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Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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saßen zu zweit in einem viel zu kleinen
Kindersitz, eng aneinandergeschmiegt. Lauras Wollponcho war eine feine Sache.
Die Wolle war nicht nur kuschelig weich, sie duftete auch fein. Auf dem Rasen
raschelte der Nachtwind in den toten, trockenen Blättern.
    »Also,
Arno, bevor du einschläfst: Wer hat Goldzung entführt?«
    »Hm.«
    »Hör
auf, an meinem Hals zu riechen. Sonst bist du doch auch immer wie der Bluthund
hinter den Scherereien her, nur diesmal, wenn’s mich einmal interessiert …«
    »Also
gut.« Widerwillig ließ ich Lauras Hals Hals sein.
    »Ftacek
wollte uns nichts von seinem Buch erzählen, scheint so eine Art Familiengeheimnis
zu sein.«
    »Und
deswegen muss es ein Familienmitglied sein, meinst du?«
    »Ja.«
    »Kennst
du wen im Meldeamt? Das wird ziemlich viel Sucherei geben, nehme ich an.
Außerdem hab ich auch einen Job, so ganz nebenher.«
    »Für
dich, meine Süße, mach ich’s diesmal einfach. Wir müssen gar nicht suchen.«
    »Du
weißt schon, wer?«
    »Ja.
Schon vergessen? Ich weiß von einer Geschäftsfrau, die aus der Familie Ftacek
stammt. Außerdem glaube ich auch, dass sie es war, die mich kidnappen ließ.«
    »Ich
dachte, das heißt Zap-out?«
    »Sehr
richtig, Frau Lignamente. Kommen Sie nachher in mein Büro, ich möchte Ihnen
dann meine Zeugnissammlung zeigen.«
    »Lass
die Witze. Du meinst, Anne war es?«
    »Ich
nehme einmal stark an, dass es ihr Haus war, aus dem du mich rausgeholt hast.«
    Laura
nickte.
    »Wie
hast du mich eigentlich gefunden? Das hast du mir noch nicht gesagt.«
    »Ein
Anruf.«
    »Von
wem?«
    »Muss
ich das sagen?«
    »Wär
schön.«
    »Klaus
Gütkens hat mich angerufen.«
    »Woher
hatte der deine Nummer?«
    »Weil
ich ein paar Mal mit ihm aus war.«
    »Mit
Gütkens???«
    »Ja.«
    »Mit
dem Idioten?«
    »Arno,
du tust dir keinen Gefallen, wenn du meine Verabredungen schlechtmachst.«
    »Er ist
trotzdem ein sabbernder Troglodyt. Wenn du mich schon betrügst, dann bitte mit
jemandem, der auch Niveau hat.«
    »So wie
du, Mr. Notstandshilfeempfänger?«
    »Ein
Lektorengehalt ist keine Notstandshilfe.«
    »Genau,
die Junkies kriegen mehr als du! Außerdem hab ich dich nicht betrogen, wir
waren gar nicht zusammen.«
    »Das
denkst auch nur du.«
    »Und
das ist das Einzige, was in solchen Angelegenheiten zählt.«
    »Dann
war das also Gütkens, auf den du damals gewartest hast, als ich mit den Blumen
vorbeigekommen bin?«
    »Genau.«
    »Du
hast ihm nicht aufgemacht, damals.«
    »Ich
bin eben blöd.«
    »Lassen
wir das. Warum hat dich Gütkens angerufen?«
    »Weil
er Angst hatte.«
    »Zuerst
entführt er mich, dann kriegt er Angst. So ein Weichei.«
    »Er hat
sich um dein Leben gesorgt, du Trottel. Das war keine leere Coladose mehr wert.
Er hat den Rumänen losgeschickt, etwas zu essen zu besorgen, und in der Zeit
hab’ ich dich rausgeholt. Du könntest ruhig ein wenig dankbar sein.«
    »Männern
gegenüber, die du geküsst hast, bin ich nicht bereit, Dankbarkeit zu zeigen.«
    »Ich
hab’ noch ganz andere Sachen mit ihm gemacht als ihn nur geküsst.«
    »Das
macht dir Spaß, oder?«
    »Dir
schwillt der Kamm, das ist richtig süß.«
    Wir
saßen so im Ringelspiel, dass ich auf dem kleinen, harten Kindersitz saß und
Laura auf meinen Oberschenkeln. Ich hatte eine Hand um ihre Hüften geschlungen,
mit der anderen hielt ich die Drehung des Karussells am Laufen. Ich sah von ihr
nur den Hinterkopf, sie von mir gar nichts. Nach den letzten Worten beugte sie
sich so weit nach hinten, dass ich das Mondlicht in ihren Augen schimmern sehen
konnte. Okay, es kann auch das einer der Laternen gewesen sein, schön war es trotzdem.
    »Komm
schon, Arno, schmoll nicht.«
    »Jaja,
bin eh ruhig.«
    »Du
bist sauer.«
    »Du
bist ein echtes Biest, weißt du das?«
    »Sicher,
aber das magst du doch so an mir, oder?«
    »Hm.«
    »Eben.«
    Laura
richtete sich wieder auf.
    »Klaus
hat einiges riskiert für dich. Was glaubst du, machen seine Leute mit ihm, wenn
sie herausfinden, dass du weg bist.«
    »Gar
nichts. Wenn Gütkens nur ein bisschen Verstand hat, dann ist der so schnell
untergetaucht, wie es ›Blupp‹ gemacht hat.«
    Laura
setzte sich auf, drehte sich zu mir um und war mit einem Schlag komplett ernst.
    »Arno,
wir müssen ihm helfen.«
    »Vergiss
es.«
    »Er hat
dir auch geholfen.«
    »Was er
mit mir gemacht hat, ist mir gleich.«
    »Vergiss
deine blöde Eifersucht doch mal für eine Sekunde. Klaus schwebt in
Lebensgefahr.«
    »Könntest
du ihn bitte nicht dauernd Klaus nennen?

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