Bezueglich Enten und Universen
chinesischen Restaurant um die Ecke liefern (gemäß der Imbiss-Regel eines, das ich nicht kannte) und verbrachte den Rest des Abends zugegebenermaßen angenehm damit,
Die Liga der Rothaarigen
noch einmal zu lesen. Endlich glitt ich mit dem Gedanken in den Schlaf, dass Sherlock Holmes (wäre er ein Mensch aus Fleisch und Blut gewesen) nichts mehr gehasst hätte, als ein Alter zu besitzen – Holmes B, der ultimative Gegner, schlimmer noch als ein gedoppelter Professor Moriarty. Ein Alter, das mit Holmes A an jeder Ecke um den Ruhm wetteiferte, den nächsten großen Fall zu lösen. Mir kam der Gedanke, dass Hercule Poirot auch nicht besonders erfreut gewesen wäre, aber Miss Marple hätte sicher die zweite Miss Marple einfach zum Fünf-Uhr-Tee eingeladen, und Lord Peter Wimsey – nun, die beiden Lordschaften hätten sich wohl gegenseitig quer durch den Raum durch ihre identischen Monokel misstrauisch beäugt ...
»Bürger Sayers?« Franny hatte mehrere Broschüren vor mir auf dem Tisch ausgebreitet. »Zu unserem Frühstücksraum, dem
Kapitänseck
, geht es dort drüben durch die Glastüren.«
»Ich bringe die wieder mit, wenn ich sie mir angesehen habe.«
»Die können Sie gerne behalten, Bürger Sayers.«
»Danke.« Ich war Plastik gewohnt, nicht die Wegwerfphilosophie von Produkten aus Papier.
Apropos Papier ...
Das war der logische Ausgangspunkt für meine Suche. Warum war ich nicht früher darauf gekommen?
»Eines noch«, rief ich Franny zurück, die sich abgewandt hatte, um Trevor beim Polieren der Schlüssel zu helfen. »Gibt es hier in der Nähe einen Laden, der Papierbücher verkauft?«
»Was für Lesestoff bevorzugen Sie denn, Bürger Sayers?«
»Kochbücher und historische Bücher über das Kochen aus beruflichen Gründen, klassische Kriminalromane zum Vergnügen.«
»Wie schön. Es gibt eine Buchhandlung ein paar Blocks weiter die Starfish Lane entlang. Sie können die Cablecars nehmen, aber zu Fuß geht es schneller. Unsere Gäste aus Universum A fragen oft nach Buchläden – Bücher aus Papier sind eine Verschwendung von Bäumen, sagen sie immer – nichts einfacher als der Omni, den man sowieso um den Hals hängen hat, um etwas Gutes zum Lesen zu finden. Das kann ich nicht beurteilen. Ich konnte diese eigenartig geformten Displays, die vielen Bildchen und alles nie leiden. Sie verschandeln das gute, altmodische geschriebene Wort. Aber bitte urteilen Sie nicht zu hart über uns, Bürger Sayers. Wenn es um Umweltschutz geht, ist diese Welt vielleicht nicht so weit wie Ihre, aber sie hat auch ihre guten Seiten.«
»Natürlich«, sagte ich schnell und vermied es, das Dutzend Papierbroschüren anzusehen, das sie mir in die Hand drückte. »Tatsächlich habe ich erst kürzlich eine Gebrauchsanweisung für ein Küchengerät zusammengestellt, das von einem B-Bewohner erfunden wurde. Ein Kartoffel-Schäler-Schneider-Bräter.«
»Das ist nett von Ihnen, Bürger Sayers. Oft sind es die kleinen Dinge, auf die es ankommt, nicht wahr? Wir müssen alle das Unsrige dazu tun.«
Trevor ließ klirrend einen Satz Schlüssel fallen und griff nach mehr Politur.
Während ich durch die Glastüren ins
Kapitänseck
ging, hörte ich Franny noch sagen: »Bürger Sayers scheint ein netter junger Mann zu sein.«
Ein angenehmer Spaziergang entlang der Starfisch Lane, mit ihren kleinen Blumenläden, Schuhgeschäften und Boutiquen, führte mich zum Eingang eines großen Ladens, der sich über beinahe einen halben Block erstreckte. Das Schild über den Türen lautete:
Der Bücherwurm
. Ich musste gestern auf der Suche nach der Pension daran vorbeigekommen sein, ohne zu erkennen, worum es sich handelte. Ein buntes Schaufenster voller Landkarten, Reiseführer und Zwillings-Globen fiel mir ins Auge und ich blieb einen Moment davor stehen.
Im Sommer ist im Küchengeschäft nicht viel los – Wagner sagt immer, es ist einfach zu heiß zum Kochen. Jedes Jahr um diese Zeit abonnierte er für uns ein paar Reiseseiten und überschwemmte unsere Omnis mit Inseraten für herrliche Sandstrände und antike Ruinen. (Ich glaube, Wagner überschätzt die Gehälter, die er uns bezahlt.) Vermutlich tat er dies auch mit dem Hintergedanken, dass die Küchenaccessoire-Ideenproduktion und Gebrauchsanweisungs-Schreibtalente seiner Angestellten von neuen Erfahrungen nur profitieren könnten. Ich hatte überlegt, ob ich Egg und Rocky auf ihrem Wanderurlaub begleiten oder eine Eisenbahnreise durch die Weingebiete unternehmen sollte.
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