenduft ins Freie und an
unsere Nasen. Wasser lief mir im Mund zusammen, und voll Bewunderung wandte ich
mich an Laura. Sie grinste mich an. Der Besitzer trat aus seiner Tür an den
Zaun. Es war keine Hexe.
    »Was
kann i tun für Sie?« Es war Ftacek.
    Laura
übernahm das Sprechen. »Sie erinnern sich an uns, wir waren am Samstag bei
Ihnen.«
    »Ah ja,
genau. Sie haben die Sendung für Duvenbeck geholt. Und war’s zur
Zufriedenheit?«
    »Großartig.«
    »Des
freit mi. An Sie kann i mi erinnern, aber ihn hab i noch net gsehn. Is des Blut
auf sein Hemd? Der schaut grauslich aus.«
    »Das
ist Herr Doktor Linder. War am Samstag auch bei Ihnen in der Firma, aber
momentan ist er nicht so herzeigbar wie sonst. Das ist, nebenbei gesagt, auch
einer der Gründe, warum Sie uns reinbitten sollten.«
    »Weshalb?«
    »Weil
Herr Goldzung entführt wurde.«
    »Woher
wuin’s des wissen?«
    »Weil
die Polizei uns danach gefragt hat.«
    »Wenn
S’as eh scho wissen …«, er hielt das Gartentürl auf. Wir traten ein. Auf
runden, in den Rasen eingelegten Steinen folgten wir ihm ins Haus.
    Der
erste Eindruck war der von Schokolade. Es roch so stark nach Kakao, dass man
die Aromen förmlich auf der Zunge schmecken konnte. Ich war glücklich. Als

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