Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben
folgende Beispiel aus meiner Ehe liegt noch nicht lange zurück. In der Küchenspüle stapelte sich schmutziges Geschirr. Ich hatte in jener Woche Küchendienst, und Steve sagte mir wiederholt, dass das wachsende Chaos ihn störe. Als ich ihn weiterhin ignorierte, erklärte er mir schließlich, wir würden erst wieder etwas zusammen unternehmen, wenn ich aufgeräumt hätte. Obwohl ich also große Lust hatte, an jenem Freitagabend ins Kino zu gehen, weigerte Steve sich mitzukommen. Und es war klar, dass er auch meiner Bitte nach Hilfe nicht so wie sonst nachkommen würde.
Ich wusste, dass Steve es ernst meinte, weil ich meinen Mann kenne. Er brauchte mir seinen Standpunkt nicht zu erläutern oder mir einen Vortrag zu halten. Statt ins Kino zu gehen, spielte er Gitarre, und ich räumte auf, angetrieben von einem Gefühl der Fairness, aber auch des Eigennutzes, denn ich brauchte Steves Hilfe mit meinem Computer und wollte wirklich gern mit ihm ausgehen.
Ich will damit nicht sagen, dass Steve und ich unsere Meinungsverschiedenheiten immer dadurch lösen, dass wir eine eindeutige Position dazu einnehmen, womit wir leben können und womit nicht. Es ist nicht unsere Art, Dinge lange schleifen zu lassen oder in den Streik zu treten, wenn uns nicht gefällt, was der andere tut. Normalerweise helfen uns Lockerheit, Humor und nicht abreißende Kommunikation, kleinere wie auch größere Meinungsverschiedenheiten zu lösen.
Abgesehen davon wissen wir beide, dass es eine Grenze gibt, die wir nicht überschreiten dürfen, dass es bestimmte Verhaltensweisen gibt, die der andere auf Dauer nicht tolerieren wird. Paare kennen normalerweise die Toleranzgrenze des jeweils anderen, selbst wenn sie nicht ausdrücklich darüber gesprochen haben, so wie Kinder wissen, womit sie ungestraft davonkommen und womit nicht. Und so wie ein Kind testet ein Partner vielleicht die Grenzen aus, bis der andere sagt: »Es reicht!«, und es wirklich ernst meint. Das ist unsere Toleranzgrenze.
Regel Nr. 80 – Gehen Sie sorgfältiger mit Ihrer Energie um
Wollen wir unseren eigenen Standpunkt klären, müssen wir uns bewusst machen, wie viel wir ohne Probleme tun oder geben können. Wenn unser Partner auf unsere Bitten, mehr zu tun, nicht reagiert, müssen wir einen Weg finden, mit unserer Energie zu haushalten und uns mehr Zeit für uns selbst zu nehmen. Zu sagen »Mehr kann ich nicht tun« ist eine eindeutige Position, die es in einer Partnerschaft festzulegen gilt.
Lisa, eine meiner Klientinnen, beklagte sich über ihren Mann Richard, der zu Hause nicht mit anpackte, obwohl beide ganztags arbeiteten. Wie gelang es Lisa, die alten Streitigkeiten zu beenden und einen neuen Standpunkt zu finden?
Zunächst wählte sie eine Zeit, in der sie Richard gegenüber ein gutes Gefühl hatte. Sie sagte: »Du weißt, dass ich ein Problem damit habe, so viel von der Hausarbeit zu erledigen. Das führt unter anderem dazu, dass ich am Ende immer gereizt bin, weil ich meiner Meinung nach mehr als meinen fairen Anteil der Last trage. Ein noch größeres Problem ist, dass ich einen Großteil der Zeit erschöpft bin, und ich muss einen Weg finden, mehr Zeit für mich zu haben.« Lisa bat Richard um seine Ansichten dazu und sagte ihm auch ausdrücklich, welche Hilfe sie sich von ihm wünschte. Richard versprach, sich zu bessern. Einige Monate vergingen, ohne dass sich etwas änderte.
Schließlich kam der Tag, an dem Lisa in Übereinstimmung mit ihren Worten handelte. Sie erstellte eine Liste der Aufgaben, die sie weiterhin übernehmen wollte (ein sauberes Wohnzimmer und eine saubere Küche waren ihr zum Beispiel wichtig, sodass sie dort für Ordnung sorgen wollte), und eine Liste der Aufgaben, die sie nicht mehr übernehmen wollte und von denen sie hoffte, dass Richard sie erledigen würde. Dann zeigte sie Richard die Liste. Seine Reaktion war die, zwei Monate lang ihre Geduld auf die Probe zu stellen. Er schmollte, beklagte sich und wurde sogar noch chaotischer als zuvor. Lisa hielt ruhig an ihrem Standpunkt fest, ohne Wut oder Abwehr. Sie kümmerte sich auch weiterhin mehr um den Haushalt, weil ihr ein sauberes Haus wichtiger war als Richard, ließ jedoch die Aufgaben, die sie wie angekündigt nicht länger übernehmen wollte, unerledigt.
Lisa kochte nur noch an drei Abenden pro Woche, sodass Richard sich an den anderen Abenden und wenn er spät von der Arbeit nach Hause kam, selbst etwas zu essen machen musste. Sie fand auch noch andere Möglichkeiten, sparsam mit
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