Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Beziehungskiller: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
Vom Netzwerk:
Also bleibt nur
Anne.«
    »Genau.
Erhöht die Wahrscheinlichkeit, ist aber auch kein Beweis.«
    »Als
ich anfing, ein wenig nachzubohren, ist alles sofort eskaliert. Das passiert in
den Krimis immer dann, wenn man dem Täter zu nahe kommt.«
    »Das
ist kein Krimi, Arno, das ist unser Leben.«
    »Glaubst
du?«
    »Mit
dir kann man nicht diskutieren. Du ziehst alles ins Lächerliche.«
    »Auf
jeden Fall hatte Anne ein Motiv. Wenn sie zugleich ihren Mann und Duvenbeck ausschaltete,
dann wären die Firma und das Geld ihres gewesen. Außerdem glaube ich, dass sich
etwas verändert hatte. Erinnerst du dich noch, als Ftacek meinte, Goldzung
hätte mit dem Buch etwas vorgehabt?«
    »Du
meinst, dass er ein Geschäft mit Duvenbeck machen wollte, das Anne aus der
Schokoladenfirma hinausgedrängt hätte?«
    »Genau.
Sowohl Ftacek als auch Goldzung sind kinderlos. Wer hätte geerbt? Eben.
Wahrscheinlich wollte sie schon ihr ganzes Leben lang die Schokoladenfirma,
aber weil sie ein Mädchen war, kam sie nicht zum Zug.«
    »Meinst
du?«
    »Solchen
Familienunternehmen ist das zuzutrauen.«
    »Das
ist aber nur eine Vermutung.«
    »Vielleicht
ein bisschen mehr als das. Ich glaube, ich weiß, wo sich das Buch befindet.«
    »Wo?«
    »In der
Bibliothek von Duvenbeck, im Landhaus. Ich hatte damals nicht viel Zeit, um nachzuschauen,
aber ich bin mir recht sicher.«
    »Wenn
Ftacek, Goldzung und Duvenbeck kurz vor einem Geschäftsabschluss standen,
durfte sie keine Zeit mehr verlieren. Sie musste handeln.«
    »Genau.
Es passt alles zusammen.«
    »Dann
sollten wir jetzt auch keine Zeit mehr verlieren«, meinte Laura nach
einer kurzen Nachdenkpause.
    »Indem
wir was genau machen?«
    »Wir
holen uns das Buch. Damit haben wir ein Druckmittel.«
    »Was
ist aber mit Gütkens, um den du dich so sorgst?«
    »Wir
tauschen das Buch gegen Goldzung und Gütkens ein.«
    »Das
sollten wir aber den bösen Jungs sagen, sonst hat Gütkens nichts zu lachen,
wenn die gar nicht wissen, dass wir ein Druckmittel haben.«
    »Fein.
Wenn du dir so sicher bist, dann ruf’ gleich mal Anne an.« Laura hielt mir ihr
Handy unter die Nase.
    Irgendwo
in den Hietzinger Gassen jaulte ein Hund, er sprach mir aus der Seele.
    VI
    Das Handydisplay zeigte neben
anderen Funktionen auch eine Uhr. Das elektronische Chronometer zeigte halb
eins. Nächtliche Anrufe sind nicht so mein Ding. Schon gar nicht, wenn man
dabei Leute der Entführung und des Mordes beschuldigt. Meine ganzen Überlegungen
klangen nur mehr halb so plausibel wie noch drei Minuten zuvor, wenn überhaupt.
Nichtsdestoweniger drückte ich die grüne Taste, der Anruf wurde aufgebaut, ich
schwitzte mir in der kühlen Herbstnacht das Hemd durch.
    Nach
mehrmaligem Läuten wurde abgenommen. Eine Frauenstimme meldete sich. Von Schlaf
war in der Stimme nichts zu hören.
    »Laura,
was willst du um diese Zeit?«
    »Ähm,
hier spricht Linder, Arno. Wenn Sie sich erinnern?«
    Ein
heiseres Lachen klang an mein Ohr.
    »Sicher.«
    »Fein.
Wie geht’s Goldzung?«
    »Keine
Ahnung, wen Sie meinen.«
    »Denk’
ich mir. Gütkens auch wohlauf?«
    »Gütkens,
wer soll denn das sein?«
    »Auch
so jemand, dem Sie Übles wollen.«
    »Sind
Sie betrunken?«
    »Ich
wollte Sie nur wissen lassen, dass wir das Buch haben. Keine unüberlegten Schritte,
bis wir uns morgen, ich meine heute Vormittag wieder hören.«
    »Was
für ein Buch, welche Schritte?« Die wohlartikulierte Stimme von der anderen
Seite der Leitung war dabei, die Kontrolle zu verlieren.
    »Wir
hören uns.«
    Ich
legte auf. Ein Satzfetzen des Inhalts »Sind Sie wahnsinnig, übergeschnappt oder
einfach blöd?« drang noch an mein Ohr, dann war die Leitung tot.
    Laura
sah mich an.
    »Und?«
    »Hat
super geklappt. Sie war’s.« Hoffentlich, fügte ich in Gedanken hinzu.
    »War
ein kurzes Gespräch. Was hat sie gesagt?«
    »Alles,
was nötig war.«
    »Hat
sie’s zugegeben?«
    »Eindeutig.«
Die Dunkelheit half meinem Pokerface enorm.
    Laura
musterte mich noch für ein paar Augenblicke streng und prüfend, dann stand sie
auf.
    »Auf
ins Weinviertel«, meinte sie, mit den Schlüsseln spielend.
     
    Etwas später saßen wir
gemeinsam im Wagen, die Autobahn war leer, und die Kilometertafeln flogen nur
so an uns vorbei. Die Armaturenbeleuchtung verstrahlte ein grünes Licht, das
mich an nächtliche Autofahrten in meiner Kindheit erinnerte. Ich fühlte mich
wohl. Damals waren wir nach Italien gefahren oder nach Frankreich. Zumeist in
der Nacht, um den Ferienstaus aus dem Weg zu gehen.

Weitere Kostenlose Bücher