Beziehungsregeln - die ultimativen Tipps für alle, die Partnerschaftskrisen satt haben
den Traum hegen, dass alle Kinder und Erwachsenen sich in Ihrer neuen Stieffamilie schnell »zu Hause« fühlen, dann geben Sie ihn auf! Statt irgendjemandem die Schuld zuzuschieben, sollten Sie verstehen, dass Sie Teil eines sehr komplexen Systems sind und dass selbst ein geübter Zen-Buddhist an den meisten Tagen Schwierigkeiten haben würde, einen klaren, kühlen Kopf zu bewahren. Gehen Sie die Dinge langsam an, seien Sie geduldig, rechnen Sie mit heftigen Emotionen, und träumen Sie nicht mehr davon, alle zu einem »Familien-Smoothie« vermixen zu können.
*** behördlicher Ausdruck für Patchworkfamilie
Regel Nr. 90 – Drängen Sie nicht auf Nähe
Eine neue Familie aufzubauen braucht Zeit. In den Anfangsphasen des Lebens als Stieffamilie müssen Stiefmütter und Stiefväter erkennen, wie wichtig es ist, sich im Hintergrund zu halten. Wenn Ihre Frau zum Beispiel vor ihrer Ehe Freude an einem besonderen Geburtstagsritual mit ihrem Sohn hatte, könnten Sie sie darin bestärken, dieses Ritual beizubehalten wie bisher – das heißt nur die beiden –, statt darauf zu bestehen, dabei zu sein. Im Lauf der Zeit kann Ihre Familie neue, eigene Rituale entwickeln.
Haben Sie einen Teenager im Haus, ist es unerlässlich, sich im Hintergrund zu halten. Forderungen, eine enge Bindung zu ihrer neuen Familie zu entwickeln, verwirren Teenager besonders stark, weil sie gerade versuchen, sich von der Familie, die sie bereits haben, zu lösen. Sollten Sie also ein köstliches Abendessen für die gesamte Familie gekocht haben und die beiden Teenager Ihres Partners sich dafür entscheiden, bei Freunden zu essen, dann nehmen Sie es ihnen nicht übel. Und werfen Sie Ihrem Partner nicht vor, dass er seinen Sprösslingen nicht die Leviten liest. Solange es kein spezielles Familienessen ist, an dem die Teilnahme aller erwartet wird, sollten Sie es als normales Verhalten von Jugendlichen verbuchen. Stellen Sie die Reste einfach in den Kühlschrank, damit die Kinder noch eine Kleinigkeit essen können, wenn sie nach Hause kommen, und nehmen Sie es nicht persönlich, dass sie sich in letzter Minute gegen die gemeinsame Mahlzeit entschieden haben.
Wenn Ihr Partner eine Tochter im Teenageralter hat, könnte diese die größte Herausforderung für Sie als Stiefmutter sein. Vor allem älteste Töchter neigen dazu, ihrer Mutter gegenüber loyal zu sein und sie zu schützen; vielleicht haben sie sich auch besonders um den geschiedenen Vater gekümmert. Sollte seine Tochter im Teenageralter also zu Ihrer neuen Familie gehören, schrauben Sie am besten Ihre Erwartungen nach Nähe zu ihr auf null herunter.
Sich im Hintergrund zu halten, ist unerlässlich.
Regel Nr. 91 – Stiefmütter: Versuchen Sie nicht, die Mutter zu spielen!
Der Begriff Stiefmutter ist negativ behaftet. Das Wort Stief- heißt in seiner ursprünglichen Bedeutung unter anderem beraubt , verwaist , sodass die Bezeichnung Stiefmutter , wie unsere althergebrachten Märchen zeigen, etwas Unangenehmes impliziert. Das eigentliche Problem bildet jedoch der zweite Teil des Wortes: »Mutter«. Frauen gehen eine Beziehung ein, weil sie sich in einen Mann verliebt haben, und nicht weil sie irgendjemandes Mutter sein möchten. Wichtiger noch: Niemand kann einer Familie beitreten, die eine eigene Geschichte hat, und sofort zur Mutter werden. Die Mutterrolle – egal welcher Art – kann einer Frau nicht automatisch übertragen werden, wenn sie einen Mann mit Kindern zum Partner hat.
Es wird Ihrer Beziehung helfen, wenn Sie die Absurdität einer solchen Erwartung und die Probleme, die diese hervorruft, erkennen. Je angestrengter die neue Partnerin versucht, eine Art Mutter zu sein, desto mehr Widerstand wird sie von den Stiefkindern und deren tatsächlicher Mutter erfahren. Die natürliche Neigung des Mannes, sich herauszuhalten, wird dadurch nur noch verstärkt, vor allem wenn er mehr arbeitet, um zwei Familien ernähren zu können. Damit ist bereits der Nährboden für gegenseitige Schuldzuweisungen von Mutter und Stiefmutter bereitet.
Das Kind ist derweil hin- und hergerissen zwischen zwei Frauen, die ihre Feindseligkeit in die Erziehung hineintragen, und die Stiefmutter wird für das verzweifelte Kind zur Zielscheibe, an der es seinen Frust ablassen kann. Der Vater wiederum hat vielleicht das Gefühl, ins Kreuzfeuer geraten zu sein, und weiß nicht, wie er die Situation entschärfen soll. Die Beziehung leidet, was niemand vorhergesehen hat, weil alle gut miteinander auskamen,
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